Grenzzaun der USA
Grenzzaun der USA
Bildquelle: Annika Gordon, Lizenz

US-Heimatschutzministerium will DNA-Erfassung stark erweitern

Der Vorschlag der DHS umfasst das Scannen der Iris, Stimmaufnahmen und die Erfassung der DNA. Künftig soll es viel mehr solcher Tests geben.

Das United States Department of Homeland Security, kurz DHS, reichte am Montag einen Vorschlag ein, wonach man sowohl den Umfang der Daten erweitern will als auch den Kreis der betroffenen Personen. Zudem will man die Daten nicht mehr nur kurzfristig speichern. Weitergereicht wurde der Vorschlag durch die Einwanderungsbehörde der USA, die United States Citizenship and Immigration Services.

US-Heimatschutzministerium will mehr Daten erheben

Wie die Kollegen vom Register berichten, geht der Vorschlag weit über die einfache Überprüfung der Identität von Antragsstellern hinaus. Künftig möchte das DHS praktisch alle Personen, die mit einem Einwanderer in Verbindung stehen, zur Vorlage ihrer biometrischen Daten verpflichten. Das wäre jeder Antragsteller, Petent, Sponsor, Unterstützer, abgeleitete Person, Unterhaltsberechtigte, Begünstigte oder Einzelpersonen, die einen Antrag auf Leistungen oder einen anderen Antrag oder eine Datenerhebung einreichen oder damit in Verbindung stehen. Auch US-Bürger wären von der Regelung betroffen.

US-Heimatschutzministerium, DHS

Auch den Iris-Scan, die Stimme und DNA will man speichern

Zudem will das US-Heimatschutzministerium, dass man auch die biometrischen Daten von allen Ausländern speichert, die von der DHS verhaftet oder aufgegriffen wurden. Fragen zu Details und den Hintergründen wollte man gegenüber unseren Kollegen nicht beantworten.

Auch will man sich den Spielraum erweitern, welche Daten künftig erfasst werden dürfen. Der Vorschlag erwähnt mehrere neue biometrische Technologien, deren Einsatz das DHS in Betracht ziehen möchte. Dazu gehören Augenabbildungen, Stimmabdrücke und die DNA, die alle gemäß der neuen Regelung zur Debatte stehen.

In the age of total surveillance privacy is gold!
Grafik (Ausschnitt) von Monera – (CC BY-NC-SA 4.0).

Erkennung des Gesichts und der Stimme ist fehleranfällig

Hintergrund dürfte sein, dass insbesondere der häufig verwendete Gesichtserkennungsscan häufig anfällig für Missbrauch und Fehler ist. Problematisch ist aber, dass man DNA-Testergebnisse einschließlich von Teilprofilen von Einwanderern und einigen US-Bürgern aufbewahren will, um ggf. familiäre Verbindungen herauszufinden. Eine Identifizierung mithilfe der Aufnahme der Stimme ist ebenfalls fehleranfällig. Derartige Aufzeichnungen kann man mit recht wenig Einsatz mit einer KI fälschen.

DHS will Überwachung erweitern

Als Fazit muss man festhalten, dass es letztlich nicht nur um noch mehr Daten geht, die man sammeln will. Es geht um Überwachung, dessen Kreis stark erweitert werden soll. Fachleute sehen den Vorschlag in ersten Stellungnahmen als „übergriffig“ an. Das Ganze ist juristisch heikel. Vergleiche wurden laut, dass wäre damit vergleichbar, als wenn man für Durchsuchungen und Beschlagnahmungen künftig keine Begründung mehr bräuchte. Auch der Durchsuchungsbeschluss eines Richters wäre dann überflüssig.

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Früher brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert. In seiner Freizeit geht er am liebsten mit seinem Hund spazieren.