100 Ärzte warnen in einem Appell, dass Julian Assange wegen der ständigen Folter bald sterben könnte. Er muss medizinisch behandelt werden.
Rund 100 Ärzte haben sich wegen Julian Assange an die australische Außenministerin und den dortigen Premierminister gewendet. Sein Gesundheitszustand verschlechtere sich rapide. Er könnte in einem Londoner Gefängnis schon bald an den Folgen der Behandlung „sterben„, heißt es in dem Aufruf. Assange müssse sofort in Australien in einem Krankenhaus behandelt werden.
Julian Assange könnte bald an den Folgen der Folter sterben
Wie australische Medien berichten, fordern nun 100 Ärzte die Überstellung des verurteilten Wikileaks-Mitgründers Julian Assange in ein landeseigenes Krankenhaus. Die Mediziner wenden sich mit ihrem Aufruf für mehr Menschlichkeit an Außenministerin Marise Payne und Premierminister Scott Morrison.
Im November gab es einen vergleichbaren Brief von 60 Medizinern. Wegen der Depressionen und starken Schmerzen müsse der Verurteilte in einer Klinik untersucht werden. Die britische Innenministerin Priti Patel, an den der Brief gewendet war, hatte offenbar kein Einsehen. Die Ärzte vertreten die Ansicht, man müsse den 48-Jährigen zeitnah wegen seiner psychologischen Probleme, Zahnschmerzen und starken Schmerzen in der Schulter behandeln. Man dürfe keine Zeit mehr verlieren, schreiben die Ärzte. Nach Augenzeugenberichten, die der Guardian verbreitet hat, leide der Angeklagte unter der psychologischen Folter, die man ihm immer wieder aussetze.
Am 25. Februar 2020 beginnt die Verhandlung bezüglich seiner beantragten Auslieferung in die USA. Die US-Justiz wirft Assange vor, der Whistleblowerin Chelsea Manning geholfen zu haben, geheimes Material von US-Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan öffentlich verbreitet zu haben. Im schlimmsten Fall drohen ihm bis zu 175 Jahre Haft.
Gesund genug für Anhörungen?
Die Ärzte äußerten schon im November ernste Zweifel daran, dass Assange fit genug ist für die anstehenden Anhörungen. Er befindet sich seit April dieses Jahres im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh im Osten Londons. Zuvor hatte man britischen Einheiten erlaubt, in die ecuadorianische Botschaft einzudringen, um Assange zu verhaften. Den ausschlaggebenden Vorwurf der Vergewaltigung mehrerer Frauen in Schweden hat die dortige Staatsanwaltschaft allerdings eingestellt. Assange sitzt derzeit in Haft, weil er sich durch seine Flucht in die Londoner Botschaft der Haftstrafe wegen der Verletzung der Kautionsauflagen entzogen hat. Sein Eigentum hat zwischenzeitlich die USA beschlagnahmt.
Akademie der Künste fordert einen humanen und rechtsstaatlichen Umgang
Die Akademie der Künste zeigt sich in einer Pressemitteilung besorgt um den Zustand von Julian Assange.
„Wie der Journalist, Publizist und Verleger in seiner unbegründet weiterlaufenden Isolationshaft im Londoner Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh behandelt wird, zeigt ein Fehlen rechtsstaatlicher Standards.
Der bisherige gerichtliche Umgang mit Julian Assange ist ein Beispiel der Erosion demokratischer Grundwerte. Die zu erwartende Überstellung an US-amerikanische Gerichte mit dem dort neu geltenden Espionage Act wird weitreichende Konsequenzen für die Situation aller Journalistinnen und Journalisten weltweit haben, in der direkten Folge auch für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Künstlerinnen und Künstler. Bedroht ist nichts weniger als die Freiheit des Wortes. Julian Assange ist das Exempel, das statuiert wird, um eine Einschüchterung und Schwächung der vierten Instanz zu erwirken.
Einem Angriff auf die Freiheit der Presse, der Wissenschaft und der Kunst darf nicht über vermeintlich demokratische Instanzen stattgegeben werden. Die Akademie der Künste fordert einen humanen und rechtsstaatlichen Umgang mit Julian Assange.“
Tarnkappe.info