Ein Laptop mit einer illegal ins Internet gestellten Streaming-Seite (Symbolbild)
Ein Laptop mit einer illegal ins Internet gestellten Streaming-Seite (Symbolbild)
Bildquelle: tiagoz, Lizenz

Hosting von Piratenseiten: Anbieter zunehmend unter Druck

Gesetzesänderungen haben das Spielfeld für Hosting-Provider und Betreiber von Piratenseiten verändert. Immer mehr Seiten geraten unter Druck.

Die Hosting-Landschaft für Piratenseiten in Europa hat sich in den letzten Jahren deutlich verändert. Hosting-Provider stehen zunehmend unter Druck, gegen Urheberrechtsverletzungen vorzugehen, was das Klima für Piraterieseiten erheblich erschwert. Sowohl gesetzestreue Hosting-Provider als auch die Betreiber von Piraterie-Seiten müssen sich mit den strengen Regeln der EU-Urheberrechtsrichtlinie auseinandersetzen.

Hosting von Piratenseiten: Neue Regeln, neue Verantwortungen

Unsere digitale Welt ist im Wandel begriffen. Insbesondere im Bereich des Hostings von Websites mit urheberrechtlich geschütztem Material hat sich in den letzten Jahren einiges getan. Die EU-Urheberrechtsrichtlinie stellt Hosting-Anbieter vor neue Herausforderungen und verändert das Spielfeld für Betreiber von Piraterie-Webseiten grundlegend.

Hat der Hosting-Provider ServerAstra Animeflix den Stecker gezogen?
Hat der Hosting-Provider ServerAstra Animeflix den Stecker gezogen?

Hosting-Provider in Europa können es sich nicht länger leisten, bei Urheberrechtsverletzungen wegzuschauen. Die Zeit der Neutralität ist vorbei. Stattdessen müssen sie aktiv gegen Piraterie und Piratenseiten vorgehen, um rechtliche und finanzielle Konsequenzen zu vermeiden.

Ein anschauliches Beispiel ist das Verschwinden der Torrent-Suchmaschine MagnetDL. Auch die Streaming-Plattform Animeflix wurde kürzlich geschlossen. Beide nutzten den ungarischen Hosting-Anbieter ServerAstra.

„Piraten sind bei uns nicht willkommen“

ServerAstra gibt zwar keine Auskunft über einzelne Kunden, spricht aber offen über die Auswirkungen der EU-Richtlinie. Andrew Azarov, Mitgründer und CTO, stellt unmissverständlich klar: „Piratenseiten sind bei uns nicht willkommen„. Dies berichtet TorrentFreak in einem aktuellen Artikel.

Die neuen Regeln verpflichten Hosting-Anbieter, schnell auf Beschwerden zu reagieren. Websites müssen ein Kontaktformular anbieten und Anfragen innerhalb von 12 Stunden beantworten. Denn andernfalls drohen Klagen direkt gegen den Hosting-Anbieter.

Hosting-Anbieter müssen sich rechtlich absichern
Hosting-Anbieter müssen sich rechtlich absichern

Was bedeutet das für Piratenseiten? ServerAstra geht hier rigoros vor:

  • Die Sperrung von Kundenkonten bei Nichteinhaltung der Regeln.
  • Eine mögliche Weitergabe personenbezogener Daten an Rechteinhaber.
  • IP-Sperren als letztes Mittel.

Azarov betont gegenüber TorrentFreak: „Wir haben gelernt, dass die Verweigerung der Datenweitergabe zu rechtlichen Problemen und hohen Geldstrafen führen kann„.

Datenschutz vs. Urheberrecht

Diese Situation stellt die Hosting-Anbieter vor ein Dilemma. Einerseits wollen sie die Privatsphäre ihrer Kunden schützen. Andererseits drohen bei Nichtkooperation empfindliche Strafen.

Die Lage für Piratenseiten in Europa wird immer ungemütlicher und das Hosting von Piratenseiten immer schwerer. Es wird zwar auch weiterhin Schlupflöcher geben, aber die EU-Urheberrechtsrichtlinie hat den Rechteinhabern mächtige Instrumente an die Hand gegeben.

Die EU-Urheberrechtsrichtlinie hat die Spielregeln grundlegend verändert. Hosting-Anbieter stehen vor der Herausforderung, rechtskonform zu handeln und gleichzeitig ihre Kunden zu schützen. Für Piratenseiten wird die Luft zunehmend dünner.

Wie sich die Situation weiter entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Klar ist: Der Kampf gegen Online-Piraterie hat eine neue Dimension erreicht. Den Hosting-Providern kommt dabei eine Schlüsselrolle zu – ob sie wollen oder nicht.

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Sunny

Über

Sunny schreibt seit 2019 für die Tarnkappe. Er verfasst die wöchentlichen Lesetipps und berichtet am liebsten über Themen wie Datenschutz, Hacking und Netzpolitik. Aber auch in unserer monatlichen Glosse, in Interviews und in „Unter dem Radar“ - dem Podcast von Tarnkappe.info - ist er regelmäßig zu hören.