Ein schwarzer Xbox-Controller auf dunklem Untergrund
Ein schwarzer Xbox-Controller auf dunklem Untergrund
Bildquelle: 4solidwork.gmail.com, Lizenz

Microsoft verbannt Deinen Emulator von der Xbox Series X/S

Was Nintendo damit zu tun hat und wie Du auch weiterhin einen Emulator auf Deiner Xbox Series X oder S ausführen kannst, erfährst Du hier.

Wer auf seiner Xbox Series X oder S einen Emulator installiert hat, konnte diesen bisher problemlos ausführen, selbst wenn Microsoft ihn im Nachhinein aus dem Store entfernte. Doch damit ist jetzt Schluss. Erfahre hier, welche Rolle Nintendo dabei spielt und wie Du die neue Blockade umgehen kannst.

Emulatoren verstießen schon immer gegen die Store-Richtlinien von Microsoft

Bisher ließen sich auf der Xbox Series X und S per Emulator problemlos Spiele anderer Konsolen wie der PS2, PS Vita, PSP, GameCube oder Wii zocken. Wer einmal eine Emulationssoftware installiert hatte, konnte sich uneingeschränkt darin austoben. Durch die Einführung einer Art Signaturprüfung, hat Microsoft dieser Praxis jedoch nun einen Riegel vorgeschoben.

Wie Wololo.net berichtet, verstieß die Bereitstellung von Emulatoren über den Xbox-App-Store schon immer gegen dessen Richtlinien. In Abschnitt 10.13.10 heißt es dort: “Produkte, die ein Spielsystem oder eine Spielplattform emulieren, sind in keiner Gerätefamilie erlaubt.

Das hinderte einige Anbieter jedoch bisher nicht daran, nach Schlupflöchern zu suchen. So konnten sie den ein oder anderen Emulator zumindest temporär im Store verfügbar machen, bevor Microsoft ihn wieder entfernte. Folglich gelang es beispielsweise dem Entwickler tunip3, mehr als 1.500 Downloads für die Emulator-Plattform Retroarch über den Xbox-Store zu erzielen.

Ein bereits installierter Emulator lässt nun sich nicht mehr ausführen, es sei denn…

Auch wenn Microsoft Emulatoren immer wieder aus dem Store verschwinden ließ, blieben diese doch stets lauffähig, sobald sie installiert waren. Zwar waren die Nutzer dadurch oftmals an eine veraltete Version gebunden, die man nicht mehr aktualisieren konnte. Dennoch ließ sich der jeweilige Emulator weiterhin auf der Xbox Series X/S ausführen.

Inzwischen unterbindet Microsoft jedoch die Ausführung jeglicher Emulationssoftware direkt auf der Konsole. In gleichem Zuge weist der Konzern den Nutzer darauf hin, dass die Anwendung gegen die Store-Richtlinien verstößt und nicht unterstützt wird.

Nun, ganz vorbei ist es mit den Emulatoren auf den neuen Xbox-Konsolen aber dann doch nicht. Denn im Entwicklermodus funktionieren diese weiterhin. Leider ist dafür jedoch eine kostenpflichtige Entwicklerlizenz erforderlich. Wer auf ein türkisches Entwicklerkonto umstellt, soll laut Wololo.net aber schon für rund zwei US-Dollar dabei sein.

Warum verbannt Microsoft Emulatoren von der Xbox Series X und S?

Bisher gibt es kein offizielles Statement dazu, warum Microsoft erst jetzt so hart durchgreift. Schließlich hat der Konzern die Emulatoren fast drei Jahre lang auf seinen neuen Xbox-Konsolen geduldet.

Einer der Gründe ist womöglich der erst kürzlich veröffentlichte Xbox-360-Emulator Xenia. Da Microsoft selbst Spiele für die ältere Konsole in seinem Store verkauft, könnte das Unternehmen die Software als Gefahr für sein Geschäft einstufen.

Darüber hinaus gibt es aber auch noch die anderen Konsolenhersteller wie Sony oder Nintendo. Gerade Letzterer ist ja bekannt dafür, seine Anwälte mitspielen zu lassen, wenn es darum geht, die Rechte an seinen Produkten zu verteidigen.

Und der Anfang des Jahres für die Xbox Series X und S erschienene Dolphin-Emulator, der Wii U- und Gamecube-Titel auf den Microsoft-Konsolen spielbar macht, dürfte dem Unternehmen gewiss ein Dorn im Auge sein.

Ein von AlyannaMcKenna geteilter Tweet mit einer E-Mail-Antwort von Microsoft deutet darauf hin, dass Nintendo hier tatsächlich seine Finger im Spiel hatte. „Der Hauptgrund für das Verbot hat mit rechtlichen Problemen mit Nintendo zu tun„, heißt es dort.

Tarnkappe.info

Über

Marc Stöckel hat nach seiner Ausbildung zum IT-Systemelektroniker und einem Studium im Bereich der technischen Informatik rund 5 Jahre als Softwareentwickler gearbeitet. Um seine technische Expertise sowie seine Sprachfertigkeiten weiter auszubauen, schreibt er seit dem Sommer 2022 regelmäßig Artikel zu den Themenbereichen Software, IT-Sicherheit, Datenschutz, Cyberkriminalität und Kryptowährungen.