Nebel, Fog
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Bildquelle: Candice Seplow

Bitcoin Fog: Betreiber des Darknet-Bitcoin-Mixerdienstes verhaftet

US-Behörden haben das mutmaßliche Mastermind hinter einem millionenschweren BTC-Mixing-Dienst namens Bitcoin Fog festgenommen.

Die US-Strafverfolgungsbehörden haben am Dienstag den mutmaßlichen Betreiber von Bitcoin Fog, den 32-jährigen Roman Sterlingov, in Los Angeles festgenommen. Man beschuldigt Sterlingov der Geldwäsche im Umfang von über 1,2 Millionen Bitcoin. Dies lief über seinen eigenen Mixing-Dienst Bitcoin Fog. Laut den Bundesermittlern betrieb Sterlingov seinen Bitcoin-Mixerdienst über zehn Jahre.

Den Online-Krypto-Mixer Bitcoin Fog hat Sterlingov Ende 2011 ins Leben gerufen. Beworben hat er die Website unter dem Pseudonym Akemashite Omedetou, was „Happy New Year“ bedeutet.

Aktuell hat die US-Regierung den russischen und schwedischen Staatsbürger, Roman Sterlingov, wegen Geldwäsche mittels Bitcoin-Mixer angeklagt und festgenommen. Angeblich war Sterlingov der Hauptadministrator des Bitcoin-Fog-Mixerdienstes. Bitcoin Fog konnte man über das Tor-Netzwerk erreichen. Für die Nutzung der Plattform war eine obligatorische Registrierung und eine Mindesteinzahlung von 0,01 Bitcoin erforderlich. Der Registrierungsprozess war jedoch nicht an eine E-Mail gebunden und erforderte lediglich einen Benutzernamen und ein Passwort.

US-Regierung beschuldigt Betreiber des Mixer-Dienstes der Geldwäsche

Bitcoin Fog

Der US Internal Revenue Service (IRS) wirft Sterlingov vor, Geldwäsche ohne Rückverfolgung der Zahlungen zugelassen zu haben. Der Internal Revenue Service ist die Bundessteuerbehörde der Vereinigten Staaten. Man ist somit dem Finanzministerium unterstellt. Sterlingovs Bitcoin Fog-Mixerdienst gestattete es den Usern, ihre Transaktionen mit denen anderer zu mischen. Folglich verhinderten so die Auftraggeber, dass jemand, der die Bitcoin-Blockchain untersucht, die Zahlungen einer Person nachverfolgen kann. Sterlingov nahm Provisionen von immerhin zwei bis 2,5 Prozent. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass er für seine Dienste rund acht Millionen US-Dollar an BTC eingenommen hat.

Sterlingov wird weiterhin vorgeworfen, 1,2 Millionen BTC gemixt zu haben. Diese hatten zum Zeitpunkt der Zahlungen einen Wert von rund 336 Millionen US-Dollar. Allerdings liegt der aktuelle Wert sogar bei knapp 53 Milliarden Euro.

Ein Großteil des gemixten Geldes soll von Darknet-Drogenmärkten, wie von Silk Road, Agora, Evolution und AlphaBay in Auftrag gegeben worden sein. Zudem hätte man im Dezember 2013 den Bitcoin-Mixer verwendet, um einen Teil der 96.000 BTC aus dem Raub des Sheep Marketplace zu waschen.

Blockchain-Analyse enthüllte den Bitcoin Fog-Betreiber

Devon Beckett, der IRS-Spezialagent, führt aus, wie es zur Identifizierung Sterlingov kam.

„Durch die Analyse von Bitcoin-Transaktionen, Finanzaufzeichnungen, Aufzeichnungen von Internetdienstanbietern, E-Mail-Aufzeichnungen und zusätzlichen Ermittlungsinformationen wird Roman Sterlingov als Hauptbetreiber von Bitcoin Fog identifiziert. Ihm wird infolge „Geldtransfer ohne Lizenz“, „Geldwäsche“ und „nicht lizenzierter Geldtransfer“ angelastet.“

Wired sprach mit dem Mitbegründer von Chainalysis, Jonathan Levin. Er gibt Auskunft darüber, dass angebliche Transaktionen, die 2011 von Sterlingov stammten, dem IRS die Hinweise gaben, die sie brauchten, um ihn zu fassen. Sterlingov hat diese Transaktionen offenbar verwendet, um den Server von Bitcoin Fog einzurichten.

bitcoin fog company

Levin veranschaulicht gegenüber Wired:

„Dies ist ein weiteres Beispiel dafür, wie Ermittler mit den richtigen Tools die Transparenz der Kryptowährung nutzen können, um den Fluss illegaler Gelder zu verfolgen“

Näheres darüber erfährt man auch aus der Anklageschrift. Demzufolge habe Sterlingov 2011 das Server-Hosting von Bitcoin Fog mit der inzwischen aufgelösten digitalen Währung Liberty Reserve bezahlt. Daneben fand man in der Blockchain Beweise dafür, die Sterlingovs Kauf dieser Liberty Reserve-Währung offenbaren. Er tauschte zuerst Euro gegen die Bitcoins bei der ehemaligen Online-Kryptobörse Mt. Gox. Dann bewegte er die BTC durch mehrere nachfolgende Adressen und tauschte sie schließlich an einer anderen Geldbörse gegen die Liberty Reserve-Fonds ein, mit denen er die Domain von Bitcoin Fog eingerichtet hatte.

Mt. Gox-Konten wurden identifiziert

Basierend auf der Rückverfolgung Sterlingovs Finanztransaktionen gelang es der IRS, die Mt. Gox-Konten zu identifizieren. Diese enthielten die Privatadresse und Telefonnummer von Sterlingov. Zudem führte es die Ermittler zu einem Google-Konto, das ein russischsprachiges Dokument in Google Drive enthält und Anweisungen zum Verschleiern von Bitcoin-Zahlungen preisgibt. In diesem Dokument wurden genau die Schritte beschrieben, die Sterlingov angeblich unternommen hatte, um die von ihm verwendeten Liberty Reserve-Mittel zu kaufen.

Sarah Meiklejohn, Informatikerin am University College of London, führt dazu aus, dass dieses Beispiel zeige, wie weit die Ermittler mit diesen „Follow the Money“ -Techniken zurückreichen können. Meiklejohn warnt eindringlich vor der Blockchain.

„Mit Blockchain Analytics sagen wir immer wieder, dass all diese Aktivitäten für immer in diesem Hauptbuch stehen, und wenn Sie vor 10 Jahren etwas Schlechtes getan haben, kann man Sie heute dafür fassen und verhaften“.

Letztlich ist Sterlingov mit derselben Art von Blockchain-Analyse aufgespürt worden, die sein eigener Dienst verhindern wollte.

Tarnkappe.info

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.