Dungeons 4 Filesharing: Kanzlei Nimrod mahnt im Auftrag von Kalypso Media mit einer Forderung über 850 € & Unterlassung ab.
Abmahnungen sind seit Jahren ein Geschäftsmodell, das ganze Kanzleien am Laufen hält. Aktuell stehen Gamer im Fadenkreuz der Abmahnanwälte. Die Kanzlei Nimrod verschickt gerade massenhaft Filesharing-Abmahnungen im Auftrag von Kalypso Media, Rechteinhaber von Dungeons 4. Gefordert werden satte 850 € sowie die Unterzeichnung einer strafbewehrten Unterlassungserklärung. Wer nicht reagiert, riskiert gerichtliche Schritte. Doch Betroffene sollten wissen, dass nicht alles, was in den Schreiben steht, in Stein gemeißelt ist und längst nicht jede Forderung ist haltbar.
Dungeons 4 Filesharing im Visier der Abmahnanwälte
Das Spiel Dungeons 4 erschien bereits 2023, erfreut sich aber offenbar auch 2025 noch großer Beliebtheit. Spieler übernehmen die Rolle des „Absoluten Bösen“ und bauen in klassischer Dungeon-Management-Manier ihre Unterwelt aus. Der Hype um das Game schützt allerdings nicht vor juristischen Fallstricken. Denn das wahre Übel lauert nicht nur in Dungeons, sondern schließlich auch in Abmahnkanzleien. Kalypso Media beansprucht sämtliche Nutzungsrechte an Dungeons 4. Nimrod überwacht Tauschbörsen, ermittelt IP-Adressen und bringt dann die Daten der Anschlussinhaber über Gerichtsbeschlüsse in Erfahrung.
Infolge flattern Betroffenen wie ahnungslosen Familienvätern Abmahnschreiben ins Haus. Darin wird ihnen Filesharing von Dungeons 4 vorgeworfen, oftmals auch noch zu nachtschlafender Zeit, etwa nach 2:30 Uhr. Nach Ansicht der Kanzlei Nimrod sollen sie das Spiel über Peer-to-Peer-Netzwerke selbst zum Download angeboten haben.
Wie Rechtsanwalt Prof. Christian Solmecke LL.M. auf Anwalt.de unterrichtet, standen im Fokus meist Familienanschlüsse, bei denen der Anschlussinhaber für angebliche Urheberrechtsverletzungen haftbar gemacht wird, auch wenn andere Familienmitglieder oder Dritte im WLAN beteiligt waren.

Was fordert Nimrod konkret?
Die Standard-Abmahnung wegen Filesharing zu Dungeons 4 Filesharing enthält drei Komponenten:
- Unterlassungserklärung – eine strafbewehrte Erklärung, die zukünftige Verstöße ausschließen soll.
- Vergleichszahlung – hier 850 Euro, angeblich reduziert, regulär sollen es mehr als 3.000 € sein.
- Schadensersatz – berechnet nach der sogenannten Lizenzanalogie, also fiktive Lizenzgebühren plus Anwaltskosten.
Die beigelegte Unterlassungserklärung ist einseitig zugunsten des Rechteinhabers formuliert. Wer sie ungeprüft unterschreibt, bindet sich dauerhaft und riskiert, selbst für künftige Urheberrechtsverstöße über den eigenen Anschluss haftbar gemacht zu werden, etwa wenn Kinder oder Dritte das WLAN nutzen.
Filesharing – vom Gratis-Download zur Kostenfalle
Filesharing funktioniert über Peer-to-Peer-Netzwerke. Wer ein Spiel wie Dungeons 4 oder einen Film herunterlädt, bietet gleichzeitig Dateifragmente zum Download für andere Teilnehmer an. Dieses „Anbieten“ stellt nach Auffassung der Abmahnkanzleien eine öffentliche Zugänglichmachung nach § 19a UrhG dar und ist somit ohne Erlaubnis des Rechteinhabers unzulässig. Die Abmahnkanzlei Nimrod macht daraus ein lukratives Geschäftsmodell und setzt zudem auf den Faktor Angst.
Expertenmeinung: Warum Nimrods Abmahnungen wackeln
Rechtsanwalt Prof. Christian Solmecke LL.M. (WBS.LEGAL) erklärt, dass Abgemahnte gute Erfolgsaussichten haben. In Filesharing- Massenverfahren wie bei Dungeons 4 sind die Beweise oft dünn. Fehlerhafte IP-Ermittlungen, unsichere Hash-Verfahren und überzogene Summen bieten Angriffspunkte. Gerichte haben in der Vergangenheit mehrfach deutlich gemacht, dass Abmahnsummen nicht grenzenlos sein dürfen.
So reagieren Betroffene richtig
Wer Post von Nimrod erhält, sollte bei Dungeons 4 Filesharing-Abmahnungen unbedingt diese Schritte beachten:
- Ruhe bewahren und Fristen im Auge behalten
- Niemals ungeprüft die Unterlassungserklärung unterschreiben
- Auf keinen Fall vorschnell zahlen
- Sofort juristischen Rat einholen und eine modifizierte Unterlassungserklärung prüfen lassen
Fazit: Vom Dungeon ins Abmahnlabyrinth
Die Abmahnwelle rund um Dungeons 4 zeigt einmal mehr, dass Filesharing ein juristisches Minenfeld bleibt. Für Betroffene heißt das, nicht in Panik zu verfallen, aber auch nicht untätig zu bleiben. Wer klug handelt, die Unterlassungserklärung modifiziert und sich beraten lässt, hat gute Chancen, die Forderungen abzuwehren oder deutlich zu reduzieren. Während Kalypso Media weiter Spiele verkauft, kassiert Nimrod bei den Spielern ab. Willkommen im echten Dungeon.