Die Verlage haben ihre Paywalls angepasst. In der Zwischenzeit hat sich beim Umgang mit dem Tool Bypass Paywalls Clean recht viel getan.
Wie ihr vielleicht mitbekommen habt, wenn ihr die angeregten Gespräche über das Browser Add-on Bypass Paywalls Clean (BPC) in der Telegram-Gruppe verfolgt habt, hat sich diesbezüglich wieder einiges getan. Der Programmierer magnolia1234 war sehr aktiv. Ganz konkret: Es gibt wieder ein Auto-Update, das auch einwandfrei funktioniert.
Die Überwindung der Paywalls bleibt ein Katz-und-Maus-Spiel
Der Browser Firefox benachrichtigt einen wieder, wenn man nach einem Update neue Rechte vergeben muss. Damit sollte das Problem, dass Firefox das Add-on, wie wir es im letzten Artikel beschrieben haben, einfach als schädlich markiert und deaktiviert, vorerst der Vergangenheit angehören.
Aktuell mehren sich aber die Probleme, sodass es mal geht und mal nicht. Selbst ich hatte in den letzten Tagen Probleme beim Aufrufen von Seiten vom Redaktionsnetzwerk Deutschland, obwohl das Tool mit diesen Seiten bisher eigentlich immer zuverlässig funktioniert hat. Das lag vermutlich an der Aktualität des Add-ons. Es konnte die Veränderungen der Bezahlschranke vermutlich noch nicht verarbeiten. Nach drei Tagen wurde für die Browser Chrome und Firefox ein Update auf die Version 4.2.0.0 veröffentlicht. Seitdem funktioniert alles wieder.
Verlage haben ihren Schutz verfeinert
Inzwischen haben größere Verlage ihre Paywalls nachgeschärft, sodass Bypass Paywalls Clean in vielen Fällen nicht mehr funktioniert. Das ist für mich einerseits ärgerlich, andererseits aus Sicht der Verlage aber auch verständlich. Mit archive.li kann man die Webseiten trotzdem über die Wayback Machine abrufen. Das ist zwar nicht so komfortabel, aber man kann damit immerhin seinen Wissensdurst stillen.
Wenn Verlage das Geld, das sie in eine Paywall stecken, in gute journalistische Arbeit investieren würden, wären vielleicht auch mehr Leute bereit, für die Inhalte zu zahlen. Man muss einen Mehrwert darin sehen und mehr geboten bekommen, als nur den Artikel lesen zu können. Wenn der Beitrag dann möglicherweise sogar schlecht recherchiert ist, ärgert man sich, warum man ein Abo abgeschlossen hat.
Paywall von bild.de ist und bleibt problematisch
Da die Frage schon mehrfach aufkam: Nein, die Paywall der „Blöd“-Zeitung kann man damit nicht umgehen und mir ist auch keinem Zeitpunkt ein Tool bekannt, mit dem das wirklich möglich war. Bild Online geht derzeit, aber nicht fehlerfrei. Es hat ganze zwei Minuten gebraucht, um die Seite bei archive.li zu laden und drei weitere davor, um sich den Button mit der Verlinkung anzeigen zu lassen. Eine bequeme Nutzung würde anders aussehen…
Ja, wir genießen alle die Vorteile von BPC. Man muss sich aber auch darüber im Klaren sein, es kann nicht immer alles zuverlässig funktionieren, da es ein Katz-und-Maus-Spiel zwischen den Verlagen und ein paar einzelnen Entwicklern ist. Ich bin dankbar, diese Möglichkeit in Kombination mit archive.li zu haben, um an Informationen hinter einer Paywall zu kommen.
Keine anonyme Bezahlung der Abos möglich
Wie ich schon im vorherigen Artikel ausgedrückt habe, würde ich mir Artikel auch gerne für einen angemessenen Preis kaufen, zum Beispiel einige interessante Beiträge bei heise.de, aber das ist nicht möglich ohne meine Identität aufzudecken. Eine anonyme Bezahlung ist schlichtweg nicht vorgesehen.
Mit dem AdGuard zweigleisig fahren
Wenn ihr AdGuard nicht nur auf dem Smartphone, sondern auch auf dem Computer nutzt, empfehle ich euch aufgrund der aktuellen Situation dringend, zweigleisig zu fahren. Eine in uBlock hinterlegte Liste von BPC stört das Add-on nicht im Geringsten und alles funktioniert wie vorgesehen. Wenn jedoch eine Seite mit dem Add-on nicht funktioniert, würdet ihr vor der Paywall festhängen. So habt ihr zusätzlich die Filterliste in Ublock aktiv. Diese aktiviert sich je nach Einstellung regelmäßig und kann euch trotzdem die Paywalls entsperren.
Der Programmierer magnolia1234 lehnt mögliche Schäden bei der Benutzung seines Tools ab. Wir möchten in dem Zusammenhang gerne darauf hinweisen, dass die Nutzung dieser Browser-Erweiterung eine Urheberrechtsverletzung darstellt. Die Verlage haben ihre Paywalls ja nicht zufällig aufgestellt, sie versuchen damit ihr Geschäftsmodell zu erhalten.