Die britische National Crime Agency fordert wegen des Verdachts auf Geldwäsche die Regulierung von Kryptowährungs-Mixern.
Gary Cathcart, Leiter der Finanzermittlung bei der National Crime Agency (NCA), sagte, dass Krypto-Mixer eine Art ‚Layering‘-Service anbieten. Dafür unterlässt man jegliche KYC-Regeln und verschleiert die Transfers innerhalb der Blockchain. Dies sei vergleichbar mit Geldwäsche, bei der Kriminelle ihre Einkünfte in bar bei der Bank einzahlen, um die Gelder nachträglich zu legitimieren.
National Crime Agency will Daumenschrauben ansetzen
Der NCA zufolge würde eine Regulierung die Mixer dazu zwingen, die Geldwäschegesetze einzuhalten. Dies sei gewährleistet mit der Verpflichtung, Kundenkontrollen und Prüfpfade für Währungen, die die Plattformen durchlaufen, durchzuführen. Die NCA glaubt, dass die Strafverfolgungsbehörden in der Lage sein müssen, „diese oft schwerwiegenden kriminellen Aktivitäten“ zu untersuchen.
Wasabi Wallet & Samourai Wallet als größte Anbieter
Die Financial Times berichtete zuerst darüber hinter ihrer Paywall. Der FT-Artikel enthält nur wenige Zitate der NCA, nennt aber Wasabi Wallet, Samourai Wallet und Helix als „drei bekannte Dienste“. Der Gründer von Helix, Larry Dean Harmon, bekannte sich im Jahr 2021 der Geldwäsche schuldig. Deswegen bezeichnet der Artikel nur noch Wasabi und Samourai als aktuelle Dienste. Der Beitrag konzentriert sich auf CoinJoin, das nicht unter Aufsicht steht und schwer zu regulieren sein dürfte.
„Freie und quelloffene Software-Algorithmen, bei denen es keine Instanz gibt, die die Gelder verwahrt, können jedoch nicht wirksam reguliert werden.“ Allison Owen, eine Analystin, die die Arbeit des Royal United Services Institute zu Kryptowährungen und Finanzkriminalität leitet, sagte, dass Mixer auch von Regierungen genutzt werden könnten, um Sanktionen zu umgehen. „Die Leute argumentieren, dass die Blockchain so viel Transparenz bietet, wenn es um die Überwachung von Transaktionen geht, aber man muss immer noch sicherstellen, dass die Überwachung auch stattfindet“, fügte sie hinzu.
National Crime Agency soll sich lieber um die Kriminellen kümmern
Die Betreiber von Samourai bekamen die Möglichkeit, auf die Forderung der NCA zu antworten. Gegenüber einem Mainstream-Medium war man dazu aber nicht bereit.
Gegenüber Darknetlive gab man bekannt, dass die Software von Samourai Wallet für Android Smartphones ganz anders als herkömmliche Mixer funktionieren würde.
Softwarelösungen wie CoinJoin verwenden die User untereinander ohne auf eine Instanz zurückzugreifen, die die Gelder für sie verwahrt oder mischt. Außerdem würden sowieso die meisten Krypto-Handelsportale große Mengen an personenbezogenen Informationen über ihre Kunden vorhalten, um die KYC- und AML-Richtlinen einzuhalten.
Deine Tankstelle weiß Deinen Kontostand auch nicht
Wenn man etwas mit der EC-Karte bezahlt, erfährt der Empfänger ja auch nicht, wie hoch der Kontostand seines Kunden sei. Um die schier unendliche Transparenz der Bitcoin-Blockchain einzuschränken, gebe es das Samourai Wallet und die CoinJoin-Transaktionen. Man glaubt, dass die große Mehrheit“ der Nutzer, die diese Art von CoinJoin-Software verwenden, gesetzestreu seien.
„Wir stimmen zu, dass die Verwendung von zentralisierten Mixern, die den Besitz und die Verwahrung von Geldern übernehmen, hinterfragt und vermieden werden sollte“, fügte die Londoner Betreibergesellschaft Streetside Development, LLC ihrer Erklärung hinzu.
Das Argument, dass die Identität von Krypto-Nutzern auf der Blockchain verschleiert wird, so dass sich die Nutzer keine Sorgen um ihre finanzielle Privatsphäre machen müssen, sei nicht nur ein schlechter Rat, sondern auch ein schwacher Versuch, einen noch nie dagewesenen Eingriff in die finanzielle Privatsphäre gesetzestreuer Bürger zu rechtfertigen.
Die Aufgabe der National Crime Agency sei es, schwere und organisierte Kriminalität zu bekämpfen, nicht das Verhalten gesetzestreuer Bürger zu regulieren, so Samourai.
Wie sicher sind Bitcoin-Mixer eigentlich?
Zur Fragestellung der Legalität kommt auch die der Sicherheit. Jeder zentrale Mixer-Dienst arbeitet anders. Man weiß trotz der hochtrabenden Versprechungen nie, wie viel Aufwand sie beim Mischen der Coins tatsächlich betreiben. Verschiedene Bitcoin-Mixer hat man in der Vergangenheit überprüft. Viele davon fielen bei den Tests durch.
Als Anwender sollte man es auf tunlichst vermeiden, große Summen auf einmal mixen zu lassen. Doch ob das als Vorsichtsmaßnahme reicht, um sicher zu sein, wissen nur die Betreiber der Mixing-Dienste selbst. Weitere Infos findet man in unserem Coinmixer-Interview. Den Dienst haben die Betreiber im Sommer 2018 eingestellt.
Tarnkappe.info