Die Antipiraterie-Organisation BREIN ging 2018 gegen 339 Piraten-Portale mit den Schwerpunkten P2P, Usenet oder gegen IPTV-Anbieter vor.
Bei der zivilrechtlichen Durchsetzung der Interessen der Rechteinhaber ist die niederländische Organisation BREIN weltweit ohne Frage eine der aktivsten überhaupt. Man ging erfolgreich gegen Uploader, Piraten-Seiten und IPTV-Anbieter vor, wie die Jahresstatistik beweist.
Seit dem Jahr 1998 ist die Antipiraterie-Organisation BREIN unter dem Motto „the art of protecting the creative“ aktiv. Die Organisation arbeitet im Auftrag diverser Rechteinhaber. BREIN erlangte erstmals öffentliche Aufmerksamkeit durch die Schließung des holländischen eDonkey 2000-Indexers ShareConnector im Jahr 2007. Neben vielen kleineren Piraten-Portalen wurde auf Drängen der Organisation auch Mininova geschlossen und The Pirate Bay mittels Netzsperren blockiert. Letztes Jahr feierte die Organisation ihr zwanzigjähriges Bestehen.
Den Jahresbericht in englischer Sprache kann man von hier beziehen. Hier vorab ein paar Daten des Jahres 2018 im Überblick:
- 511 Ermittlungen wurden im Vorjahr abgeschlossen, 97 dauern derzeit noch an
- 339 illegale Webseiten, die von BREIN juristisch bekämpft wurden, dazu gehörten neben Download-Seiten (Webwarez) auch Streaming-Portale
- Reduzierung des Datenverkehrs von The Pirate Bay zu holländischen Internet-Nutzern um 75 Prozent. Der Zugang zu TPB nebst diversen Mirrors musste auf Bestreben von BREIN von mehreren Internet-Anbietern gesperrt werden
- 79 Händler von IPTV-Geräten (modifizierte Kodi-Boxen & Co.) mussten ihren Geschäftsbetrieb aufgeben
- 17 gewerbsmäßig tätige Uploader von Warez hat man gestoppt
- 20 Gruppen bei Facebook mussten geschlossen werden
- die Suchmaschinenanbieter mussten über 1.2 Millionen Suchergebnisse von ihren Ergebnissen löschen
- 12.470 Dateien von Sharehostern gelöscht
- 46.203 Online-Anzeigen entfernt, die zu Urheberrechtsverletzungen ermuntert haben
- 26 Online-Anbieter von käuflichen Schwarzkopien bekämpft
- 31 Vergleiche mit Strafklausel zuzüglich zu einem Schadenersatz von bis zu 40.000 Euro pro Fall wurden vor Gericht errungen.
Vorbild für die GVU
Wie man sieht, muss sich BREIN im internationalen Vergleich nicht verstecken. Im Unterschied zur Berliner Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU) e.V. bedient sich das holländische Pendant auch des Zivilrechts, um Urheberrechtsverletzungen einzudämmen. Leider gibt es von der GVU keine öffentliche Jahresstatistik. Doch vielen drängt sich der Eindruck auf, dass man mit der Bilanz von BREIN bei weitem nicht mithalten kann. Dass für den wirtschaftlichen Verein Ende 2019 nach dem Ausstieg der MPA die letzte Gnadenfrist abläuft, haben wir ja bereits berichtet. Entweder es gelingt bis dahin, die Unternehmensstruktur der GVU den aktuellen Erfordernissen anzupassen. Oder aber die GVU wird am 31.12.2019 wahrscheinlich Geschichte sein.
Die Mitarbeiter von BREIN werden trotz aller Erfolge nie arbeitslos!
In den letzten 20 Jahren hat man sich insgesamt um über 41.000 illegale Webseiten und deren Server „gekümmert“. Die Organisation stellte die Schätzung auf, der Schaden durch Urheberrechtsverletzungen summiere sich in den Niederlanden pro Jahr auf über 200 Millionen Euro. Von daher bleibt zweifelsohne auch in den nächsten 20 Jahren viel zu tun.
Tarnkappe.info