Julian Assange Wikileaks
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Julian Assange: Verlegung aus Einzelhaft in medizinischen Gefängnistrakt

Julian Assange wurde aus der Isolationshaft in eine Krankenstation verlegt. Mithäftlinge setzten sich dafür ein, wie J. Farrell bekannt gab.

Am 24. Januar gab WikiLeaks-Sprecher Joseph Farrell bekannt, dass man Julian Assange aus der Einzelhaft im britischen Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh in einen medizinischen Gefängnistrakt verlegt hat. Dort hat er auch Kontakt zu anderen Gefangenen. Farrell betont: „Der Schritt ist ein großer Sieg von Assanges Rechtsteam und für die Aktivisten, die seit Wochen darauf gedrängt haben, dass die Gefängnisführung die Strafbehandlung von Assange beenden müsse.“ Die Entscheidung, Assange aus der Einzelhaft zu verlegen, gelte als „massiver Sieg“ für die Insassen in Belmarsh und kann zugleich als „dramatischer Aufstieg“ gewertet werden, berichtet dailymail.

Julian Assange: Nach Botschaftsaufenthalt in Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh

Der 48-jährige Assange wird seit April letzten Jahres im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh im Osten Londons festgehalten. Zuvor lebte der gebürtige Australier seit Juni 2012 in der ecuadorianischen Botschaft in London, seinem selbstgewählten Exil. So wollte er einer Festnahme und der von ihm befürchteten Auslieferung an die USA entgehen. Den Vorwurf bezüglich der Vergewaltigung mehrerer Frauen in Schweden hat die dortige Staatsanwaltschaft bereits eingestellt. Vor seiner Festnahme entzog die Regierung Ecuadors Assange das diplomatische Asyl, mit der Begründung, er habe gegen Regeln verstoßen. Assange sitzt in Haft, da er sich durch seine Flucht in die Londoner Botschaft der Haftstrafe wegen Verletzung der Kautionsauflagen entzogen hat. Britische Polizeieinheiten drangen in die ecuadorianische Botschaft ein, um Assange zu verhaften. Ein Auslieferungsersuchen aus den USA liegt vor.

Bei Auslieferung in die USA droht lebenslange Haft

Assange muss sich dem Vorwurf der US-Justiz stellen, eine Vielzahl geheimer Dokumente veröffentlicht zu haben. So hätte er der Whistleblowerin Chelsea Manning geholfen, geheimes Material von US-Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan zu veröffentlichen. Ihm droht in der USA eine lebenslange Haftstrafe. Nun obliegt es der britischen Justiz, über Assanges Auslieferung an die USA zu entscheiden. Die Anhörung zur Entscheidung erfolgt ab dem 24. Februar vor dem Amtsgericht von Belmarsh. Weitere Verhandlungen sind für Juni anberaumt.

Restriktive Haftbedingungen gleichen psychologischer Folter

Ärzte bekundeten bereits im November 2019 ernsthafte Zweifel, ob Assange fit genug für die anstehenden Anhörungen wäre. Aufgrund der restriktiven Haftbedingungen hat man der britischen Regierung psychologische Folter gegen Assange vorgeworfen. Farell hebt hervor, dass die aktuelle Verlegung Assanges auf die Krankenstation vor allem dem Einsatz der Mitgefangenen zu verdanken sei. Er erklärt:

„Eine Gruppe von Häftlingen haben den Gefängnisdirektor bei drei Gelegenheiten erklärt, dass die Behandlung von Assange ungerecht und unfair ist. Nach Treffen zwischen Häftlingen, Rechtsanwälten und der Belmarsh-Führung wurde Assange in eine andere Gefängnisabteilung verlegt, allerdings in eine mit nur 40 Häftlingen.“

Allerdings bestehen die Bedenken über Assanges Behandlung fort. Zudem gaben seine Anwälte an, sie hätten „große Schwierigkeiten, nach Belmarsh zu gelangen, um Anweisungen von Herrn Assange entgegenzunehmen und die Beweise mit ihm zu besprechen.“

Tarnkappe.info

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.