torboox, Hausdurchsuchung
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TorBoox führt am 1.10. eine illegale E-Book-Flatrate ein

Die Download-Seite TorBoox führt ab 1.10. ein Bezahlmodell für alle E-Books ein. Damit könnte man mittelfristig gegen Amazon oder die Verlage konkurrieren.

Torboox führt ein Bezahlmodell ein. Da die Verlage keine Alternative zu Amazon aufziehen wollen und sich stattdessen öffentlich über eine versuchte Nötigung und Erpressung echauffieren, meldet sich nun erneut SpiegelBest zu Wort. Der Betreiber der illegalen Download-Seite für E-Books gab kürzlich bekannt, dass dort wie angekündigt ab Anfang Oktober das Bezahlsystem für eine Bücher-Flatrate eingeführt wird.

Wenn der Börsenverein des Deutschen Buchhandels nicht will: Torboox bzw. Spiegelbest wird die Kulturflatrate notfalls auch ganz ohne Unterstützung der Verlage realisieren. Dann aber auf seine eigene weniger legale Weise.

Das System der Flatrate ist recht simpel. TorBoox schreibt für eingezahlte 3,33 Euro genau 30 Tage gut, also für € 10,00 genau 3 Monate, für € 25,00 genau 225 Tage etc. Innerhalb der freigeschalteten Zeit kann sich jeder Nutzer so viele E-Books herunterladen, wie sie oder er will.

Das Angebot ist aber nur für Leseratten interessant. Alle anderen Downloader von Filmen, Anwender-Software oder Spielen werden einen Premium-Account bei einem Filehoster oder kostenpflichtige Zugänge zum Binärbereich des Usenet vorziehen, weil dort alle möglichen digitalen Inhalte verfügbar sind. TorBoox wendet sich ausschließlich an die Interessenten von E-Books. Auch wenn die Filehoster gerne die Achive von E-Books löschen weil sich damit kein Geld verdienen lässt, so sind dennoch bei Boerse.bz und myGully unzählige Download-Links zu verschiedenen Anbietern verfügbar.

Da die anonymen Paysafecard Codes nicht überall verfügbar sind, bietet SpiegelBest künftig auch die Zahlung via Bitcoin an. Allerdings wird darauf hingewiesen, dass im Gegensatz zu Paysafe die virtuelle Währung Bitcoin nicht anonym genutzt werden kann. Die Identität der Bitcoin-Spender kann mit ein wenig Aufwand festgestellt werden. Daran haben auch die ganzen BTC-Mixer nur wenig ändern können.

TorBoox: Drohen den Nutzern Strafen?

Egal wem man Geld zukommen lässt. Spenden sind grundsätzlich nicht strafbar. Die Schlussfolgerung ist zwar naheliegend. Aber das alleine ist noch kein Beweis, welche Dienstleistungen des Portals vom Spender in Anspruch genommen wurden. Selbst wenn die Website von der Polizei hochgenommen wird, müssten die reinen Downloader wahrscheinlich keine Strafen befürchten. Bis zur Einführung der Vorratsdatenspeicherung wäre eine Feststellung der Adresse des Anschlussinhabers nur innerhalb weniger Tage möglich. Zumindest anhand der IP-Adresse kann die Polizei den Verletzer des Urheberrechts nur innerhalb von 7 Tagen feststellen. Über einen längeren Zeitraum müssen die Internet-Provider (noch) keine Daten für die Ermittlungsbehörden vorhalten. Man darf allerdings davon ausgehen, dass die meisten Internet-Anbieter aus Sicherheitsgründen weit länger speichern, wer im Internet unter welcher IP-Adresse unterwegs war.

spiegelbest

Da die Accounts bei den Warez-Foren umsonst sind und man die Archive bei den Filehostern aufgrund der Größe umsonst beziehen kann, lohnt sich ein Abo überhaupt? Nun, das ist unterschiedlich. Es kommt halt darauf an, ob man nur urheberrechtlich geschützte E-Books oder auch andere digitale Inhalte herunterladen will. Die Auswahl der verfügbaren Werke bei Usenet-Providern, Filehostern und bei TorBoox ist recht groß. Die Auswahl unterscheidet sich natürlich vom Inhalt her ein wenig. Die gängigen Topseller sind aber überall erhältlich. Sehr alte oder ausgefallene Bücher wird man wahrscheinlich in keiner der verfügbaren Quellen finden.

Last, but not least sollte man bitte nicht vergessen, dass der Download illegal bleibt, selbst wenn sich in den bisherigen Verfahren lediglich die Betreiber solcher Portale strafbar gemacht haben. Spiegelbest hatte sein Flatrate-System ja schon quasi im Vorfeld beim Tagesspiegel angekündigt.

Tarnkappe.info

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.