Dezor Premium läuft jetzt: vom Browser- zum VPN-Anbieter?
Bildquelle: Attentie Attentie, Lizenz

Dezor Premium läuft jetzt: vom Browser- zum VPN-Anbieter?

Der Browser Dezor wurde zuletzt am 23. März aktualisiert, jetzt gibt es auch das kostenpflichtige Dezor Premium. Was steckt dahinter?

Dezor Premium funktioniert jetzt auf allen Plattformen. Die letzte Aktualisierung der Software führt man automatisch durch. Beim Start des Programms werden alle Funktionen für einige Sekunden deaktiviert, um automatisch die neueste Version zu installieren (siehe Screenshot ganz unten).

Dezor Premium – Was ist daran anders?

Was genau die positiven Aspekte von Dezor Premium sein sollen, geht aus dezor.net nicht hervor. Auf der Website heißt es lediglich, man könne „den integrierten VPN & Mediaplayer ohne Einschränkungen oder Unterbrechungen genießen“. Das klingt etwas schwammig. Denn die Funktionalität des integrierten Mediaplayers ist auch bei der kostenlosen Version gegeben, auch nach der Installation des letzten Updates.

Doch was genau ist der Unterschied? Bei der kostenlosen Free Version ist die VPN-Nutzung jetzt auf drei Stunden pro Tag beschränkt. Wer seinen Datenverkehr zur eigenen Sicherheit längerfristig verschlüsseln will, muss mit Dezor Premium nun 23,90 Euro jährlich zahlen.

Auf dem Weg zum VPN-Provider?

Wir haben am gestrigen Montag bei der Geschäftsleitung nachgefragt. Die in der Schweiz ansässige Dezor SA wolle in Zukunft vor allem als VPN-Dienstleister auftreten, hieß es. Der Browser stelle dabei nur den ersten Schritt in diese Richtung dar. Künftig würden sich die Entwickler des Unternehmens vor allem auf das Thema VPN konzentrieren.

Dezor Premium – integrierter VPN zum Hammerpreis

dezor

Wer nicht gerade einen gehackten Account nutzt, kann außer bei Opera kein Virtual Private Network (VPN) ohne Aufpreis nutzen. Zwar gibt es bei uns von nVpn aktuell einen Monatsaccount für lau. Ansonsten wird man aber, abgesehen von den regelmäßigen Oster- und Weihnachtsverlosungen einiger Seiten, für den VPN-Schutz zur Kasse gebeten.

Dazu kommt: Unter 2 Euro monatlich ist ein echter Kampfpreis! Nur wenige Anbieter wie PureVPN* oder AtlasVPN* liegen derzeit darunter. Und auch nur dann, wenn man sich dort für einen mehrjährigen Vertrag entscheidet. Bei Dezor Premium bindet man sich für genau ein Jahr. Wer den Dienst erstmal nur für 30 Tage ausprobieren will, bezahlt immer noch unter 3 Euro!

Momentan läuft die Umleitung der Daten über einen VPN-Server in Frankreich, zuvor zeigten erste Tests einen Server innerhalb Deutschlands an. Zwischen mehreren VPN-Servern kann man nicht wechseln, doch das geht bei anderen VPN-Providern auch nicht.

Dezor Browser nicht mehr im Google Play Store

Allerdings drohen dem Hersteller Probleme. Zwar berichteten mehrere deutschsprachige Nachrichtenportale im März, dass Dezor auf Platz 1 der meistgeladenen User-Apps im Google Play Store steht. Doch der Download-Link zur App funktioniert nicht mehr. Auch die Suche nach der Software ist derzeit erfolglos.

Offenkundig hat man Dezor aus uns bislang unbekannten Gründen aus dem Google Play Store entfernt. Die Hintergründe sind unklar. Die Geschäftsführung des betroffenen Unternehmens teilte uns mit, dass die Angelegenheit derzeit „geklärt“ werde. Mehr konnten wir leider nicht in Erfahrung bringen.

Installation auf einem iPhone umständlich

Natürlich kann die Android-App auch weiterhin kostenlos von der Website des Anbieters heruntergeladen werden. Entscheidend für den Bekanntheitsgrad einer App sind jedoch die offiziellen App Stores für Android und iOS.

Screenshot von tarnkappe.info: Keine Apps vom
Entwickler Dezor SA im Apple App Store verfügbar.

Apple hat Dezor nicht in sein Portfolio aufgenommen. Wie man den Browser trotzdem auf dem iPhone installieren kann, wird übrigens hier im Forum ausführlich erklärt. Nein, es ist nicht trivial und läuft über Drittanbieter für App Stores, aber es sollte funktionieren. Gleich vorweg: Für eventuelle Folgen dieser Installation über Umwege übernehmen wir keine Verantwortung!

Blick in die Glaskugel

Wie geht es weiter? Das ist die große Frage. Es bleibt abzuwarten, wie viele Menschen Dezor Premium nutzen werden. Ein ähnliches Geschäftsmodell wird derzeit vom Brave Browser getestet. Allerdings fallen hier sofort Kosten an, wenn man den in den Webbrowser integrierten VPN-Dienst nutzen möchte.

Dezor Premium
Preparing Dezor Premium? Der Browser beim Zwangsupdate.

Die von Unbekannten eigens für Dezor präparierte Streaming-Webseite kann man zum jetzigen Zeitpunkt noch uneingeschränkt nutzen. Auf der Website kann Dezor seine besondere Funktionalität voll und ganz ausspielen. Aber wie lange ist das noch umsonst, lautet die spannende Frage. Wahrscheinlich wird man dem deutschsprachigen Publikum nicht die TV-Sender, Filme und Serien alleine aus christlicher Nächstenliebe zur Verfügung stellen, oder?

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Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.