ovpn.to im Jahr 2011
ovpn.to im Jahr 2011
Bildquelle: Wayback Machine

ovpn.to offline: Betreiber haben die Stecker gezogen

Der populäre VPN-Anbieter ovpn.to zeigt auf allen Seiten die gleiche unverständliche Abschiedsnachricht. Morgen geht noch der Rest vom Netz.

ovpn.to offline, was ist da eigentlich passiert? Vor 24 Stunden sah auf der Website noch alles normal aus. Jetzt wird man auf allen Unterseiten mit folgender Meldung begrüßt:

WARNING!
DEAD MAN’S SWITCH ACTIVATED!
!!! SERVICE IS NO LONGER SAFE TO USE!!!

Whenever this message appears the impossible happened!
Where the fuck is Alice ??? Disappeared, died or got busted ??? press any key …
If you read this something is wrong and oVPN.to will destroy itself.
0 continues left. Game Over.

End of Life: 2023-03-19 00:00

Wer dort angemeldet ist, sollte auf jeden Fall die Finger davon lassen! Die Administratoren warnen eindringlich davor, ihren Dienst weiter zu nutzen, da er nicht mehr sicher sei. Ob bestehende Kunden bis morgen noch darauf zugreifen können, ist unklar. Klar ist nur, dass der als extrem verschwiegen geltende VPN-Provider in Kürze komplett den Betrieb einstellen wird.

ovpn.to offline – 0 continues left, Game over.

Wir haben uns in den letzten Wochen häufiger im hauseigenen IRC-Kanal blicken lassen. Allerdings immer in den frühen Morgenstunden und damit zu einer für die Betreiber ungünstigen Zeit. Nachdem wir mehrfach vergeblich versucht hatten, die Macher zu einem Interview zu bewegen und der Kontakt scheiterte, rückten für uns andere Aufgaben in den Vordergrund.

Großer Verlust für die Szene

Ovpn.to war zweifellos einer der vertrauenswürdigsten und ältesten VPN-Anbieter des digitalen Untergrunds. Die ersten Screenshots beim Internet Archive stammen aus dem Jahr 2011. Mit ovpn.com hatte das Angebot allerdings rein gar nichts gemeinsam.

Das Online-Projekt war bekannt dafür, dass man als Kunde für den Aufpreis viel Sicherheit bekam. Außerdem hat man grundsätzlich mit keinen Behörden kooperiert. Wer Straftaten im Internet begehen wollte, nahm die Mehrkosten des dortigen Abonnements gerne in Kauf. Doch wahrscheinlich ist genau das dem Online-Projekt am Ende zum Verhängnis geworden.

Wir bemühen uns ganz aktuell um ein offizielles Statement der Betreiber und warten noch auf Antwort. Sofern wir etwas veröffentlichen dürfen, schieben wir dies gerne in einem Update nach. Alice muss ihre Pilze derweil woanders suchen und wird sie hoffentlich auch finden. Und was sagen Bob oder Mallory dazu?

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.