Im deutschsprachigen Untergrund gibt es einen neuen Mitbewerber: MyBuchy.com. Bisher ist alles kostenlos, doch wie lange wird das so bleiben?
Zumindest anfangs setzte MyBuchy.com neben RapidGator noch die Freehoster Nippyshare und Nippyspace ein. Wir hörten, bei Wunschuploads werden nicht zwingend Freehoster eingesetzt. Doch bei derart kleinen Archiven kann man auch RapidGator für den Transfer einsetzen. In dem Fall muss man zuvor kein Abonnement erwerben.
mybuchy.com hat nur deutschsprachige Belletristik im Angebot
Die Betreiber laden selbst beim Warez-Forum myGully.com hoch. Sie nutzten dort das Passwort zum Entpacken als Werbung in eigener Sache. Das war schon mal eine interessante Idee. Im Angebot von MyBuchy sind ausschließlich deutschsprachige Bücher der Sparte Belletristik. Darunter auch manche Werke aus den Top 10 der aktuellen Spiegel Bestseller-Liste. Natürlich versah man alle Archive ebenfalls mit dem Passwort MyBuchy.COM.
Außerdem kündigte man an, Bücherwünsche zu erfüllen. Die Liste der eingegangenen Wünsche ist schon jetzt, wenige Tage nachdem der Blog ans Netz ging, extrem lang. Klar, jeder möchte jetzt im Idealfall an erster Stelle bedient werden.
Fakt ist: Die anderen illegalen E-Book-Quellen verteilen nur, was ihre Uploader woanders gefunden haben. Mit Ausnahme von MyGully ist somit quasi überall das gleiche Angebot an E-Books vorhanden. Aus Kostengründen kauft kaum jemand ein neues Werk im E-Book Store. Das hat am Anfang höchstens das Team von iBooks.to gemacht, die vor über fünf Jahren den Blog Lesen.to gekauft haben.
Was haben die Betreiber damit auf Dauer vor?
In den Kommentaren bei mybuchy.com hagelt es trotzdem Kritik. Ein Blog sei auf Dauer nicht übersichtlich genug. Doch wer ein spezielles Werk sucht, kann problemlos die Suchfunktion benutzen. Dafür braucht man nicht zwingend ein Forum, wie der Kommentator vorschlägt. Außerdem sind Foren nicht jedermanns Sache.
Auch merkt man an, dass man mit diesen ersten erfüllten Buchwünschen und weiteren kostenlosen E-Books nur die Kunden von morgen anfüttern wolle. Der Service könne nicht dauerhaft kostenlos bleiben.
Wahrscheinlich dachten ein paar der älteren Vertreter an TorBoox, wo man die Bücher auch anfangs verschenkt hat, um Anfang Oktober 2013 recht kurzfristig auf eine kostenpflichtige E-Book-Flatrate umzustellen. Doch die hatten zu dem Zeitpunkt schon weit über 20.000 E-Books im Angebot und nicht nur ein paar Hundert, wie es hier der Fall ist. Am Ende waren es über 40.000 Stück.
Fakt ist, dass es bei mybuchy.com bis auf einen einzigen Banner für RapidGator keinerlei Werbung gibt. Und selbst wenn, bei den paar Seitenzugriffen, die der Blog bisher generiert, wird man damit nicht viel einkaufen können. Selbst wenn die Besucher den Blog weiterempfehlen, wozu man sie mit dem heutigen Beitrag namens „now it’s your turn !!“ auffordert, kommen trotzdem nicht täglich mehrere 10.000 Besucher zusammen.
Wir haben einen der Gründer von MyBuchy gefragt, wie das Ganze auf Dauer funktionieren soll. Er schrieb uns:
„Wir sind noch am Anfang, über irgendetwas nachzudenken, aber wir werden versuchen, unsere Website stets komfortabel und leicht zugänglich und herunterladbar zu gestalten, und wenn wir eine große Anzahl von Followern erreichen, sind wir zuversichtlich, dass Unterstützung vorhanden sein wird, unabhängig von der Methode.„
Vielleicht sollte der gute Mann Politiker werden. Er hat viel geschrieben, ohne eine unserer drei Fragen auch nur ansatzweise zu beantworten. Aber wer soll einem E-Book-Piraten schon böse sein?