Betrugs-Callcenter
Betrugs-Callcenter
Bildquelle: ILO Asia-Pacific (CC BY-ND 2.0 DEED)

Indische Betrugs-Callcenter erbeuteten über 10 Milliarden Dollar

In nur 11 Monaten erbeuteten indische Betrugs-Callcenter über 11 Mrd. USD, die man weniger technisch versierten Amerikanern abgenommen hat.

Die Betrugs-Callcenter geben sich als angebliche Start-ups oder gefälschte Kundendienst-Hotlines aus. Sie bieten dabei ahnungslosen Opfern technische Hilfe an. Doch eigentlich geht es nur darum, ihre persönlichen Angaben oder die Daten ihrer Kreditkarten- oder Bankkonten zu erhalten.

Doch auch Betrugsfälle der Sorte Dating-Scam und Phishing-Betrügereien spielten vorletztes Jahre eine große Rolle. Die Daten des Federal Bureau of Investigation (FBI) der Banden aus Indien sind alarmierend. Sie sprechen von einem Anstieg von 47 Prozent im Vergleich zum Jahr 2022.

Aus den FBI-Daten geht hervor, dass von den 10,2 Milliarden Dollar, die von US-Bürgern in den ersten 11 Monaten erbeutet wurden, etwa drei Milliarden US-Dollar Betrugs-Callcenter ergaunert haben. Diese boten und bieten „technische Hilfe“ über einen VoIP-Anruf an. Den Rest hat man mit anderen Mitteln erbeutet.

FBI schickte ständigen Vertreter nach Indien

Berichten zufolge hat das FBI einen ständigen Vertreter in der US-Botschaft in Neu-Delhi ernannt. Dieser soll eng mit dem CBI (indische Bundespolizei), Interpol und der Polizei von Delhi zusammenarbeiten, um diese Phishing-Banden zu zerschlagen. Außerdem soll der Vertreter dafür sorgen, dass Opfer ihre Gelder in Form von Überweisungen oder Kryptowährungen zurückerhalten.

Die meisten Opfer der Betrugs-Callcenter sind Senioren

Laut dem juristischen Attaché des FBI in Indien, Suhel Daud, handelt es sich bei den meisten dieser Betrugsopfer um ältere US-Bürger im Alter von über 60 Jahren. Oder solche, die sich mit Technik wenig bis gar nicht auskennen. Daud behauptet, dass diese Art von Betrug zwar derzeit weder für Indien noch für die USA eine nationale Sicherheitsbedrohung darstellen soll. Doch die Angelegenheit ist durchaus dazu in der Lage, das Image Indiens ernsthaft zu schädigen.

Das FBI sei bereit, etwaige Lücken in den Ermittlungen zu schließen, indem es den örtlichen Strafverfolgungsbehörden Beweise zur Verfügung stellt, damit diese Anklage gegen die Beteiligten erheben könnten.

Schon seit Monaten gerät Indien zunehmend in Verruf, viele gefälschte Tech-Support-Aktivitäten und Internetbetrug zu beherbergen. Gemeint sind vor allem Betrugs-Callcenter, Phishing-Kampagnen und Love-Scam.

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Früher brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert. In seiner Freizeit geht er am liebsten mit seinem Hund spazieren.