Die neuesten DMCA-Vorladungen des US-Filmverbands MPA bzw. der ACE richten sich an Cloudflare und Tonic. Es geht um 123movies, FMovies & Co.
Im heutigen Piraterie-Ökosystem halten Websites und Domains mittlerweile nicht mehr sonderlich lange. Doch bekannte „Marken“ von Piraten-Projekten wie 123movies etc. bleiben im Gedächtnis der Besucher. Dieses Phänomen verdeutlichen die jüngsten massenhaft beantragten DMCA-Anfragen, die die MPA gestellt hat. Bei den fraglichen Domains handelt es sich um Webseiten, von denen die MPA geglaubt hatte, sie schon längst besiegt zu haben.
Nachfolger von 123movies & Co. im Visier der MPA
Im Namen von ACE fordern die Anwälte der MPA Cloudflare und die .to-Registrierungsstelle Tonic auf, identifizierende Daten für 46 Domains herauszugeben. Die Liste umfasst Domains, die mit berüchtigten „Zombie“-Marken wie FMovies, Aniwave und 123movies in Verbindung stehen, von denen es auch unzählige Klone gibt. Dazu kommen neue „Hydra“-Websites wie Nunflix.org.
Der wachsende rechtliche Druck motiviert die Betreiber öffentlicher Piraterieseiten, im Verborgenen zu bleiben. Wenn man sie nicht aufspüren kann, sind sie in Sicherheit, so die Theorie. Das trifft zwar auch heute noch bis zu einem gewissen Grad zu. Doch die Anti-Piraterie-Organisationen waren zwischenzeitlich damit beschäftigt, ihr Arsenal um die Sperrung von Websites zu erweitern. In Italien gelingt dies sehr schnell, in Deutschland arbeitet die CUII vergleichsweise langsam.
Der P2P-Indexer The Pirate Bay war eines der Hauptziele der ersten Anträge auf DNS-Sperren in verschiedenen Ländern. Dies führte zu einer steigenden Beliebtheit von Pirate-Bay-Proxys, die den Zugriff auf die Originalseite in gesperrten Regionen ermöglichten. Obwohl sie keine Verbindung zum ursprünglichen Team hatten, übernahmen viele Proxys einfach das Aussehen und den Markennamen von Pirate Bay, was die Nutzer nicht sonderlich störte. Die wollen nur an ihren Stuff heran. Wer ihnen dabei hilft, ist unwichtig.
Von Piraten-Websites zu Piraten-Marken
Da immer mehr Websites gelöscht oder blockiert wurden, tauchten bald vollständige Nachahmer (Klone) auf. Diese Websites hatten in der Regel wenig mit den Originalen zu tun, die sie kopierten, nutzten jedoch deren Markenzeichen, um Besucher anzulocken und Werbung zu verkaufen.
Schließlich wurde sogar der Niedergang beliebter Websites zu einer potenziellen Goldgrube für andere, da beliebte Marken weiterlebten und weiterhin Gewinne erzielten. Einige dieser Nachahmer hatten vielleicht eher traditionelle Piraterie-Interessen im Sinn. Andere sahen darin jedoch lediglich Plattformen für böswillige Werbekampagnen. Das Problem für viele Nutzer bestand darin, diese voneinander zu unterscheiden. Das ist bei den vielen Veränderungen und der Menge an Seiten schlichtweg unmöglich. Wer das nicht glaubt, sollte selbst einfach mal 123movies, FMovies oder eine andere bekannte Piraten-Marke als Suchbegriff bei Google eingeben.
Domains gehen verloren, eine Marke wie 123movies nicht
Heute gibt es viele Formen der Ausbeutung von Piratenmarken. Streaming-Websites sind besonders beliebt, aber aufgrund verschiedener Durchsetzungsmaßnahmen werden Domains zunehmend als Wegwerfartikel angesehen. Da das Branding bestehen bleibt, sind bekannte Marken wertvolle Vermögenswerte. Die jüngsten Durchsetzungsmaßnahmen der Motion Picture Association (MPA) zeigen mehrere Beispiele dafür. Aus 123movies wurde damals zunächst GoMovies, im Jahr 2018 ging die Seite dann ganz offline.
ACE & MPA jagen Geister der Vergangenheit
Anfang dieser Woche beantragte die MPA im Namen ihrer Anti-Piraterie-Abteilung ACE zwei DMCA-Vorladungen bei einem kalifornischen Bundesgericht. In den Anträgen fordert man Cloudflare und die .to-Domain-Registrierungsstelle (Tonic) auf, alle ihnen vorliegenden identifizierenden Informationen über mutmaßliche Piraterie-Domains herauszugeben.
Die Cloudflare-Vorladung listet insgesamt 46 Domainnamen auf. Dazu gehören Websites, die die MPA kürzlich gegenüber der US-Regierung als „berüchtigte Pirateriemärkte“ gemeldet hat, wie beispielsweise Cineby.app und Nunflix.org, die man in der neuen Kategorie „Hydra-Websites“ als große Bedrohung der Rechteinhaber eingestuft.
Fmovies und Aniwave
Gleichzeitig listet die Vorladung auch Namen von Pirateriemarken auf, gegen die die MPA und ACE in der Vergangenheit erfolgreich vorgegangen sind, teilweise sogar mehrmals. Fmovies.co und Fmovies.ro beispielsweise sind eindeutig vom weltweit größten Piraterie-Ring inspiriert. Die ACE sorgte 2024 dafür, ihren Betrieb zu schließen. Zwei vietnamesische Betreiber erhielten wegen ihrer Beteiligung an dem riesigen Piraterie-Netzwerk Bewährungsstrafen. Die populäre Marke lebt jedoch in vielen Formen weiter.
Cuevana: Totgesagte leben länger!
Das Gleiche gilt für Cuevana, ein beliebtes Streaming-Portal in Lateinamerika, zu dessen Schließung ACE bereits mehrfach beigetragen hat. Trotz dieser Bemühungen und der damit verbundenen strafrechtlichen Ermittlungen richtet sich der jüngste Antrag auf Vorladung gegen Cuevana.is und cuevana3cc.me.
Das Gleiche gilt für andere Domainnamen wie aniwave.se und 123moviesfree.net. Die Piraterie-Portale, die diese Marken populär gemacht haben, gibt es schon lange nicht mehr. Aber sie leben in verschiedenen Inkarnationen weiter und bieten den Surfern auf der Suche nach Streams und Animes eine vertraute Marke, nach der sie suchen können.
Identifizierung der Betreiber
Durch die DMCA-Vorladungen hofft die MPA, dass Cloudflare und Tonic ihnen Informationen zur Verfügung stellen, um die Betreiber dieser und anderer Websites zu enttarnen. Zwar geben viele Websites falsche Daten an, um einer Strafverfolgung zu entgehen. Dennoch haben sich derartige Anfragen in der Vergangenheit vielfach als fruchtbar erwiesen. Alle .to-Domainnamen werden von beiden Unternehmen ins Visier genommen, was für den Vergleich der zugehörigen Benutzerdaten, einschließlich Namen, IP-Adressen, Zahlungsdetails und anderer Informationen, hilfreich sein dürfte.
Angeforderte Informationen
Zwischenzeitlich dürften die 46 DMCA-Anfragen bereits von einem Gerichtsbeamten unterzeichnet sein. Das Urteil eines Richters ist dafür nicht erforderlich. Aufgrund der kurzen Bearbeitungszeit sind diese Anfragen mittlerweile sehr beliebt. Cloudflare und Tonic lehnen solche Anfragen in der Regel nicht ab, sodass dies lediglich eine Formalität darstellt. Die eigentliche Herausforderung für MPA und ACE besteht darin, diese Zombie-Marken endgültig zu begraben. Egal wie sehr man sich bemühen wird, das wird nicht so einfach sein, wie die Kollegen von Torrentfreak schlussfolgern.
Es folgt eine Liste aller betroffenen Domainnamen. Wie gesagt, darunter befinden sich zahlreiche bekannte Piraten-Marken, deren inoffiziellen Nachfolger oder Klone einfach geklaut haben.
– 123moviesfree.net
– 430hdd.com
– animedefenders.me
– animekai.ac
– animekai.cc
– animekai.to
– animeyy.com
– anigo.to
– aniwave.se
– baan-series.online
– bingewatch.to
– bronat.lat
– bstsrs.in
– cineby.app
– cinecalidad.rs
– comandoplay.com
– cuevana.is
– cuevana3cc.me
– doomovie-free.com
– dopebox.to
– flixhq.to
– fmovies.co
– fmovies.ro
– goyabu.to
– hdtodayz.to
– hianime.bz
– hianime.cx
– hianime.pe
– hianimez.is
– himovies.sx
– jkanime.net
– miruro.to
– movies2watch.tv
– moviesjoy.plus
– nunflix.org
– opmovies.tv
– peelink2.com
– pelisplushd.to
– pelispop.lat
– piratetv.pro
– portalultautv.biz
– streamingunity.co
– theflixertv.to
– topsrs.day
– westream.to
– yflix.to
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