Project Dunbar: Zentralbanken und BIZ kooperieren bei digitaler Zahlung

Project Dunbar: Zentralbanken und BIZ kooperieren bei digitaler Zahlung

Mehrere Zentralbanken und die BIZ entwickelten im Rahmen von Project Dunbar Prototypen für eine gemeinsame Plattform für digitale Währungen.

Eine Gruppe von vier Zentralbanken hat sich mit der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich zusammengeschlossen. Sie schufen eine Prototypplattform zur Unterstützung internationaler Abwicklungen unter Verwendung mehrerer digitaler Zentralbankwährungen. Der BIS Innovation Hub, die Reserve Bank of Australia, die Bank Negara Malaysia, die Monetary Authority of Singapore und die South African Reserve Bank gaben am Dienstag die Fertigstellung der Plattform bekannt. Project Dunbar zeige, dass Finanzinstitute die von den teilnehmenden Zentralbanken ausgegebenen digitalen Währungen nutzen können, um direkt miteinander zu handeln. Darüber berichtete Bloomberg.

Das schnelle Wachstum von Kryptowährungen, die sich von den, von Zentralbanken ausgegebenen digitalen Währungen, unterscheiden, stellt eine potenzielle Bedrohung für bestehende Währungssysteme dar. Zentralbanken wollen dabei die Kontrolle über Kryptowährungen nicht abgeben. Es erhöht zugleich die Dringlichkeit der Debatten über die Abwicklung grenzüberschreitenden Geldtransfers. So versuchen die Zentralbanken weltweit, sich mit aufkommenden Zahlungstechnologien zu arrangieren. China führt das Feld derzeit noch an, indem es seine eigene CBDC-Plattform geschaffen hat. Diese verteilt bereits seit Juni 2021 mehr als 5 Milliarden US-Dollar seines „digitalen Yuan“ CBDC an Menschen.

Project Dunbar: Projekt zur Entwicklung von Plattformen für mehrere CBDCs

Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) gab bekannt, sie habe Project Dunbar zur Entwicklung von Prototypen für eine gemeinsame Plattform abgeschlossen. Diese ermöglichen internationale Abwicklungen unter Verwendung mehrerer digitaler Zentralbankwährungen (CBDCs). BIZ bestätigt, das Project Dunbar habe bewiesen, dass Finanzinstitute von teilnehmenden Zentralbanken ausgegebene CBDCs nutzen können. Auf einer gemeinsamen Plattform könne man infolge direkt miteinander Geschäfte tätigen. BIZ bekundet:

„Dies hat das Potenzial, die Abhängigkeit von Vermittlern und dementsprechend die Kosten und den Zeitaufwand für die Abwicklung grenzüberschreitender Transaktionen zu verringern.“

Für Project Dunbar gab es drei verschiedene Arbeitsgruppen. Eine konzentrierte sich auf allgemeine funktionale Anforderungen und Design. Weitere zwei entwickelten Prototypen auf den Blockchain-Plattformen Corda und Partior.

Bei der Entwicklung der Plattform haben sich die Zentralbanken mit der Frage befasst, welche Einrichtungen für Transaktionen, mit von Zentralbanken ausgegebenen digitalen Währungen (CBDCs), zugelassen werden sollten. Zudem untersuchte man, wie man den Fluss grenzüberschreitender Zahlungen vereinfachen könne. Ferner beschäftigte man sich damit, wie Unterschiede in der Zahlungsregulierung in verschiedenen Ländern gelöst werden können.

Andrew McCormack, Leiter des BIS Innovation Hub Centre in Singapur, hebt hervor:

„Das Project Dunbar hat gezeigt, dass zentrale Fragen des Vertrauens und der gemeinsamen Kontrolle durch Governance-Mechanismen angegangen werden können, die man durch robuste technologische Mittel durchgesetzt hat. Damit hat man die Grundlage für die Entwicklung künftiger globaler und regionaler Plattformen geschaffen. Die Möglichkeit, CBDCs aus verschiedenen Ländern direkt zu halten und mit ihnen zu handeln, könnte den Bedarf an Intermediären im grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr verringern. Aber dies müsste so geschehen, dass die Sicherheit und Zuverlässigkeit dieser Zahlungen erhalten bleibt.“

Projekt wirft derzeit noch mehr Fragen als Antworten auf

Die nächsten Schritte umfassen die Entwicklung eines detaillierten Plattform-Regelwerks. Zudem wäre die Überprüfung der rechtlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen in den teilnehmenden Gerichtsbarkeiten relevant. Darüber hinaus auch die Bildung von Governance-Ausschüssen für das Projekt. Die Finanzinstitute stellten jedoch auch fest, dass die Implementierung einer einzigen globalen Plattform unwahrscheinlich sei, berichtet zdnet. BIS führt dabei aus:

„Angesichts der Komplexität, dass mehrere Zentralbanken kritische Finanzinfrastrukturen gemeinsam nutzen, und der einzigartigen Anforderungen jeder Gerichtsbarkeit, wird eine gemeinsame Multi-CBDC-Plattform wahrscheinlich eher als eine Reihe regionaler Plattformen als eine einzige globale Plattform implementiert“.

Aufgrund dieser Erkenntnis sagte die BIZ, sie habe jetzt bezüglich Project Dunbar mehr Fragen als Antworten. Auch eine Lösung, wie man am besten eine Multi-CBDC-Plattform implementieren kann, die über die entsprechenden Sicherheits- und Governance-Rahmenbedingungen verfügt, steht noch aus.

Tarnkappe.info

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.