WesternRus ermöglichte russischen Kinos Zugang zu Blockbustern
WesternRus ermöglichte russischen Kinos Zugang zu Blockbustern
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WesternRus stellt Blockbuster-Verkauf an russische Kinos ein

Russische Kinos bleiben vorerst ohne Neuveröffentlichungen von Hollywood-Blockbustern. Bisher verkaufte WesternRus entsprechende Schlüssel.

WesternRus hat bisher russischen Kinos den Zugang zur Vorführung von Blockbustern ermöglicht. Aktuell jedoch beschloss der Anbieter, seine Aktivitäten aufgrund eines hohen Piraterieaufkommens einzustellen. Laut ProfiCinema erschien die entsprechende Nachricht im geschlossenen Telegram-Kanal des Unternehmens.

Nach Putins Einmarsch in die Ukraine haben viele große Hollywood-Studios angekündigt, die Veröffentlichung neuer Filme in Russland auszusetzen. Filmstudios wie Paramount, Disney, Warner Bros. und Sony haben ihre Filmstarts in Russland auf unbestimmte Zeit abgesagt. Damit blieben die russischen Kinoketten ohne amerikanische Blockbuster.

Vor einem von Piraten umkämften Markt gibt WesternRus Geschäft auf

Die entstandene Lücke schlossen russische Kinobetreiber zum einen durch Vorführungen illegal erworbener Filme per Downloads auf Torrent-Sites. Zum anderen sorgte das in Kasachstan ansässige Unternehmen WesternRus für Abhilfe. Es lieferte Schlüssel an Kinoketten, um Hollywood-Filme freizuschalten, die in der Russischen Föderation nicht mehr offiziell in die Kinos kamen.

Die Filme wurden hierbei per Telegram zugestellt. Kinos erhielten Schlüssel für eine wöchentliche Vorführung. Die Kosten betrugen während der Premierezeit 100.000 Rubel. Von Woche zu Woche sank dann der Preis proportional zur Relevanz und Aktualität des Inhalts, so ProfiCinema.

WesternRus teilte aktuell in einer Erklärung mit:

Wir setzen die Veröffentlichung aller zuvor angekündigten Veröffentlichungen aus“.

Geschäftsidee erwies sich als unrentabel

Zudem wiesen sie darauf hin, dass diese Entscheidung von einer ganzen Reihe von Gründen beeinflusst wurde. Allerdings nennen sie als Hauptgrund die Neuaufnahme von Veröffentlichungen und deren unbefugte Verbreitung durch inländische Kinos und Drittfirmen. WesternRus stellte fest, dass sich die Kosten für den Schlüssel darum fast nicht amortisierten.

WesternRus führte als weiteren Grund auch die starke Konkurrenz der Piraten im Kampf um den russischen Filmmarkt an. Schwierigkeiten ergaben sich für das Unternehmen insbesondere durch das inländische Synchronstudio Red Head Sound, das begann, hochwertige eigene Tonspuren zu reduzierten Preisen anzubieten. WesternRus setzte dem ein flexibles Rabattsystem für Stammkunden entgegen, konnte aber auf Dauer nicht mithalten.

Blockbuster-Vorführungen lassen nunmehr auf sich warten

Vor dem Hintergrund des Beendens der Aktivitäten von WesternRus werden Filme aus großen Hollywood-Studios wahrscheinlich viel später in den inoffiziellen russischen Vertrieb gelangen. In der Russischen Föderation haben beispielsweise die Vorführungen der Filme „Transformers: Rise of the Animal Robots“ und „The Flash“ noch nicht begonnen.

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.