9anime.to, AniWave.to
9anime.to, AniWave.to

9anime firmiert wegen rechtlicher Probleme zu aniwave.to um

9anime.to, eines der größten illegalen Anime-Portale, wechselte den Namen zu Aniwave.to. Wahrscheinlich geschah dies, um sich zu schützen.

Auf der alten Website 9anime.to steht, zahlreiche DNS-Sperren und DMCA-Löschanträge führten letztlich zum Namenswechsel. Doch ist das wirklich alles, was dahintersteckt?

Das Streaming-Portal tauchte 2016 zum ersten Mal auf der Bildfläche auf und floriert seither. Nach jüngsten Schätzungen von SimilarWeb verzeichnet die Seite 110 Millionen monatliche Besuche und mindestens doppelt so viele Seitenaufrufe.

9anime.to unter Druck

Die enorme Popularität hat auch ihre Schattenseiten. In den letzten Jahren führten Beschwerden von Rechteinhabern dazu, dass 9anime von Internetanbietern auf der ganzen Welt gesperrt werden musste. Anti-Piraterie-Gruppen, darunter die ACE, versuchen aktiv, die Betreiber der Plattform aufzuspüren.

Diese Durchsetzungsbemühungen haben offenbar schon zu verwertbaren Erkenntnissen geführt. Nach Angaben der International Intellectual Property Alliance (IIPA), die die MPA zu ihren Mitgliedern zählt, ist die Website Teil eines von Vietnam aus betriebenen Piraterie-Streaming-Konglomerats. Andere Piraterie-Giganten wie Fmovies und Putlocker gehören zur selben Gruppe. Bekanntlich sind die Zeiten schon vorbei, als Vietnam als sicherer Hafen für Online-Piraten galt.

„Aufgrund von DMCA-Problemen und mehreren ISPs, die unsere Domain blockieren, haben wir beschlossen, 9anime in Aniwave umzubenennen. Alle 9anime-Domains werden auf unsere neue Domain aniwave.to umgeleitet“, teilen die Betreiber ihrer alten Website mit. Die Weiterleitung gilt auch für die ganzen Ersatzdomains.

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Hintergrund des Namenswechsels

Ein Wechsel der Domain kann vorübergehend dabei helfen, DNS-Sperren der ISPs zu umgehen und kann auch Googles DMCA-bezogene Downranking-Maßnahmen umgehen. Doch dafür hätte man nicht auch noch den Namen ändern müssen. Das Ganze ist verwirrend, zumal es von 9anime jede Menge Klone gibt, die auch etwas vom Kuchen abhaben wollen.

Doch wahrscheinlich steckt mehr dahinter. Bekanntlich trafen sich vor einigen Wochen Vertreter der amerikanischen Filmindustrie und der ACE mit Mitarbeitern des vietnamesischen Ministeriums für öffentliche Sicherheit (MPS), um die künftige Zusammenarbeit zu besprechen. Hinterher gab man bekannt, man habe Informationen ausgetauscht und wolle künftig enger kooperieren. Kurze Zeit später rollten die ersten Köpfe und goku.to leitet jetzt zur ACE-Website um. Außerdem ging die populäre Anime-Seite Zoro.to vom Netz.

In Anbetracht der vermuteten Verbindung von 9anime zu Vietnam wäre es keine Überraschung, wenn die Durchsetzungsbemühungen von MPA, ACE und den vietnamesischen Behörden eine wichtige Rolle bei der plötzlichen Umbenennung der Seite in dieser Woche gespielt haben. Das vermutet man zumindest beim gut informierten Blog Torrentfreak. Aber vielleicht erfahren wir diesbezüglich demnächst mehr. Wer weiß?

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Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.