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Bildquelle: Jason Dent

Litecoin will mit Mimblewimble-Protokoll zum Privacy Coin werden

Der Litecoin wird anonym. Nach einer einjährigen Entwicklung und ausführlichen Tests soll bald das Mimblewimble-Protokoll eingebunden werden.

Seit einem Jahr arbeitete Hauptentwickler David Burkett an der Implementierung des Mimblewinble-Protokolls für die Kryptowährung Litecoin (LTC). Seit drei Monaten durchläuft das Mimblewimble-Upgrade einem Stresstest im Litecoin Testnet. Wenn die Community zustimmt, könnten schon bald anonyme Transfers mithilfe dieses Protokolls möglich sein. Doch die Entwickler wollen so oder so zweigleisig fahren, um sich Ärger mit den Behörden zu ersparen.

Litecoin demnächst mit optionaler Privacy-Funktion

Litecoin

David Burkett ist der Entwickler der Grin++ Wallet. Dies ist eine plattformübergreifende Wallet-Software für Android, Linux, macOS und Windows. Grin beinhaltet das Mimblewimble-Protokoll, was auch bei der Kryptowährung BEAM zum Einsatz kommt. Damit sind alle Transaktionen innerhalb dieser Blockchain intransparent, die Privatsphäre der Nutzer ist somit gewährleistet. Alle Transaktionen laufen außerdem über das Tor-Netzwerk. Wie Burkett bei litecointalk.io erläutert, benötigt Mimblewimble (MWEB) stets einen direkten Draht zum Empfänger. Dafür setzt man stets TOR ein, um den Datenstrom zu verschleiern. Einen Großteil seines Codes für den Litecoin hat er zur öffentlichen Prüfung bei GitHub hochgeladen.

Die Litecoin Foundation gab nun bekannt, man werde seinen Code überprüfen, was einige Zeit in Anspruch nehmen kann. Sollten trotz der bisherigen Stresstests Korrekturen nötig sein, würde dies das Verfahren verzögern. Doch sobald man die Erweiterung freigegeben hat, könnte man neben den normalen Transfers auch anonyme durchführen.

Coins mit viel Datenschutz zunehmend im Fokus der Behörden

grin

Es ist wohl kein Zufall, dass man die Privacy-Funktion nur als zusätzliche Option einbinden will. Privacy Coins wie der Monero (XMR) oder Dash geraten in aller Welt zusehends in den Fokus von Finanzämtern, Strafverfolgungsbehörden und Zentralbanken. Erste Online-Handelsplattformen mussten die sicheren Digitalwährungen bereits auf Druck der Behörden aus ihrem Angebot nehmen. Um dies zu vermeiden, sollen die Transfers beim Litecoin nicht zwingend anonym ablaufen.

Dazu kommt: Krypto-Trading Apps wie Bitcoin Prime traden derzeit nur reguläre Digitalwährungen, deren Blockchain dauerhaft transparent ist. Coins mit einem hohen Maß an Datenschutz bieten sich dafür kaum an.

Wer oder was ist ein Mimblewimble?

Dies ist ist ein Begriff aus der Jugendromanserie Harry Potter. Mit der Kryptowährung Litecoin hat er ursprünglich nichts gemeinsam. Sobald ein Zauberer diesen Zauberspruch eingesetzt hat, blieb dem Opfer das Wort im Halse stecken, sofern es ein Geheimnis ausplaudern wollte. Dafür wurde die Zunge der Opfer verknotet. So ähnlich soll man sich wohl auch die Funktion der geschützte Blockchain des Mimblewimble-Protokolls vorstellen. Wie sicher das Ganze ist wird man erst sehen, sobald sich an der Verschleierung mehrere Behörden versucht haben. Das gleiche gilt natürlich für alle Privacy Coins.

Kurs des Litecoin entwickelte sich enttäuschend

mimblewimble, litecoin

Für den Kurs des Litecoin ist die Entwicklung ein Hoffnungsschimmer am Firmament. Im Gegensatz zum Bitcoin hat sich dessen Kurs in den letzten Jahren geradezu enttäuschend entwickelt. Seit Sommer 2019 sinkt der Wert des LTC kontinuierlich. Der Kurssturz wurde jeweils nur kurzfristig von ein paar Ausschlägen nach oben unterbrochen. Zu diesen kam es aufgrund der positiven Berichterstattung über den Bitcoin in der Presse. Zum Vergleich: ein LTC ist derzeit 166,27 Euro wert, ein Bitcoin hingegen 46.345,03 Euro.

Ob sich der LTC-Kurs wieder erholen wird, steht in den Sternen, denn im Gegensatz zu vielen anderen Altcoins konnte er bisher nicht vom Siegeszug des BTC profitieren.

Tarnkappe.info

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.