Musik-Streaming war auch 2018 auf dem Vormarsch. Diesem folgt in Deutschland die Audio-CD, Downloads und die gute alte Vinyl-Schallplatte.
Laut der kürzlich veröffentlichten Jahresstatistik des BVMI wuchs 2018 die Zahl vom Musik-Streaming in Deutschland mit insgesamt 79,5 Milliarden um gut 40 Prozent gegenüber 2017. Die Audio-CD musste deutliche Federn lassen. Auf dem dritten Platz folgen die Downloads mit 49 Millionen Stück. Die Vinyl-Schallplatte hält ihr Nischendasein trotz leichter Absatz-Verluste aufrecht.
Der Bundesverband Musikindustrie e.V. (BVMI), Interessensvertreter von rund 250 Labels und Musikunternehmen, die über 80 Prozent des Musikmarktes einnehmen, zieht mit der Bekanntgabe der Absatzzahlen Resümee für das Jahr 2018. So ist im Fazit „in Deutschland weiterhin die gesamte Formatpalette gefragt“. Das gilt für das Musik-Streaming genauso, wie für CDs, Downloads, Schallplatten und DVDs.
Musik-Streaming auf dem Vormarsch
Allerdings hat sich die Beliebtheit deutlich zugunsten vom Musik-Streaming verschoben. Das spiegelt sich in dem Zulegen der Audio-Streams 2018 wider, die mit insgesamt 79,5 Milliarden zu Buche stehen und damit eine enorme Steigerung um 40 Prozent gegenüber 2017 verzeichnen konnten. Mit diesem Ergebnis sorgte das Streaming für einen neuen Spitzenwert. Zwar immer noch auf Platz zwei liegend, enttäuschten hingegen die CD-Verkäufe.
Mit 48,2 Millionen verkauften CDs brach der Absatz um 23 Prozent gegenüber dem Vorjahr ein. Platz drei nehmen die Downloads ein. Verkauft wurden hier 49 Millionen Stück. Davon entfallen 7,5 Millionen auf Alben und 41,5 Millionen auf Einzeltracks. Aber auch die gute, alte Vinyl-Schallplatte ist noch sehr gefragt. Immerhin wurden davon, mit einem „leichten Rückgang“ von 7 Prozent, auch im vergangenen Jahr 3 Millionen Exemplare verkauft. Den fünften Platz belegt mit 2,6 Millionen Verkäufen das Musikvideo auf einer DVD bzw. Blu-ray Disc.
Value Gap: BVMI fordert bessere Rahmenbedingungen
Entscheidend zur Marktstabilität beigetragen haben sowohl die absatzstarken Streamings, als auch die immer noch hohen Verkaufszahlen bei den physischen Formaten, schätzt der BVMI die Lage ein. Dr. Florian Drücke, der Vorstandsvorsitzende des BVMI sieht eine deutliche Trendwende hinsichtlich des Musikkonsums. Mit einem Appell wendet er sich an die Politik, die nötigen Rahmenbedingungen für diese neuen Gegebenheiten zu schaffen.
Jüngere Konsumenten bevorzugen das Musik-Streaming
„Viele jüngere Fans sind fast ausschließlich in der digitalen Sphäre zu finden. Diese Veränderung verdeutlicht, dass sich Einnahmen für Künstler und ihre Partner mittelfristig wesentlich aus der digitalen Nutzung werden generieren müssen.
Digitale Lizenzerlöse sind insofern die Lebensader der Branche. Auf diesem Weg braucht sie Unterstützung der Politik zur Schaffung zeitgemäßer Rahmenbedingungen. Diese Feststellung führt unmittelbar zum Thema Value Gap und der Novellierung des EU-Urheberrechts, die am kommenden Montag in die voraussichtlich entscheidende letzte Trilog-Verhandlung geht.
Ich appelliere im Namen der Branche erneut an alle Beteiligten, die skizzierten Marktverhältnisse zur Kenntnis zu nehmen und die entsprechenden gesetzgeberischen Maßnahmen aus ihnen abzuleiten: Rechteinhaber stärken, Online-Plattformen in die Pflicht nehmen und dadurch gleiche Spielregeln im digitalen Umfeld schaffen. Das erforderliche Update wird Investitionen in kulturelle Vielfalt stimulieren.“
Entziehen die Streaming-Dienste den Musikern ihre Lebensgrundlage?
Über das Thema Value Gap (in Deutsch Wertschöpfungslücke) haben wir ja schon häufiger berichtet. Der kanadische Musiker Danny Michel geht bei seiner Bewertung soweit, dass die niedrigen Ausschüttungen der Musik-Streaming Anbieter systematisch seine Lebensgrundlage vernichten. Apple Music, Spotify & Co. seien für einen lautlosen aber nicht minder radikalen Umbruch der Musikbranche verantwortlich. Michel verzeichnete letzten Monat einen Umsatzrückgang von satten 95 Prozent, den er auf die minimalen Ausschüttungen der Musik-Streaming-Dienste zurückführt. Der Vormarsch der verkauften Streams auf dem deutschen Markt dürfte deswegen von vielen Musikern kritisch beäugt werden.
Beitragsbild von Jamakassi, thx! (Unsplash Lizenz)
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