Zum Schutz der eigenen Live-Sportinhalte gab der Fußballverband UEFA kürzlich bekannt, nun Mitglied der ACE zu sein.
Der europäische Fußballdachverband UEFA hat es bisher auf eigene Faust versucht, gegen die unlizenzierte Verbreitung ihrer Live-Sportinhalte vorzugehen. Konkret beauftragte man dafür in der Vergangenheit externe Dienstleister. Eine englische Firma verschickte DMCA-Löschaufforderungen an die Suchmaschinen-Betreiber, um die Sichtbarkeit der illegalen Streams einzuschränken. Zwar soll das Unternehmen die illegale Konkurrenz nach eigenen Angaben in kürzester Zeit ausgemacht haben. Doch offenbar war die Bekämpfung der Online-Piraten in den Augen der UEFA Manager nicht effektiv genug. Dem Verband geht es auch darum, die Exklusivität der Inhalte zu wahren, für die die Fernsehsender viel Geld bezahlt haben. Sollten die Fußballspiele flächendeckend kostenlos und somit illegal zur Verfügung stehen, wer braucht dann noch Pay-TV Anbieter, private Sender oder die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten? Wohl niemand, was auch dem Verband klar sein dürfte. Die UEFA tritt der Antipiraterie-Allianz ACE bei, um diesen Umstand zu ändern.
UEFA tritt der Antipiraterie-Allianz ACE bei
Die UEFA bezahlt ihren Mitgliedsbeitrag künftig der MPA-Tochter Alliance for Creativity and Entertainment. Die ACE gilt als die weltweit führenden Organisation, deren Anwälte vor allem mit zivilrechtlichen Mitteln vorgehen. Die UEFA gab in der Pressemitteilung bekannt, man sei der erste Rechteinhaber im Sport-Sektor, der diesem Zusammenschluss beitritt. Man wolle sich an den branchenübergreifenden Bemühungen beteiligen, wenn es darum geht, den Wert kreativer und sportlicher Inhalte weltweit zu schützen.
Die UEFA will eine aktive Rolle im ACE-Bereich Live-Inhalte spielen. Sie will die Bemühungen der ACE bei der Bekämpfung von Piraterie im Sportbereich unterstützen und koordinieren. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Zusammenarbeit mit den Strafverfolgungsbehörden und anderen Partnern beim Treffen von Maßnahmen, um illegale Anbieter zu identifizieren, abzuschrecken und zu zerschlagen.
Zur ACE gehören schon 50 große Medienkonzerne
Zur ACE unter der Leitung der Motion Picture Association (MPA), gehören derzeit über 50 große Unterhaltungsunternehmen. „Dass die UEFA der ACE beigetreten ist, stellt einen Meilenstein in unserer Strategie zum Schutz der Urheberrechte dar“, erklärte Guy-Laurent Epstein, Exekutivdirektor Marketing der UEFA. „Diese Partnerschaft erweitert unsere Kapazitäten und stärkt unsere bestehende Zusammenarbeit mit wichtigen Akteuren der Unterhaltungsbranche und nutzt die bewährten Vorgehensweisen von ACE bei der Unterbindung illegaler Dienste.„
Auch der CEO der MPA und Vorsitzender der ACE, Charles Rivkin, äußerte sich dazu. „Dass die UEFA zur weltweit größten Koalition bei der Bekämpfung von Piraterie stößt, ist ein wichtiges Signal. Wir verstärken unsere Anstrengungen, wenn es darum geht, Online-Piraterie zu identifizieren, abzuschrecken und zu zerschlagen. Die Mitgliedschaft der UEFA stärkt die Fähigkeit dieser Allianz, Sportinhalte in Echtzeit vor skrupellosen Akteuren zu schützen – unsere Bemühungen, Fußballfans und Sendeanstalten auf der ganzen Welt zu schützen, werden somit noch effektiver.“
Lobbyarbeit kann koordiniert werden
Als Mitglied des Bereichs Live-Inhalte profitiert die UEFA vom Austausch der Echtzeitdaten der Allianz und der globalen Reichweite der Koalition. Dazu kommt die politische Lobbyarbeit und die Partnerschaften im Privatsektor und mit den Strafverfolgungsbehörden. Das ACE-Toolkit zur Zerschlagung von Piraterie-Netzwerken zeigt den Mitgliedern Anlaufstellen, Prozesse und Technologien auf, die sie bei der unmittelbaren Bekämpfung von Piraterie an Spieltagen unterstützen können.
Freilich bleibt abzuwarten, ob man die UEFA dauerhaft mit dieser neuen Lösung zufriedenstellen kann. Natürlich ist auch nicht bekannt, was sie die ACE-Mitgliedschaft jedes Jahr kosten wird.


















