Der Branchenverband AAPA macht in seinem neuen Manifest konkrete Vorschläge, wie man die IPTV-Piraterie in den Griff kriegen kann.
Die Audiovisual Anti-Piracy Alliance (AAPA) vertritt Unternehmen, die geschützte audiovisuelle Dienste, Sicherheitstechnologien für solche Dienste und die Herstellung von entsprechenden Produkten anbieten. Dazu gehören Unternehmen wie bein Sports, Canal+, DAZN, die Deutsche Fußball Liga GmbH (DFL), irdeto, Nagra Kudelski, Sky, Vodafone, Viaccess-orca und viele andere.
AAPA will Haftung auf IT-Dienstleister ausweiten
Im „Manifest 2025-2029“ fordert man die EU dazu auf, die Wirtschaft effektiver gegen Online-Piraterie zu schützen. Die meisten Verbesserungsvorschläge zielen auf die Bekämpfung der illegalen Live-Streaming-Anbieter ab. Dazu gehört die nahezu sofortige Sperrung entsprechender Websites. Dazu kommen Verbote von VPN*-und Proxy-Anbietern sowie von Webbrowsern, die der Piraterie dienen. Das Manifest kann man quasi als mittelfristige Vorlage für die Beeinflussung der EU-Politikerinnen und Politiker in Brüssel und Straßburg ansehen.
Letztes Jahr hat die Europäische Kommission eine Empfehlung zur Bekämpfung der Online-Piraterie von Sport- und anderen Live-Veranstaltungen angenommen. Diese unverbindliche Maßnahme ermutigt die Mitgliedstaaten, gegen illegales Live-Streaming vorzugehen. Nach Ansicht vieler Rechteinhaber und der AAPA sei dies aber noch nicht ausreichend.
Browser, Suchmaschinen, CDNs, Proxy-Anbieter & Co. im Fokus
Laut dem Manifest sollen künftig auch Unterlassungsansprüche gegen Zahlungsanbieter, Werbefirmen, Anbieter von Contend Delivery Networks (CDN), Suchmaschinen-Betreiber, Webhoster, Produzenten von Internet-Browsern, VPN-Provider (Virtual Private Network), alternative DNS-Anbieter, Reverse Proxys und Registrare von Domains möglich sein. Soll konkret heißen: Sperranordnungen müssten dann auch von VPN-, Proxy- und CDN-Anbietern zeitnah umgesetzt werden. Auch Domain-Registrare und Browser-Hersteller sollen dafür sorgen, dass die Sperren realisiert werden. Wer sich dem widersetzt oder zu langsam agiert, muss mit empfindlichen Unterlassungsansprüchen rechnen.
Verband plädiert für mehr politische Entschlossenheit
Mehr politische Entschlossenheit sei nach Ansicht der AAPA nun auf europäischer Ebene nötig, um gezielte Maßnahmen voranzutreiben. Doch der Verband hat in der Vergangenheit schon mit anderen, ähnlich radikalen Forderungen für Verwunderung und Erheiterung gesorgt.
Auch fordert die AAPA, dass man rechtsverletzende Websites quasi auf Zuruf von jetzt auf gleich abschalten kann. Takedown-Benachrichtigungen aus den Reihen der Kreativwirtschaft sollen „fast sofort“ und nicht länger nur mit einer erhöhten Priorität umgesetzt werden.
Wenn es nach den Mitgliedern der AAPA geht, wird die EU ein Gesetz vorlegen, wonach künftige Anordnungen auf die Hersteller der Browser Chrome, Firefox, Safari, Edge, Brave und andere abzielen können. Auch diese Parteien sollen alles mögliche dazu beitragen, die Nutzung von illegalen Inhalten zu verhindern.
AAPA: Ziele für Lobbyarbeit in Brüssel stehen fest
Es bleibt abzuwarten, ob eine dieser Empfehlungen umgesetzt wird, aber das Manifest 2025-2029, das hier verfügbar ist, vermittelt einen guten Eindruck davon, auf welche Forderungen die großen Rechteinhaber ihre politischen Lobbying-Bemühungen in den kommenden Jahren konzentrieren werden.
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