Perfect Privacy, Probleme
Perfect Privacy, Probleme
Bildquelle: chatGPT

Was ist eigentlich bei Perfect Privacy los?

Wir haben zahlreiche Beschwerden über den VPN-Anbieter Perfect Privacy erhalten. Wir versuchen sie sinnvoll zusammenzufassen.

Die Probleme beim VPN-Anbieter Perfect Privacy begannen spätestens im Herbst letzten Jahres. Bei allen Schwierigkeiten muss man im Hinterkopf behalten, dass der Dienst im Vergleich zur Konkurrenz recht hochpreisig ist. Doch bis vor etwa einem halben Jahr galt das Unternehmen als führend im technischen Bereich und als höchst zuverlässig. Wer eine brand aktuelle Verschlüsselungstechnik nebst einer guten Software erwartete, war zumindest früher bei Perfect Privacy genau richtig. Stellt sich die Frage, was man jetzt anders handhabt, dass es zu derart vielen Beschwerden gekommen ist.

Server von Perfect Privacy teilweise nicht erreichbar

Viele Nutzer haben immer wieder berichtet, dass seit Monaten zahlreiche Server offline oder stark überlastet sind. Viele Kunden sind entweder rausgeflogen oder konnten sich gar nicht erst zu einem VPN-Server ihrer Wahl verbinden. Womöglich liegt es an der eher kleinen Anzahl an VPN-Servern, die man anbietet. Dies führte und führt offenkundig immer wieder zu Überlastungen und zu vergleichsweise geringen Übertragungsgeschwindigkeiten.

Ärgerlich war beispielsweise auch der Wegfall des VPN-Servers in Rumänien. Zu Geschwindigkeitseinbußen soll es insbesondere bei weit entfernten Servern kommen. Doch genau die sind für manche zahlenden Kunden interessant, weil sie dort außerhalb des Einflussbereichs der europäischen Strafverfolgungsbehörden agieren können. Das dürfte auch der Grund sein, weswegen bei diesem VPN-Anbieter weiterhin keine anonyme Bezahlung mit Bargeld möglich ist.

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Es mangelt an Transparenz und zeitnahen Antworten

Wer Probleme hat, kann die Mitarbeiter offenbar noch am besten im hauseigenen Forum von Perfect Privacy erreichen. Anfragen beim Support hat man nach Auskunft diverser Leser erst nach einer langen Wartezeit beantwortet. Man weiß auch weiterhin nicht, woran es hakt.

Wir haben selbst vor mehreren Wochen bei Perfect Privacy angefragt, erhielten aber auch nur eine ausweichende Auskunft. Fakt ist: Bei Serverproblemen oder der Ankündigung von Wartungsarbeiten hätten sich viele Kunden einen transparenteren Umgang mit Informationen gewünscht.

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Probleme mit der eigenen Software

Die aktuellen Windows- und Android-Apps sollen Fehler beinhalten und seien mitunter umständlich zu bedienen, heißt es im Forum von Perfect Privacy. Ältere Versionen des Clients funktionieren hingegen meist deutlich besser. Bei denen mangelt es dann aber an einem stabilen und modernen Interface.

Probleme soll es auch beim Thema Streaming geben. Streaming-Plattformen wie Amazon Prime Video, Disney+ oder Netflix seien damit häufig nicht erreichbar. Man muss dazu allerdings sagen, das dürfte den durchschnittlichen Kunden von diesem VPN-Anbieter herzlich wenig interessieren. Den VPN-Schutz von Amazon, Netflix & Co. hat das Unternehmen schon bei unserem Test vor 5 Jahren nicht überwunden. Doch deswegen hagelte es keine Kritik, weil sich kaum jemand dafür interessiert hat. Die meisten hat es nicht gejuckt. Sie möchten sich sicher im Internet bewegen und einen Dienst nutzen, der zuverlässig ist. Das war ja auch früher ausnahmslos der Fall.

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Grafik von g4ll4is – (CC BY 2.0).

Kurze Rückerstattungsfrist, Kündigungen und Rückzahlungen

Doch es gibt sogar juristische Aspekte, die von den Kunden bemängelt werden. So bietet Perfect Privacy nur eine Rückerstattungsfrist von 7 Tagen an, während viele Mitbewerber eine Geld-zurück-Garantie von 30 Tagen einräumen. Angeblich soll es sogar zu Problemen bei der Kündigung oder dem Erhalt der Rückzahlung gekommen sein. Beide Vorwürfe können wir nicht von hier aus überprüfen.

Ursachen der anhaltenden Probleme bei Perfect Privacy sind weiterhin schleierhaft

Es gibt verschiedene Erklärungsversuche, woran es bei Perfect Privacy haken soll. Doch ganz genau wird es nur der Geschäftsführer wissen, der sich im Mai vor zwei Jahren dazu entschlossen hat, den Hauptsitz seines Unternehmens ganz offiziell nach Deutschland zu verlegen. Es gibt dazu die wildesten Verschwörungstheorien, die wir nicht zitieren wollen.

Nutzer spekulieren aber vor allem, dass bei diesem VPN-Anbieter in den letzten Jahren das Team geschrumpft sein soll. Früher waren es nach offiziellen Angaben 6-8 Mitarbeiter. Das soll jetzt angeblich nicht mehr so sein. Bleibt zu hoffen, dass die Firma ihre Probleme schon bald wieder in den Griff bekommen wird.

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Früher brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert. In seiner Freizeit geht er am liebsten mit seinem Hund spazieren.