Schlag gegen DDoS-Dienste: Ermittler legen 27 Plattformen lahm und verhaften Administratoren. Operation PowerOFF zeigt Wirkung!
Unter dem Codenamen „Operation PowerOff“ schalteten Ermittler aus 15 Ländern 27 sogenannte DDoS-for-Hire-Plattformen ab. Diese auch als „Booter“ oder „Stresser“ bekannten Dienste ermöglichen zahlenden Kunden gezielte Cyberangriffe auf Unternehmen und Organisationen.
DDoS-for-Hire-Plattformen: Internationale Ermittlungen und Festnahmen
DDoS-for-Hire-Plattformen verkaufen Cyberangriffe als Dienstleistung. Sie nutzen Server oder Botnets – Netzwerke infizierter Computer – um große Datenmengen an die Server der Opfer zu senden. Dadurch werden die Systeme überlastet und die betroffenen Webseiten unzugänglich. Besonders problematisch sind solche Angriffe in Zeiten erhöhter Online-Aktivität, wie zum Beispiel jetzt, während der (Vor)-Weihnachtszeit.
Einige der betroffenen Websites, darunter zdstresser.net und orbitalstress.net, zeigen nun Beschlagnahmungshinweise. Auch die niederländische Polizei hatte Erfolg: Vier Männer im Alter zwischen 22 und 26 Jahren wurden verhaftet. Einer von ihnen soll über 4.000 DDoS-Attacken durchgeführt haben. Im Interview sagte uns der Betreiber eines solchen Webstresser-Dienstes, dass ihm bewusst ist, dass mindestens 90% aller Angriffe gekauft werden, um Dritte damit zu erpressen oder ihre Seiten zum Erliegen zu bringen.
Die Behörden gingen mit Operation PowerOFF aber auch gegen die Nutzer dieser Dienste vor. In den Niederlanden wurden rund 200 Personen ermittelt, die verdächtigt werden, solche Angriffe in Auftrag gegeben zu haben. Viele von ihnen hat man verwarnt. Die Behörden werden sie abhängig von der Schwere ihrer Straftaten belangen.
Die Ermittlungen wurden von spezialisierten Teams wie der Joint Cybercrime Action Taskforce (J-CAT) unterstützt. Ihre Expertise in den Bereichen Krypto-Rückverfolgung und digitale Forensik spielte eine zentrale Rolle. Dies berichtet das BKA in einer aktuellen Pressemitteilung.
Fortschritte im Kampf gegen Cyberkriminalität – das „große Aufräumen“ geht weiter
Die internationale Zusammenarbeit und hochspezialisierte Ermittlerteams zeigen zunehmend Erfolge im Kampf gegen die Internetkriminalität. So gelang es den Strafverfolgungsbehörden bereits im November 2024, die DDoS-Überprüfungsplattform Dstat.cc sowie deren Ableger FlightRCS zu schließen. Beide Seiten galten als bekannte Größen in der deutschsprachigen DDoS-Szene. Zwei deutsche Cyberkriminelle wurden in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen festgenommen.
Und auch in der Vergangenheit zeigten internationale Operationen bereits Wirkung. Im Juli 2024 infiltrierte die britische NCA die Plattform DigitalStress und legte sie endgültig lahm. Ähnlich erfolgreich war die „Operation SpecTor“, bei der man weltweit 288 Personen wegen des Handels mit illegalen Gütern im Darknet verhaftet hat.
Nicht zu vergessen der jüngste Schlag gegen die größte bzw. berüchtigtste deutschsprachige Underground-Econnomy-Plattform Crimenetwork (crime.to).
Solche Operationen zeigen, dass eine behördenübergreifende und internationale Zusammenarbeit enorm wichtig ist, um komplexe Cybercrime-Netzwerke effektiv bekämpfen zu können.
Aber natürlich wird das Katz-und-Maus-Spiel zwischen Kriminellen und Ermittlern weitergehen und uns sicher noch die eine oder andere Schlagzeile bescheren. Oder was meint ihr?