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Bildquelle: Dmitry Ratushny, Lizenz

Perfect Privacy zum Standortwechsel: „Wir hatten einfach keine Lust mehr, uns zu verstecken!“

Anfang Mai gab der Geschäftsführer im Forum von Perfect Privacy bekannt, dass die Firma den Sitz ausgerechnet nach Deutschland verlegt hat.

Wie wir in unserer eigenen Telegram-Gruppe festgestellt haben, ist die Verlegung des Perfect Privacy-Sitzes nach Deutschland für viele Teilnehmer nach wie vor von großem Interesse. Dirk Thelen, besser bekannt als PPLars, gab kürzlich sein Statement zur allgemeinen Aufklärung und Beruhigung im Forum des VPN-Anbieters bekannt.

Die Hamburger CyberDock IT Solutions GmbH war ohnehin schon in der Vergangenheit im Auftrag für die Softwareentwicklung etc. zuständig. Die GmbH ist jetzt laut Impressum die offizielle Betreibergesellschaft des Szene-Anbieters Perfect Privacy.

Dies sorge laut dem CEO auch für mehr Transparenz und mache deutlich, dass Perfect Privacy im Gegensatz zu einigen Mitbewerbern keine „Nebengeschäfte“ betreibe, sondern sich voll und ganz auf den VPN-Provider konzentriere.

Gemeint ist offenkundig die Analyse und der Verkauf der gesammelten Kundendaten an Dritte. Außerdem könne man ihm nun DSGVO-Auskunftsersuchen schicken, die man auch tatsächlich beantworten müsse. Und „nicht wie früher, wo wir das nur aus reiner Höflichkeit gemacht haben“, schrieb der Geschäftsführer im Forum von PP.

Disqualifiziert sich Perfect Privacy mit diesem Schritt selbst?

Das Unternehmen ist allgemein bekannt für ihre Diskretion. Auch oder gerade bei Anfragen von Strafverfolgungsbehörden aus aller Welt. In diesem Zusammenhang sorgte der Standortwechsel für Aufsehen und einige Fragen, die wir der Einfachheit halber direkt weitergereicht haben.

Lars Sobiraj: Was hat Perfect Privacy dazu bewogen, obwohl es eine eigene Offshore-Firma gab und man die Kunden vor Auskunftsansprüchen schützen konnte, den Sitz nach Deutschland zu verlegen?

Perfect Privacy: Wir haben schon immer Auskunft erteilt, wenn wir Anfragen bekamen. Da wir ja nichts haben, konnten wir das auch immer freundlich mitteilen. Die Schweiz ist ja nun auch kein rechtsfreier Raum.

perfect privacy

Schweizer Vorratsdatenspeicherung problematisch

Lars Sobiraj: Das nicht. Aber war das bisher nicht ein besonders positiver Gesichtspunkt, dass die Firma einst offshore betrieben wurde, den man damit jetzt aufgibt? Oder hattet ihr einfach keine Lust mehr auf das Versteckspiel? Oder anders gefragt: Welche Vorteile hat die CyberDock IT Solutions GmbH für euch? Und welche Vorteile dürfen eure Kunden erwarten?

Perfect Privacy: Was uns Sorgen bereitete, war der Punkt, dass die Schweiz faktisch eine Vorratsdatenspeicherung hat und wir möglicherweise irgendwann dazu gezwungen werden könnten, unsere Infrastruktur entsprechend umzubauen, sodass wir IP-Adresse xyz zu einem Kunden zuordnen könnten. Das ist bis jetzt nicht geschehen – wäre aber denkbar. Also müsste die Frage geklärt werden, ob wir ein Telekommunikationsanbieter sind oder nicht.

Videointerview aus 2022 mit den beiden Verantwortlichen von Perfect Privacy.

Perfect Privacy: In Deutschland gibt es noch keine Vorratsdatenspeicherung und wenn diese doch einmal durchgesetzt werden sollte, stehen uns hier Klagewege offen bis hin zum EuGH, um uns dagegen zu wehren. Worauf unser CEO richtig Bock hat.

Dirk von Perfect Privacy: „Wir hatten einfach keine Lust mehr, uns zu verstecken!“

Er hat tatsächlich keine Lust mehr, sich zu verstecken. Der Vorteil für die Kunden ist natürlich, dass sie in einem solchen Fall in voller Transparenz wieder einmal bestätigt bekommen würden, dass wir keine Daten haben, die dem Traffic eines Kunden zuzuordnen wären.

Und wenn es so sein sollte, dass wir irgendwann einmal in einer möglichen letzten Instanz gezwungen werden könnten, Logs anzulegen, werden wir eben wieder umziehen.

Neue Struktur eröffnet neue Optionen wie die anonyme Barzahlung!

Zusätzlich besteht jetzt in Deutschland wieder die Möglichkeit des Barzahlens und unser CEO zeigt sich ganz offen dafür.

Lars Sobiraj: Kein Wunder, ist es doch eine hervorragende Möglichkeit, anonym zu bezahlen, die leider derzeit nur wenige Wettbewerber wie Mullvad nutzen. Vielen Dank für die spontane Beantwortung unserer Fragen. Wer sich selbst ein Bild von diesem VPN-Provider machen will:

Hier kann man den Szene-Anbieter buchen!*

Das geht wahlweise von einem Monat bis zu zwei Jahre lang. Du brauchst mehr Informationen? Wer sich unser ausführliches Interview aus dem Jahr 2015 durchlesen möchte, sei hiermit dazu eingeladen. Hier ist der Link zum zweiten Teil des ausführlichen Gesprächs mit Perfect Privacy. Die meisten Inhalte haben übrigens nichts an ihrer Aktualität eingebüßt.

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Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.