Amazon kauft das KI-Armband Bee, ein junges Startup aus Kalifornien. Vor allem der Sprachassistent Alexa soll wohl davon profitieren.
Bei der Gründung des kalifornischen Startups im Jahr 2022 stellte man sich eine Welt vor, in der die KI vom Träger der Armbänder lernt und alles völlig individuell auf die Bedürfnisse des Trägers abgestimmt sein soll. Die Übernahme teilte Maria de Lourdes Zollo, die Mitgründerin und Geschäftsführerin, im Rahmen einer knappen und wenig aussagekräftigen Mitteilung bei LinkedIn mit. Amazon kauft den Entwickler vom KI-Armband Bee, doch dabei geht es womöglich gar nicht um das Produkt selbst.
Armband von Bee soll im Nachgang den Tagesablauf analysieren
Bee stellt ein knapp 50 Euro teures Armband her, was vom Aussehen an Fitbit von Google* erinnert. Das tragbare KI-Gadget von Bee kann deine Gespräche mithören, um alles zu transkribieren, was im Umkreis hörbar ist. Transkription bedeutet, dass Bee die gesprochene Sprache in einen geschriebenen Text umwandeln kann.
Doch das alleine wäre wenig revolutionär. Das AI-Armband kann auf Basis der Sprache im Umfeld auch personalisierte Zusammenfassungen, Erinnerungen und Vorschläge innerhalb der Bee-App erstellen. Die Träger können dem Gerät auch Zugriff auf ihre E-Mails, den Kalender, ihre Kontakte, den Standort, Erinnerungen, Fotos etc. gewähren, um die KI-generierte Analyse zu verbessern und einen durchsuchbaren Verlauf der persönlichen Aktivitäten zu erstellen. Man kann sich kaum ausmalen, was mit so einem Gerät in wenigen Jahren mit Hilfe der Künstlichen Intelligenz möglich sein könnte.
Bitte nicht verwechseln: Die smarten Armbänder von Bee sind keine Smartwatches. Sie waren bislang auch nur in Kanada und in den USA erhältlich. Das Gerät verfügt über kein Display und bietet den Trägern keine Fitness- oder andere Gesundheitsfunktionen an. Der Fokus dieser Hardware liegt auf der Analyse der Sprache und der damit verbundenen KI-basierten Funktionen. Die Ausstattung ist minimalistisch. Das Armband hat man lediglich mit zwei Mikrofonen und einer einzelnen Bedientaste ausgestattet. Doch es kommt stets auf die Bedürfnisse der Trägerinnen und Träger an. Manchmal ist weniger mehr.
Amazon kauft KI-Armband Bee – oder nur die Technologie?
Die Nachrichtenagentur Bloomberg vermutet, dass es bei der Übernahme wahrscheinlich gar nicht um das Gerät selbst geht, sondern um Amazons Sprachassistenten Alexa, der auf Basis der Technologie von Bee intelligenter werden soll. Die Kollegen von The Verge haben das damals rein gelbe Armband ausführlich getestet. Sie stellten dabei fest, dass Bee nicht dazu in der Lage war, die Gespräche ringsum vom Fernsehprogramm, abgespielten Videos, Musik oder irgendwelchen Filmen zu unterscheiden. Dementsprechend landeten beim Test derartige Konversationen auch in der persönlich zugeschnittenen Tageszusammenfassung des Trägers, was sehr verwirrend ist. Laut biztechweekly arbeitet das Team inzwischen an einer sogenannten „Liveness Detection“. Sie soll dafür sorgen, dass das Gerät menschliche Gespräche besser von Medieninhalten unterscheiden kann. Ob das neue Feature bereits ausgerollt wurde, ist nicht bekannt.
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Bee hatte gute Vorsätze: Audio-Aufnahmen wurden bisher nicht dauerhaft gespeichert oder für ein KI-Training vorgesehen
Derzeit untersagt das Unternehmen im Gegensatz zu Amazon die anhaltende Speicherung der Audio-Aufnahmen ihrer Nutzer. Die Datenschutz-Richtlinien waren diesbezüglich bislang sehr strikt. Bee speichert zwar den transkribierten Text, nicht aber die Audio-Dateien. Die durch die Transkription entstandenen Texte werden aktuell nur verarbeitet und nicht an Dritte verkauft. Auch eine Nutzung der Daten für ein KI-Training hat Bee bis dato ausgeschlossen. Laut der Amazon-Pressesprecherin Alexandra Miller soll sich daran angeblich nichts ändern. Außerdem könne man aufgrund der Vertraulichkeit keine Details über den Kauf des Startups preisgeben. Allen Mitarbeitern von Bee habe man angeboten, zu Amazon zu wechseln.
Amazon schon mit mehreren smarten Geräten vertreten
Dies ist nicht der erste Wurf von Amazon, wenn es um tragbare Geräte geht, die gleichzeitig smart sein sollen. Früher gab es den hauseigenen Fitness-Tracker Halo, dessen Vertrieb man aber schon vor zwei Jahren eingestellt hat. Amazon verkauft derzeit unter dem Markennamen Echo mehrere Smart Glasses (Brillen), bei denen auch der Sprachassistent Alexa zum Einsatz kommt. Sie sind aber regulär nicht in Deutschland erhältlich.
Zu anderen Brillen gibt es große Unterschiede. So hat man beispielsweise im Gegensatz zu den Ray-Ban Meta Smart Glasses bei den Echo-Modellen keine Kameras eingebaut. Aber wie gesagt, der Verdacht liegt nahe, dass es Amazon momentan gar nicht darum geht, noch ein eigenes KI-gesteuertes Gadget im Portfolio zu haben. Wahrscheinlich will man mithilfe der Belegschaft von Bee unter anderem das Sprachverständnis von Alexa verbessern. Aber wer weiß schon, was da im Hintergrund geplant wird!?
Kommentar: Ein Armband, was rund um die Uhr alles mithört? Gruselig!
Amazon kauft die Woman- & Manpower vom KI-Armband Bee. Ganz ehrlich, mir wird anders. Schon die Nutzung von Alexa bei manchen meiner Freunde ängstigt mich. Ich habe keine Lust, dass meine Stimme womöglich mitgeschnitten wird. Doch wenn tragbaren KI-Armbänder das auch noch außerhalb der Wohnung tun, kann man sich vielleicht irgendwann nirgendwo mehr aufhalten, ohne befürchten zu müssen, dass die eigene Stimme aufgenommen und analysiert wird. Dazu kommt: Natürlich wird es möglich sein, die Stimmen zu erkennen und zu versuchen, Verbindungen zwischen den am Dialog beteiligten Personen herzustellen.
Sollte es tatsächlich irgendwann „normal“ sein, dass jeder mit so einem Ding herumläuft, kriege ich echt einen Anfall. Okay, klar. Smartphones und Notebooks haben auch ein Mikrofon drin. Aber jedes technische Gerät mehr mit Ohren, ist auch ein Schritt weiter in Richtung totale Überwachung. Sobald das Tragen dieser Geräte weit verbreitet ist, werden die Geheimdienste sie auch zu ihren Zwecken einsetzen. Das würde ich an deren Stelle auch tun, daran gibt es keinen Zweifel.
Doch was für die einen pure Dystopie ist, wäre für Jeff Bezos & Co. das reinste Himmelreich, weil man mit den Überwachungs-Armbändern wahrscheinlich irgendwann richtig viel Geld verdienen kann. Noch mehr, als jetzt schon. Das wäre nicht nur durch den Verkauf der Daten an NSA & Co. gegeben. Nein, man würde sich natürlich auch das Recht einräumen, das Nutzungsverhalten von einem Gerät mehr tracken zu lassen. Von daher ist klar, warum Amazon das Knowhow vom Bee Armband erwirbt. Die denken einfach weiter als bis zur Wand – oder bin ich mit meinen Gedankenspielen einfach nur zu negativ unterwegs?
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