Technitium DNS
Technitium DNS
Bildquelle: chatgpt

Technitium DNS: Der Geheimtipp unter den Adblockern

Technitium DNS als Adblocker: So blockierst du Werbung & Tracking auf DNS-Ebene. Mehr Speed, besserer Datenschutz und mehr Kontrolle? 3x Ja!

Technitium DNS ist weniger bekannt, aber weit mehr als nur ein Werbeblocker. Wer seinen DNS-Verkehr selbst steuert, hat damit die Zügel im Netz fest in der Hand. Wenn es nach der Ansicht mancher Nutzer geht, soll Pi-hole alt dagegen aussehen. Doch wie gut ist Technitium wirklich? Wie kann man die Software nutzen? Wir haben wieder absichtlich alle Fachwörter verlinkt, damit ihr euch extern weitergehend informieren könnt.

DNS-Server packen das Problem an der Wurzel an

Wer den Kampf gegen Werbung, Tracking und Datenkraken wirklich ernst meint, muss das Problem an der Wurzel anpacken. Die Wurzeln liegen hierbei tief vergraben beim DNS-Verkehr. Egal welches Betriebssystem man benutzt, was der Browser aufruft, entscheidet der DNS-Server. Wer seinen Internet-Anbieter oder eine andere Organisation mit der DNS-Auflösung beauftragt, verliert die Kontrolle über die eigenen Daten. Exakt an der Stelle greift Technitium DNS in das Geschehen ein.

Viele setzen bei DNS-basiertem Adblocking auf Pi-hole als Lösung. In unserem Pi-hole Test wird schnell klar, dass es dabei mehrere Probleme gibt. Vielleicht ist das Projekt einfach ein wenig in die Jahre gekommen. Mit Technitium DNS gibt es längst einen neuen Player, der der Konkurrenz nicht nur an manchen Punkten technisch überlegen ist, sondern sich neben Privatanwendern auch für Business-Szenarien eignet. Die Software ist Open Source, hochgradig flexibel und verschlüsselt alles vollständig unter eigener Regie. Zum Abschluss unserer Artikelserie zum Thema DNS-Adblocker wenden wir unsere Aufmerksamkeit nun auf den Neuen im Ring, auf Technitium DNS.

Technitium DNS

Was ist Technitium DNS?

Technitium DNS ist seit dem Jahr 2017 eine kostenlose, quelloffene DNS-Server-Software. Sie übernimmt die zentrale Aufgabe, Domainnamen wie tarnkappe.info in IP-Adressen zu übersetzen, damit deine Geräte im Netzwerk wissen, wohin sie Verbindungen aufbauen sollen. Doch das ist nur die Basisfunktion.

Darüber hinaus löst Technitium DNS Anfragen im eigenen Netzwerk lokal auf und nutzt Caching, um Ladezeiten spürbar zu beschleunigen. Moderne, verschlüsselte Protokolle wie DNS-over-HTTPS (DoH) und DNS-over-TLS (DoT) sorgen dafür, dass Dritte nicht mitlesen können, wohin deine Anfragen gehen. Die Software unterstützt sogar DNS-over-QUIC sowohl für eingehende als auch für ausgehende Anfragen. Zugegeben, AdGuard DNS hat nachgezogen und hat das Transportprotokoll, was mittlerweile zum Standard geworden ist, auch implementiert.

Doch zurück zu unserem Test. Der Server läuft plattformübergreifend, auf Windows, Linux, macOS als auch auf einem Raspberry Pi*. Damit ist die Software für Privatanwender mindestens genauso interessant wie für Unternehmen.

Was bietet dieser DNS-Server? Viel mehr als die DNS-Auflösung!

Ein besonders beliebtes Einsatzszenario ist das Blockieren von Werbung und Trackern. Technitium DNS unterstützt dabei die Integration von sogenannten Blocklisten, mit denen Anfragen an bekannte Werbe- und Tracking-Server schon auf DNS-Ebene unterbunden werden. Der große Vorteil: Diese Anfragen werden gar nicht erst zugelassen, bevor Inhalte überhaupt geladen werden. Das gilt übrigens auch für die Abwehr von Malware, die bei manchen Websites gehostet werden.

Im Gegensatz zu Lösungen wie Pi-hole handelt es sich bei Technitium DNS um einen vollständigen DNS-Server. Das bedeutet, man kann nicht nur Filterlisten nutzen, sondern auch eigene DNS-Zonen verwalten, um etwa interne Domains im Firmennetzwerk bereitzustellen. Fast alle Funktionen lassen sich dabei bequem über ein Web-Interface konfigurieren und bedienen.

Video: Technitium DNS Installation unter Linux. Mehr als nur ein weiterer Adblocker.

Nutzung von Blocklisten als Killerfunktion

Die Killerfunktion ist die Unterstützung von Blocklisten. Diese Listen, meist im Adblock-Format, erlauben es, ganze Werbe- und Tracking-Domains direkt auf DNS-Ebene auszublenden. Dadurch werden unerwünschte Inhalte und Trackingdienste schon im Ansatz blockiert. Das heißt, Du als Nutzer bekommst sie gar nicht erst zu Gesicht.

Ein großer Vorteil dabei ist, dass für den Einsatz kein zusätzlicher Proxy oder Browser-Plugin nötig ist. Der DNS-Server filtert den gesamten Netzwerkverkehr und schützt so auch Geräte, auf denen keine zusätzlichen Adblocker installiert werden können. So zum Beispiel die verschiedensten IoT-Geräte, Fire TV Sticks* oder smarte Fernseher, über deren eingebauten Nachteile wir gestern erst berichtet haben. Selbst auf einem älteren Raspberry Pi 3+* mit nur einem Gigabyte RAM läuft die Software stabil und performant. In meinem eigenen Test nutze ich es schon länger mit mehr als 40 aktiven Adblock-Listen.

Darüber hinaus fungiert der Server von Technitium DNS als DNS-Loadbalancer und verteilt Anfragen auf mehrere externe Resolver wie NextDNS, Quad9 oder AdGuard DNS. Dank des integrierten DNS-Caches werden häufig angefragte Domains lokal gespeichert, was die Geschwindigkeit deutlich erhöht.

Technitium DNS, Raspberry Pi
DNS-Auflösung & mehr: Auslastung mit einem Raspberry Pi, eigener Screenshot.

Pi-hole oder Technitium DNS?

Die Gretchenfrage lautet: Pi-hole oder doch lieber Technitium DNS? Lange Zeit galt Pi-hole als Standardlösung für DNS-basiertes Adblocking. Doch mittlerweile ist das Projekt technisch überholt. Es fehlt an nativer Unterstützung für moderne Protokolle wie DNS-over-TLS und DNS-over-HTTPS. Auch das Verwalten von DNS-Zonen ist mit Pi-hole nur eingeschränkt möglich. Clustering und professionelle Setups sind mit den verfügbaren Bordmitteln kaum umsetzbar. Zwar existieren Community-Erweiterungen, doch sie wirken leider mitunter wie ein Flickenteppich. Das Webinterface von Pi-hole ist zwar ansprechend und bietet sogar einen Dark Mode, doch das war es auch schon.

Technitium DNS hingegen bietet von Haus aus volle Unterstützung für moderne DNS-Protokolle, umfangreiche Möglichkeiten zur Zonenverwaltung und eine skalierbare Architektur. Wer heute neu startet oder sein Setup modernisieren möchte, sollte daher lieber auf etwas Neues setzen.

blocklist, technitium
Konfiguration der Blocklisten.

AdGuard Home vs. Technitium DNS

Auch beim Vergleich mit AdGuard Home* (hier unser Test) zeigt sich die Überlegenheit von Technitium DNS. AdGuard Home ist ein solides Tool für den Heimbereich, doch der Funktionsumfang ist begrenzt. Es fehlen erweiterte Features wie die Verwaltung von Primary und Secondary Zones, Unterstützung für DNS-Notify oder die vollwertige DNSSEC-Implementierung. All das beherrscht Technitium DNS problemlos und eignet sich dadurch auch für professionelle Setups und Firmennetze.

Wer steckt hinter diesem Software-Projekt?

Das Projekt hat man unter der GNU GPLv3-Lizenz veröffentlicht, der Quellcode ist öffentlich auf GitHub einsehbar. Entwickelt wird Technitium DNS von einer aktiven Community unter der Führung von Altha Technology. Dadurch und aufgrund der Spenden ist vorerst gewährleistet, dass das Projekt auch künftig kontinuierlich weiterentwickelt und mit neuen Funktionen ausgestattet wird.

Fazit: Technitium DNS — der neue Standard für DNS-Adblocking

Diese Softwarelösung ist aktuell der leistungsstärkste Open-Source-DNS-Server für Adblocking und darüber hinaus. In Sachen Flexibilität und Funktionsumfang lässt er Pi-hole und AdGuard Home klar hinter sich. Besonders überzeugend sind die einfache Integration von Blocklisten, die Unterstützung für moderne DNS-Protokolle, das mächtige Caching und die Möglichkeit, eigene DNS-Zonen zu verwalten.

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Wer also ernsthaft neben einem guten Adblocker Wert auf Privatsphäre, Sicherheit und Geschwindigkeit im eigenen Netzwerk legt, sollte Technitium DNS unbedingt ausprobieren. Und für alle, die sich beim Setup Unterstützung wünschen, dem sei dieses ausführliche Video empfohlen, was wir in diesem Beitrag bereits oben eingebettet haben.

Hier auf der Website des Online-Projekts geht es zum Download der Software. Viel Spaß bei der Installation! Bei Bedarf könnt ihr euch gerne in unserem Forum melden, wir geben euch dann gerne Tipps, sollte es Probleme oder Fragen geben!

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