Mikhail Matveev auf Most Wanted-Liste des FBI
Mikhail Matveev auf Most Wanted-Liste des FBI
Bildquelle: FBI

Most Wanted-Hacker verspottet das FBI

Ein auf der Most Wanted-Liste des FBI international gesuchter Cyberkrimineller verkauft T-Shirts auf Twitter mit seinem Fahndungsfoto.

Relativ unbeeindruckt zeigt sich ein russischer Hacker sowohl auf die schweren Vorwürfe der US-Regierung gegen ihn, als auch von dem infolge auf ihn ausgesetzten Kopfgeldes in Höhe von 10 Millionen Dollar. Mit seiner neuen Geschäftsidee, auf Twitter T-Shirts mit seinem FBI-Fahndungsfoto der Most Wanted Liste zu verkaufen, reagiert er auf seine eigene Weise auf die Anschuldigungen.

Die US-Regierung erhob am 16.05.2023 gegen den russischen Hacker Mikhail Matveev eine Anklage. Darin beschuldigte sie ihn, schwere Cyberkriminalität in Amerika und in anderen Ländern begangen zu haben.

Unter Einsatz der Ransomware-Varianten LockBit und Babuk soll Mikhail Matveev maßgeblich an Ransomware-Angriffen gegen US-Unternehmen und auf kritische Infrastrukturen beteiligt gewesen sein. Ziele der Attacken wären unter anderem Polizeibehörden in den USA, aber auch Schulen und Krankenhäuser.

Zudem wurde er auch als einer der „mutmaßlichen Entwickler/Administratoren hinter der Babuk-Ransomware-Variante identifiziert.“

Zu Scherzen aufgelegt: Most Wanted-Hacker Matveev

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Mikhail Matveev: Portrait bei x.com.

Das FBI hat ihn als einen der meistgesuchten Cyberkriminellen eingestuft. Im Internet ist er auch unter den Namen Wazawaka und Boriselcin bekannt. Kürzlich hat er ein T-Shirt mit seinem eigenen Most Wanted-Poster des FBI entworfen. Er fragte seine X-Follower (ehemals Twitter), ob sie Interesse daran hätten, es zu kaufen.

Kontaktiert von TechCrunch, bestätigte Matveev seine Identität. Er schickte ein Bild von seiner linken Hand, die nur vier Finger hat. Dies ist ein charakteristisches Merkmal, das auch auf seiner FBI-Most Wanted-Fahndungsseite vermerkt ist. Zudem übermittelte er ein Selfie von sich selbst, auf dem er ein Blatt Papier mit dem Namen des Reporters hielt.

Zu Fragen nach seinen Aktivitäten als Hacker hat Matveev sich nicht geäußert. Allerdings habe er mitgeteilt, dass er den Begriff „Hacker“ nicht mag. Vielmehr sei er ein „eigener Typ von Spezialist, der seine Fähigkeiten für praktische Zwecke einsetzt“. Er würde ausschließlich von finanziellen Beweggründen angetrieben.

Matveevs unbekümmerte Haltung und seine Missachtung der Konsequenzen lassen darauf schließen, dass er zuversichtlich ist, der Strafverfolgung durch die US-Behörden entgehen zu können. Solange er sich innerhalb der russischen Grenzen aufhält und seinem Land gegenüber loyal bleibe, glaubt er sich außerhalb deren Reichweite. Frei nach Matveevs auf krebsonsecurity veröffentlichtem eigenen Motto „Mutter Russland wird Ihnen helfen. Liebe dein Land und du wirst immer mit allem davonkommen.“

SAC James Dennehy, verantwortlicher Spezialagent, Abteilung für Spionage- und Cyberabwehr, FBI New York, zeigt sich jedoch von der Aussage des Most Wanted-Hackers unbeeindruckt:

Noch ungebügelt: das Most Wanted-T-Shirt

„Wir wollen, dass die Anklage, die Sanktionen und die Belohnung für Mikhail Matveev in den Reihen der Cyberkriminellen auf der ganzen Welt Alarm schlagen. Das FBI und unsere Strafverfolgungspartner sowie unsere internationalen Partner sind hinter Ihnen her. 

Diese böswilligen Akteure glauben, dass sie ungestraft agieren können – und haben keine Angst, erwischt zu werden, weil sie in einem Land sitzen, in dem sie sich sicher und geschützt fühlen. Das mag jetzt der Fall sein, aber der sichere Hafen wird möglicherweise nicht für immer bestehen. 

Wenn sich die Gelegenheit bietet, werden wir alles in unserer Macht Stehende tun, um Matveev und seinesgleichen vor Gericht zu bringen.“

justice.gov, thx!

Gemäß NTV würden Mikhail Matweew, sollte er gefasst, an die USA ausgeliefert und vor Gericht gestellt werden, mehr als 20 Jahre Gefängnis drohen.

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.