Bei Facebooks geplanter Digitalwährung Libra wird es langsam eng. Nach PayPal sind jetzt auch eBay, Stripe, Mastercard und Visa ausgestiegen.
Gestern wurde bekannt, dass neben eBay und dem Bezahldienst Stripe auch Mastercard und Visa endgültig aus der Libra Association ausgestiegen sind. Damit gerät die geplante Digitalwährung Facebooks ins Wanken. Es wird wohl nichts mit der modernen Auflage der Facebook-Bank.
Im Sommer diesen Jahres waren es noch rund zwei Dutzend namhafter Unternehmen aus verschiedenen Branchen, die gemeinsam der Libra Association beigetreten sind. Dies ist eine gemeinnützige Organisation, die die Reserven an Fiat-Währungen verwalten soll, um die Stabilität der Kryptowährung zu gewährleisten. Der Sitz der Libra Association ist in der Schweiz.
Stripe, eBay, Mastercard & Visa konnten dem Druck nicht standhalten
Bisher ist geplant, den Libra 1:1 mit einem Korb stabiler Fiat-Währungen und regulärer Staatsanleihen abzusichern, um seinen Kurs dauerhaft zu stablisieren. Nachdem eBay und Stripe raus waren, gaben auch die Kreditkartenanbieter Visa und Mastercard ihren Ausstieg bekannt. Als erster Konzern machte letzte Woche PayPal den Abgang.
Zu groß waren die öffentlich geäußerten Bedenken seitens der Notenbankchefs und ranghoher US-Politiker. Die befürchten, Facebook könne aufgrund der enormen Nutzerzahlen die Geldmärkte ins Chaos stürzen und somit negativ beeinflussen. Hinterfragt wird auch, ob die Betreiber schon genügend gegen Probleme wie Geldwäsche oder Terrorfinanzierung unternommen haben. Laut Facebook greife man nicht ins Hoheitsgebiet der Zentralbanken ein. Auch sei dies keine neue Währung. Die Ausgabe von Geld sei alleine den Staaten vorbehalten, kommentierte Facebook die immer lauter werdende Kritik.
Geholfen hat’s am Ende wenig. Die Aussteiger hinterlassen eine große Lücke. Vor allem wenn es darum geht, den Libra in echtes Geld zu wechseln. Wie soll das gehen, wenn die ganzen großen Zahlungsdienstleister, die so gut wie jeder nutzt, außen vor sind? Außerdem standen die fünf Aussteiger für Seriösität und Kontinuität. Die Schweizer Libra Association trifft sich am morgigen Montag, um die weitere Zusammenarbeit der Gründungsmitglieder zu klären. Zudem muss Mark Zuckerberg in wenigen Tagen bei einem Ausschuss des US-Repräsentantenhauses aussagen. Es geht den Einfluss seines Unternehmens auf den Finanzdienst- und Immobiliensektor der USA.
Später soll man mit dem Libra online und offline bezahlen können
Bei 2,4 Milliarden Nutzern dürfte der Libra auch ohne die großen Anbieter spannend werden. Darüber soll es möglich sein, Geldtransfers von einem Nutzer zum anderen in kürzester Zeit und mit geringen Gebühren zu realisieren. Am Anfang stehen grenzüberschreitende Transfers von einem Facebook-Nutzer zum anderen. Später soll damit sogar der Einkauf online und auch im Ladenlokal möglich sein. Zuckerberg hat große Pläne. Bleibt abzuwarten, wie viel er davon umsetzen kann.
Beitragsbild Ali Morshedlou, thx! (unsplash licence)
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