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Share-Online.biz: die meisten Downloader bleiben straffrei!

Share-Online.biz: Wie uns die Staatsanwaltschaft Köln mitteilte, müssen Downloader wohl nicht mit einer strafrechtlichen Verfolgung rechnen.

Neuigkeiten in der Causa Share-Online.biz. „Hinsichtlich der Downloader ist bislang noch nicht über jeden Einzelfall entschieden worden. Es zeichnet sich jedoch ab, dass diese im Regelfall wohl nicht mit einer strafrechtlichen Verfolgung rechnen müssen“, schrieb uns Staatsanwalt Dr. Christoph Hebbecker, Pressesprecher der ZAC NRW. Hebbecker ist tätig bei der Staatsanwaltschaft Köln. Höchst wahrscheinlich müssen sich nur extrem aktive Downloader Sorgen wegen ihrer Aktivitäten beim ehemaligen Szene-Hoster machen.

Ermittlungsverfahren gegen Uploader eingeleitet

Hebbecker weiter in seiner E-Mail: „Soweit in dem Verfahren Uploader identifiziert werden konnten, sind hier gegen diese jeweils gesonderte Ermittlungsverfahren eingeleitet worden. Diese Verfahren werden jedoch nicht bei der ZAC NRW geführt, sondern an die jeweils örtlichen zuständigen Staatsanwaltschaften abgegeben. Zu Anzahl und Herkunft der bislang identifizierten Beschuldigten kann ich aus ermittlungstaktischen Gründen derzeit keine Angaben machen.“

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Aufgrund der gigantischen Menge an beschlagnahmten Daten, die man auswerten musste, nahmen die Ermittlungen von share-online.biz fast sechs Jahre in Anspruch. Da uns leider nicht bekannt ist, wo überall strafrechtliche Konsequenzen drohen, können wir folglich leider keine entsprechenden Presseanfragen stellen.

Fakt ist: Erste Uploader bekamen bereits „Besuch“. Die Uploader sind nicht vom Haken, auch wenn manche Leser die Formulierung des Pressesprechers aus unserer letzten News anders herum interpretieren wollten. Damals wie heute möchte man uns aber nicht mitteilen, gegen wie viele Uploader man überhaupt ermittelt. Die Strafverfolgung richtet sich mit Sicherheit primär gegen die Personen, die am Betrieb am meisten verdient haben.

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Landgericht Aachen prüft Anklage gegen die Ex-Betreiber

Der zuständige Pressedezernent am Landgericht Aachen teilte uns heute mit, dass er bestätigen kann, dass die Anklage dort eingegangen ist (Az. 86 KLs 6/23). Die 1. große Wirtschaftsstrafkammer wird nun darüber entscheiden, ob die Anklage gegen die Betreiber von share-online.biz zugelassen und das Hauptverfahren eröffnet wird. Momentan laufen noch Stellungnahmefristen. Die früheren Betreiber müssen sich also noch etwas gedulden.

Im nachfolgenden Telefonat bat er uns, dass wir uns erneut Ende Oktober nach dem Stand der Anklage erkundigen sollen. Das werden wir gerne tun, zumal das Thema hier viele Leser interessiert.

Hintergrund zur Causa Share-Online.biz

Share-Online.biz war seit dem Jahr 2007 einer der großen Online-Speicher-Dienste überhaupt. Man hatte sich auf die Aufbewahrung, Verwaltung und den simplen Austausch großer Dateien spezialisiert. Share-Online.biz zählte neben Rapidshare und Uploaded.net zu den weltweit größten Filehostern.

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Nach Angaben der GVU verzeichnete Share-Online.biz damals zwischen sechs und zehn Millionen Seitenaufrufe monatlich. Laut Impressum lag der Firmensitz in Belize, doch die Betreiber lebten im Raum Aachen.

Im Oktober 2019 erfolgte eine international angelegte Razzia in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden. Durch den Betrieb von Share-Online.biz sollen die Tatverdächtigen von April 2008 bis Oktober 2017 mehr als 50 Millionen Euro Umsatz generiert haben. Die Höhe der Umsätze entspricht einer Schätzung der Staatsanwaltschaft Köln.

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.