uBlock Origin: Werbeblocker in Google Chrome vor dem Aus
uBlock Origin: Werbeblocker in Google Chrome vor dem Aus
Bildquelle: monticello, Lizenz

uBlock Origin: Werbeblocker in Google Chrome vor dem Aus

Google weist Benutzer darauf hin, dass die Werbeblocker-Erweiterung uBlock Origin (uBO) für Google Chrome schon bald unbrauchbar sein wird.

Google läutet das Ende für uBlock Origin und anderer Erweiterungen im Chrome-Browser ein. Diese Entwicklung ist Veränderungen geschuldet, die das Unternehmen beabsichtigt umzusetzen. Demgemäß wird der Browser von Manifest V2 auf Manifest V3 wechseln. Im Vorfeld empfiehlt Google uBlock Origin-Nutzern, andere Werbeblocker in Betracht zu ziehen.

Mitte Juli dieses Jahres veröffentlichte Google mit Version 127 ein Update für seinen Chrome-Browser. Mit dem Release hat das Unternehmen auch gleich 24 Sicherheitslücken behoben, wovon fünf mit “High” eingestuft waren. Ab Google Chrome Version 127 zeigt Google bei Aufruf der chrome://extensions/Seite Erweiterungen an, die in Chrome bald nicht mehr funktionieren könnten.

Mit Einführung von Manifest V3 entfällt für Google Chrome Unterstützung für Werbeblocker uBlock Origin

Zu diesen Erweiterungen gehören Werbeblocker und andere Inhaltsfilter, die auf der Manifest V2-API basieren. Und obwohl führende Werbeblocker-Erweiterungen den Nachfolger von Manifest V2, Manifest V3, mehr oder weniger unterstützen, besteht die Möglichkeit, dass diese Filter unter Version 3 benachteiligt sind, sobald sie Version 2 nicht mehr verwenden können.

Gemäß einer Aufforderung nach Aufruf der Site chrome://extensions sind Google Chrome-Benutzer dazu angehalten, als nicht mehr funktionierend eingestufte Erweiterungen wie den uBlock Origin-Werbeblocker zu entfernen. Diese könne man auch durch ähnliche Erweiterungen ersetzen. Das Unternehmen hat einen Link „Alternative suchen“ bereitgestellt, der zu einer Chrome Web Store-Site führt. Hier stehen die Alternativen uBO Lite, Adblock Plus, Stands AdBlocker oder Ghostery zur Verfügung.

Raymond Hill, leitender Entwickler und Betreuer von uBlock Origin, bestätigte das Aus der Werbeblocker-Erweiterung. Er informierte:

„uBO ist eine Manifest v2-Erweiterung, daher die Warnung in Ihrem Google Chrome-Browser. Es gibt keine Manifest v3-Version von uBO, daher wird der Browser alternative Erweiterungen als Ersatz für uBO vorschlagen. uBO Lite (uBOL) ist eine abgespeckte Version von uBO mit dem Ziel, die von uBO verwendeten Filterlisten in einen Manifest v3-kompatiblen Ansatz zu konvertieren, wobei der Schwerpunkt auf Zuverlässigkeit und Effizienz liegt, wie dies bei uBO seit der Erstveröffentlichung im Juni 2014 der Fall ist. Der Fokus auf Zuverlässigkeit und Effizienz in einer Manifest v3-Umgebung führte jedoch dazu, dass auf viele Funktionen verzichtet werden musste, die über diejenigen hinausgehen, die in einem Manifest v3-Framework nicht möglich sind.“

BleepingComputer verweist auf eine durch den Entwickler von uBlock Origin erstellte FAQ. Darin sind die jeweiligen Unterschiede zwischen der Manifest V2-Erweiterung von uBlock Origin und der Manifest V3-Version von der neuen uBlock Origin Lite näher erläutert.

In den nächsten Monaten beabsichtigt Google, alle Erweiterungen zu deaktivieren, die noch die MV2-Plattform verwenden. Dies geht einher mit einer Aufforderung an die User, eine MV3-Alternative auszuwählen. Es gibt dann noch einen kurzen Zeitraum, in dem Benutzer Gelegenheit haben, ihre MV2-Erweiterungen vorübergehend zu reaktivieren. Diese Option wird jedoch zu einem bisher unbekanntem Zeitpunkt entfernt.

Google Chrome-Umstellung auf MV3-Standard bis Anfang 2025

Die Änderungen sollen im Laufe der kommenden Monate für alle privaten Nutzer implementiert werden. Ziel ist, die Umstellung auf den MV3-Standard bis Anfang 2025 abzuschließen. Unternehmen, die die Richtlinie „ExtensionManifestV2Availability“ verwenden, sind jedoch bis Juni 2025 von diesen Browseränderungen ausgenommen. Dann allerdings beginnt Google mit der unternehmensweiten Einführung zur Abschaffung der MV2-Unterstützung.

Unterdessen führte Mozilla an, dass Firefox weiterhin Manifest V2-Erweiterungen unterstützen und gleichzeitig die besten Teile der Manifest V3-API implementieren wird.

Gemäß The Register ist der „Übergang von Manifest V2 zu Manifest V3 seit mindestens fünf Jahren im Gange. Es stellt für Browsererweiterungen neue APIs zur Verfügung und entfernt alte. Die auffälligste davon ist die blockierende Version der webRequestAPI, die verwendet wird, um Netzwerkverkehr vor der Anzeige abzufangen und zu ändern. Unter Manifest V2 verwenden Erweiterungsentwickler diese, um das Erscheinen von Werbung, Trackern und anderen Inhalten auf Seiten zu verhindern und die Ausführung bestimmter Skripte zu unterbinden“.

Mit der neuen MV3-Architektur will Googles Browsererweiterungen leistungsfähiger, privater und sicherer machen. Jedoch haben bereits Entwickler von Erweiterungen zum Schutz der Privatsphäre und zur Blockierung von Inhalten Manifest V3 heftig angefochten. Sie argumentierten, dass die neue Softwarearchitektur zu weniger effektiven Erweiterungen zum Schutz der Privatsphäre und zur Inhaltsfilterung führe.

Manifest V3 zerstört Innovationen

Auch Electronic Frontier Foundation (EFF) kritisiert Googles Entscheidung heftig. Sie beanstanden, Manifest V3 sei „ein stumpfes Instrument, das kaum zur Verbesserung der Sicherheit beitragen und gleichzeitig zukünftige Innovationen stark einschränken wird“:

„Was Manifest V3 tatsächlich tut, ist, Innovationen zu unterdrücken. Google behauptet immer wieder , dass die vorgeschlagenen Änderungen nicht dazu gedacht sind, „die Entwicklung von Werbeblockern zu verhindern“. Vielleicht nicht, aber was sie in ihrer gegenwärtigen Form tun werden, ist, leistungsstarke Datenschutz- und Sicherheitstools wie uMatrix und NoScript effektiv zu zerstören.“

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.