Der Brave Browser hat letzte Woche auch für Desktop-PCs einen VPN-Abo-Service eingeführt. Wie werde ich die lästige Schaltfläche wieder los?
Der Brave Browser gilt aufgrund seiner Chromium-Basis allgemein als schnell, modern und datensparsam. Einziger Wermutstropfen war bisher, dass man als Nutzer mit nervigen Werbeeinblendungen leben musste, die aber nicht so häufig auftreten.
Das Brave VPN, eine gute Idee?
Um das Online-Projekt zu Geld zu machen, hat sich die in San Francisco ansässige Brave Software Inc. etwas Neues einfallen lassen. Die Idee mit dem dezentralen VPN auf P2P-Basis hat man wohl zwischenzeitlich wieder zu den Akten gelegt.
Bereits im Sommer 2020 kündigte das Unternehmen eine Kooperation mit Guardian an. Das ebenfalls in den USA ansässige Unternehmen entwickelt eine eigene Firewall-Software für Apples iPhones. Von Guardian kommt die Infrastruktur für das Brave VPN.
Neuer VPN-Dienst betrieben von US-Tech-Konzernen
Seit einigen Tagen erscheint im Brave Browser ein neuer Button, der zum Kauf des eigenen VPN-Dienstes auffordert. Doch mit 9,99 US-Dollar ist das Abo recht teuer. Die Abrechnung erfolgt über den Finanzdienstleister Stripe.
Wer aber bereit ist, sich länger als einen Monat an einen VPN-Anbieter zu binden, kommt sogar beim schweigsamen Szene-Anbieter hide.me günstiger weg*. Dort werden alle 15 Monate 59,99 € berechnet. Das sind umgerechnet knapp 4 Euro im Monat und keine 9,36 €.
Das Problem mit dem in den Browser integrierten VPN-Dienst: Sowohl Brave als auch Guardian sind beides US-Firmen, die zur Zusammenarbeit mit den dortigen Behörden verpflichtet sind. Zwar hat die Firma DNSFilter im August letzten Jahres die Sudo Security Group, Inc, besser bekannt als Guardian, übernommen. Diese hat ihren Sitz aber ebenfalls in den USA, genauer gesagt in Washington D.C.
Die neue Brave Firewall + VPN und hebt hervor, dass der Dienst alle unerwünschten Netzwerkverbindungen blockiert. Es geht also mehr als um die reine Verschlüsselung des Datenverkehrs.
Wie steht es um den Datenschutz?
Brave ist dafür bekannt, die Daten seiner Nutzer effektiv zu schützen. Der VPN-Anbieter Guardian gibt an, „keine Logfiles zu speichern und keine Cookies zu verwenden“. Aber behaupten das nicht alle VPN-Anbieter !?? Für die Anmeldung werden lediglich eine gültige E-Mail-Adresse und die bei Stripe hinterlegten Zahlungsinformationen benötigt.
Die Abonnements werden laut ghacks.net durch „nicht verknüpfbare tägliche Token“ validiert, die sicherstellen sollen, dass Brave die Kaufdaten nicht mit der Produktnutzung verknüpfen kann. In der Theorie klingt das alles gut. Allerdings ist die Lokalisierung der Betreiber nicht gerade vertrauenerweckend. Wenn eine US-Behörde nachfragt, müssen sie die Identität ihrer Kunden preisgeben, ob sie wollen oder nicht.
Das Brave VPN entfernen, geht das?
Das Brave VPN ist Teil des Browsers, löschen kann man es leider nicht. Benutzer, die nicht daran interessiert sind, können die VPN-Schaltfläche in der Benutzeroberfläche zumindest ausblenden. Dazu genügt ein Rechtsklick auf die Schaltfläche und die Auswahl von „VPN-Schaltfläche in Werkzeugleiste ausblenden“. Schon ist sie weg. Das schafft Platz für andere Buttons.
Es gibt eine zweite Möglichkeit, die VPN-Schaltfläche unsichtbar zu machen. Rufe dafür einfach brave://settings/appearance in der Adressleiste des Browsers auf. Dann scrollst Du auf der Einstellungs-Seite ein Stück nach unten oder suchst nach dem Begriff VPN.
Die Einstellung „VPN-Schaltfläche anzeigen“ bestimmt, ob die Schaltfläche angezeigt wird oder nicht (siehe Screenshot oben). Das war’s auch schon. Ganz das Brave VPN entfernen geht leider nicht.
Fazit
Der Vertrieb von VPN-Diensten ist derzeit eines der lukrativsten Angebote im WWW. Das hat wohl auch das Management der Brave Software Inc. erkannt. Ob der vergleichsweise hohe Preis gerechtfertigt ist, muss jeder Nutzer für sich selbst entscheiden. Da man bei Stripe nur per Kreditkarte bezahlen kann, ist jegliche Anonymität von vornherein dahin – schade!
Wer sich über das Thema Virtual Private Network informieren möchte und einen ehrlichen und unabhängigen Vergleich sucht, dem sei diese Seite empfohlen. So unterschiedlich die Anwendungsbereiche im Internet sind, so verschieden sind die VPN-Provider, zu denen man euch raten kann. Eine pauschale Empfehlung sollte man sich deswegen besser sparen.
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