Goldene Bitcoin-Münze verbrennt in rotem Rauch
Goldene Bitcoin-Münze verbrennt in rotem Rauch
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Deutschland verspekuliert sich: Großer Verlust durch Bitcoin-Verkauf

Deutschland verspekuliert sich gewaltig. Sachsens voreiliger Bitcoin-Deal kostet den Staat 869 Millionen Euro.

Der Freistaat Sachsen sorgt mit einer folgenschweren Finanzentscheidung für Schlagzeilen. Durch den überstürzten Verkauf von beschlagnahmten Bitcoins gehen der Staatskasse mehr als 869 Millionen Euro verloren. Die Tragweite dieser Entscheidung wird erst jetzt deutlich, nachdem der Bitcoin-Kurs neue Höchststände erreicht hat.

Deutschland verspekuliert sich: Ein Verkaufsprozess mit Folgen

Die Geschichte begann mit der Zerschlagung der illegalen Streaming-Plattform Movie2k. Denn im Zuge der Ermittlungen beschlagnahmten die Behörden rund 50.000 Bitcoins. Diese digitalen Münzen verwandelten sich durch den Kursanstieg der Kryptowährung in einen wahren Staatsschatz. Doch statt diesen Schatz zu bewahren, entschied sich die sächsische Justiz im Sommer 2024 für einen schnellen Bitcoin-Verkauf.

Viel ist nach dem Bitcoin-Verkauf nicht mehr übrig
Viel ist nach dem Bitcoin-Verkauf nicht mehr übrig.

Der Verkauf der 49.858 Bitcoins erfolgte zwischen dem 19. Juni und dem 12. Juli 2024. Der erzielte Durchschnittspreis lag bei 52.944 Euro pro Bitcoin. Insgesamt flossen so 2,64 Milliarden Euro in die Staatskasse. Eine beachtliche Summe – und doch ein teurer Fehler, denn Deutschland verspekulierte sich, wie sich später herausstellte.

Experten üben scharfe Kritik

Die Finanzwelt reagierte mit Unverständnis auf den überstürzten Bitcoin-Verkauf. Die renommierte Finanzexpertin Dr. Luba Schönig bemängelt das fehlende strategische Vorgehen. Sie plädiert für einen schrittweisen Verkauf, um den Markt nicht unnötig zu beeinflussen. Gegenwind kommt auch aus der Politik: Die parteilose Bundestagsabgeordnete Joana Cotar sieht im Bitcoin eine strategische Reservewährung für den Staat.

Joana Cotar äußert sich im Bundestag zum Thema Bitcoin und Bitcoin-Verkauf bzw. Handel.

Die Behörden hingegen berufen sich auf § 111p der Strafprozessordnung. Dieser empfiehlt den Verkauf beschlagnahmter Vermögenswerte bei drohendem Wertverlust. Doch genau diese Begründung wirft Fragen auf. Denn der Kurs zeigte bereits Anzeichen einer Stabilisierung und viele Analysten prognostizierten einen weiteren Anstieg. Dies berichtet der Cointelegraph in einem aktuellen Artikel.

Lehren für die Zukunft

Der aktuelle Kurs von über 70.000 Euro zeigt das wahre Ausmaß der verpassten Chance. Der Staat hat durch den überstürzten Bitcoin-Verkauf fast eine Milliarde Euro verschenkt. Diese Erfahrung sollte eine Lehre für den künftigen Umgang mit digitalen Währungen sein. Eine modernere und flexiblere Strategie im Umgang mit Kryptowährungen ist dringend notwendig.

Der Fall ist aufschlussreich. Er zeigt sehr schön, wie sich Deutschland im Umgang mit digitalen Vermögenswerten verspekuliert hat. Eine ausgewogenere Strategie des Staatsapparates zwischen rechtlichen Vorgaben und wirtschaftlicher Weitsicht könnte helfen, ähnliche Verluste in Zukunft zu vermeiden.

Sunny

Über

Sunny schreibt seit 2019 für die Tarnkappe. Er verfasst die wöchentlichen Lesetipps und berichtet am liebsten über Themen wie Datenschutz, Hacking und Netzpolitik. Aber auch in unserer monatlichen Glosse, in Interviews und in „Unter dem Radar“ - dem Podcast von Tarnkappe.info - ist er regelmäßig zu hören.