Der verschlüsselte Messenger-Service Signal erhielt erneut eine Vorladung einer US-Behörde, um umfassende Userdaten preiszugeben.
Die US-Behörden haben wiederholt die Signal Foundation vorgeladen, um detaillierte Informationen von Usern zu erhalten. Offenbar ist bei den Beamten noch immer nicht angekommen, dass der verschlüsselte Messenger-Dienst keine Daten herausgibt oder überhaupt in der Lage ist, relevante Informationen zu teilen. Die WhatsApp-Alternative kann sich Seitenhiebe gegen die Heimatschutzbehörde nicht verkneifen.
DHS will Userinfos von Signal
„Wir schreiben das erste Halbjahr 2021 – fast fünf Jahre nach dem ersten Halbjahr von 2016 – aber in vielerlei Hinsicht hat sich nicht viel geändert. Das Vereinigte Königreich versucht immer noch, den Brexit in den Griff zu bekommen, ein weiterer Justin-Bieber-Song hat Platz 1 der Charts erreicht und Signal weiß immer noch nichts über Sie.“ So beginnt der Messenger-Dienst seine polemische Pressemitteilung. In dieser amüsiert sich Signal über eine „Subpoena“ des Heimatschutzministeriums – und das, obwohl der Anlass eigentlich ein ernster ist. Eine Verweigerung der Kooperation steht immerhin unter Strafe.
Das DHS bittet im Zuge einer strafrechtlichen Untersuchung um die Bereitstellung von Daten über ein halbes Dutzend Benutzer. Gefordert sind neben der Korrespondenzen und Namen außerdem die Adressen. Offenkundig sind die Beamten, die die Vorladung eingereicht haben, nicht allzu vertraut mit dem Unternehmen und vergangenen Vorladungen. Signal beteuert bekannterweise seit Gründung, so gut wie nichts zu speichern. „Da alles in Signal standardmäßig Ende-zu-Ende-verschlüsselt ist, existiert die breite Palette an persönlichen Informationen, die in anderen Apps typischerweise leicht abrufbar sind, auf den Servern von Signal einfach nicht“, erklärt der Instant-Messenger.
US-Behörden als Wiederholungstäter
Dabei müssten die US-Behörden inzwischen wissen, dass es bei Signal derartiges wohl nicht zu holen gibt. Bereits in 2016 forderte etwa das FBI die Chefetage auf, ein Sammelsurium von Benutzerinformationen zu liefern und scheiterte. Die Beamten wollten Namen, Adressen, Telefonnummern, E-Mail-Adressen, Zahlungsmethoden und einiges mehr in Erfahrung bringen. Schon damals beschloss Signal gemeinsam mit der American Civil Liberties Union (ACLU) eine entsprechende Antwort zu verfassen, so auch dieses Jahr.
Ein weiterer Brief der ACLU unternimmt einen erneuten Erklärungsversuch: In diesem heißt es, dass der Anbieter lediglich Kenntnis über den Zeitpunkt der Kontoerstellung sowie über den Zeitpunkt der letzten Verbindung des Kontos zu Signal-Servern besitzt. Ob das die Behörden davon abhält, in ein paar Jahren abermals detaillierte Informationen per Vorladung zu erzwingen, ist fraglich. Fest steht aber: Signal profitiert von der Subpoena-Posse ungemein. Kostenlose Werbung – sponsored by the US sozusagen.
Tarnkappe.info