Seit Herbst 2019 warten die früheren Betreiber des Online-Speicherdienstes Share-Online.biz auf ihre Urteile. Doch das dauert noch länger.
Eigentlich müsste das Share-Online.biz Verfahren längst abgeschlossen sein. Wie uns die Pressesprecherin beziehungsweise Richterin am Landgericht Aachen kürzlich mitteilte, laufen im Verfahren noch die Stellungnahmefristen. Sie teilte uns im O.-Ton mit:
„Mit einer Entscheidung über die Eröffnung des Hauptverfahrens ist frühestens Anfang September zu rechnen.“ Das heißt also nicht, dass automatisch im September das Verfahren losgeht. Dann entscheidet sich lediglich, ob es aus irgendwelchen Gründen zu einer weiteren Verzögerung kommen wird. Man darf gespannt sein.
Razzia im Oktober 2019
Das Ganze läuft schon seit Oktober 2019, als die Hausdurchsuchungen in Deutschland und den Niederlanden bei den mutmaßlichen Betreibern von Share-Online.biz liefen. Nach einer Strafanzeige, die ursprünglich die GVU gestellt hat, dauerte es noch Jahre, bis die Durchsuchungen durchgeführt wurden.
Den zahlenden Rechteinhabern dauerte das zu lange, mittlerweile ist die GVU Geschichte. Andere Anti-Piracy-Organisationen wie die Alliance for Creativity and Entertainment (ACE) sind längst an ihre Stelle getreten. Deren Anwälte gehen im Gegensatz zur GVU auch zivilrechtlich gegen Tatverdächtige vor, die im großen Stil Urheberrechtsverletzungen begehen.
Downloader müssen sich wohl keine Sorgen machen
Die Fristen für die zivil- als auch die strafrechtliche Verfolgung der Nutzer von Share-Online.biz sind offenkundig noch nicht abgelaufen. Doch es wäre extrem überraschend, wenn die Polizei tatsächlich auch gegen die zahlenden Downloader dieses Filehosters vorgehen würde. Dazu hatten sie in der Vergangenheit mehrfach die Gelegenheit, haben diese aber nie genutzt.
So beispielsweise bei den Busts mehrerer deutschsprachiger Usenet-Foren, den Besuchern des illegalen Streaming-Portals Kino.to etc. pp. Außerdem müsste man einen riesigen Datenwust auswerten, um eine Verfolgung zu realisieren. Das wird den Mitarbeitern bei der vergleichsweise geringen kriminellen Energie der Downloader viel zu viel Arbeit sein. Somit müssen sich aller Wahrscheinlichkeit nach die reinen Downloader keine Sorgen machen.
Lediglich bei einigen ehemals besonders aktiven Uploadern, die finanziell umfangreich vom Betrieb des Sharehosters bzw. ihren eigenen Uploads profitiert haben, wurden letztes Jahr Hausdurchsuchungen durchgeführt.
Zeitpunkt der Eröffnung des Share-Online.biz Verfahrens steht noch nicht fest
Es gibt natürlich nicht nur neue Piratenjäger, sondern auch Filehoster, die die Nutzer des Aachener Anbieters sehr gerne übernommen haben. Wann allerdings vor Gericht das Verfahren eröffnet wird, steht immer noch in den Sternen. Wir haken im September erneut nach und halten euch auf dem Laufenden.
Fest steht: Bis das Share-Online.biz Urteil gesprochen wird, dürfte noch einiges Wasser den Rhein hinab fließen. Den Behörden ist es sicher egal. Nachdem man den Ex-Betreibern alle Gelder entzogen hat, wäre es für sie wenig sinnvoll, zu fliehen.
