Animefigur
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Bildquelle: Anton Maksimov, Lizenz

AnimeDao.to hat illegales Streaming-Portal geschlossen

In drei Monaten konnte das illegale Streaming-Portal AnimeDao.to rund 55 Millionen einzelne Besucher aufweisen. Jetzt ist Schluss damit.

Noch vor ein paar Tagen war AnimeDao Teil unserer aktuellen Anime-Liste. Doch die Alliance for Creativity and Entertainment im Auftag der MPA ging in den USA vor Gericht, um die wahre Identität der Betreiber ausfindig zu machen. Das ist wohl nicht ohne Wirkung geblieben.

AnimeDao verabschiedet sich von seinen Besuchern

Der Druck auf Anime-Websites ist in den letzten Monaten ehedem gestiegen. Als größter Vertreter warf kürzlich Zoro.to das Handtuch. Den Rechteinhabern gelingt es auch in ehemals sicheren Territorien wie Brasilien oder Vietnam Fuß zu fassen. Soll heißen, die dortigen Behörden helfen aktiv bei der Rechtsdurchsetzung. Bei Animedao kamen die meisten Besucher allerdings aus den USA.

Animedao

Finanzierung von AnimeDao war auf Dauer schwierig

Ähnlich wie kiste.to haben die Betreiber Probleme bei der Finanzierung ihres Online-Projekts. Ohne die nervigen Popup-Werbung, auf die man selbst am liebsten verzichten möchte, kann man keine Inhalte mehr anbieten. Außerdem hätten viele Webseiten Sicherheitsmechanismen wie das Cross-Origin Resource Sharing (CORS) etc. installiert, um das Abgreifen der Mitschnitte durch Dritte zu verhindern.

Auf ein Original kommen mindestens vier Fake-Seiten!

Die ACE versucht über den Domain-Registrar gerichtlich an ihre Namen zu gelangen. Die ursprüngliche Domain möchte man deswegen aber nicht aufgeben. Zum Schluss warnt man noch vor den vielen Klonen von AnimeDao. Gerade im Anime-Sektor ist es üblich, dass mindestens vier Fake-Seiten auf eine bekannte Piratenseite kommen. Vielen Nutzern wird es wohl egal sein, ob sie sich bei den echten Online-Piraten oder ihren Nachahmern mit den neuesten Episoden versorgen.

Wie geht es weiter?

Es bleibt abzuwarten, wie sich der hart umkämpfte Anime-Sektor entwickeln wird. Die Anime-Piraterie-Szene ist offenbar gut organisiert. Trotzdem fällt auf, dass ein paar wenige große Websites wie GogoAnime viele kleinere Portale mit ihren Inhalten versorgen, was auf Kosten der Vielfalt geht. Sollten die wenigen großen Zulieferer wegfallen, würde augenblicklich überall der Zustrom an neuen Werken ausbleiben.

Dazu kommt der wachsende juristische Druck von der MPA bzw. ACE. AnimeDao ist dafür ja nur ein Beispiel von vielen. Wie der Blog TorrentFreak berichtet, gibt es auch bei der Domain bunnycdnn.ru keine schwarz kopierten Anime-Inhalte mehr. Die einst populäre Plattform leitet nun automatisch alle Besucher zur ACE-Seite „Watch Legally“ weiter. Rest in Peace!

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Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.