Ein 28-jähriger Däne wurde wegen illegalem Verkauf digitaler Lehrbücher zu Bewährungsstrafe, Erlös-Einziehung und Schadensersatz verurteilt.
Ein Gericht in Aalborg, einer dänischen Stadt in der Region Jütland, hat aktuell einen 28-jährigen Dänen zu einer Bewährungsstrafe von 30 Tagen verurteilt. Ferner hat man seinen Computer beschlagnahmt sowie seine Erlöse in Höhe von 26.454 DKK (3.556,93 Euro) eingezogen. Zudem hat der Däne noch einen Schadensersatzanspruch von DKK 35.000 (4.706,00 Euro) an die Rechteinhaber zu zahlen, gibt Danish Rights Alliance bekannt.
Der Däne sah sich zu der Verhandlung mit dem Vorwurf konfrontiert, er hätte über einen Zeitraum von mehr als 8 Monaten ohne Zustimmung der betroffenen Rechteinhaber mindestens 51 digitale Lehrbücher zum Verkauf angeboten. Dies geschah durch Anzeigen über mehrere Profile auf DBA, einer dänischen Online-Verkaufsplattform. Dort hat der inzwischen Verurteilte die Studienbücher besonders preisgünstig, in einigen Fällen zum halben Preis, angeboten. Insgesamt kam es dabei zu 146 Verkäufen von illegal kopierten digitalen Lehrbüchern.
Illegale Lehrbuch-Verkäufe aus verschiedenen Fachbereichen an Studenten
Danish Rights Alliance meldete den 28-Jährigen im November 2019 bei der Staatsanwaltschaft für besondere Wirtschaftskriminalität (SØIK), nachdem sie Beweise für den illegalen Lehrbuch-Verkauf gesammelt hatte, an denen Verlage, die Mitglieder der Rights Alliance sind, die Rechte besitzen. Die Rights Alliance nahm zunächst die illegalen Anzeigen auf DBA vom Netz. Weiterhin wandte sie sich auch direkt an den inzwischen Verurteilten, um ihn aufzufordern, die Verstöße zu beenden. Der Däne reagierte allerdings darauf nicht. Vielmehr setzte er diese illegalen Verkäufe in der Folgezeit über neu angelegte Profile auf DBA fort. Die systematischen Verkäufe betrafen Lehrbücher für verschiedene Studienrichtungen.
Maria Fredenslund, Direktorin Rights Alliance, macht auf die Konsequenzen aufmerksam:
„Für die Rechteinhaber hat es erhebliche Folgen, wenn ihre digitalen Bücher kopiert und illegal verkauft werden. Im Namen von Autoren und Verlagen freue ich mich daher, dass sich SØIK auf diese Art von Rechtsverletzungen konzentriert. Die Entscheidung sendet ein klares Signal aus, dass der illegale Verkauf von digitalen Lehrbüchern nicht profitabel ist. Stattdessen drohen harte Strafen wie Beschlagnahmung, Schadensersatz und Gefängnis.“
Unter den illegal kopierten digitalen Büchern befand sich auch ein Lehrbuch von Hans Jørgen Biede. Dieses ist im Hans Reitzels Forlag erschienen. Hans Jørgen Biede, Dozent an der Aarhus Business Academy, meint:
„Leider ist dies nicht das erste Mal, dass meine Bücher kopiert und illegal weitergegeben werden. Digitale Ausgaben wurden in der Vergangenheit kopiert, und diese Art von Diebstahl ärgert mich. Sie untergraben im schlimmsten Fall die wirtschaftliche Grundlage für die künftige Erstellung von Lehrbüchern in dänischer Sprache.“
Bewährungsstrafe auch für 28-Jährige ehemalige Studentin
Der Fall ist bei weitem nicht der erste, bei dem der gezielte Verkauf illegaler Kopien von digitalen Lehrbüchern eine Verurteilung nach sich zieht. Erst im September 2021 wurde eine 28-jährige ehemalige Studentin der Sozialarbeit am VIA University College in Aarhus zu einer Bewährungsstrafe von zwanzig Tagen verurteilt. Das veranlasste Danmarks Radio infolge dazu, darauf hinzuweisen, dass aktuell mehr Fälle von illegalem Kopieren digitaler Lehrbücher vor Gericht landen.
Tarnkappe.info