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Bildquelle: ACLU

Ehemaliger CIA-Programmierer zu 40 Jahren Haft verurteilt

Ex-CIA Mitarbeiter Joshua Schulte muss für 40 Jahre ins Gefängnis. Er gab Wikileaks brisante Dokumente, die sie 2017 veröffentlicht haben.

Tausende Seiten vertraulicher US-Dokumente der CIA hat im Jahr 2017 die Enthüllungsplattform WikiLeaks veröffentlicht. Es handelte sich um Details zu Hackerprogrammen zur Spionage. Geleakt hat sie Joshua Schulte, ein ehemaliger Mitarbeiter des Auslandsgeheimdienstes Central Intelligence Agency (CIA). Dieser war insgesamt für sechs Jahre für die Behörde tätig.

Worst case für den Auslandsgeheimdienst CIA

Schulte musste sich dafür gestern vor dem Bundesbezirksgericht in Manhattan verantworten. Der 35-jährige Programmierer ist nach Angaben der US-Behörden für den größten Diebstahl geheimer Daten in der Geschichte der CIA verantwortlich. In Anlehnung an den japanischen Großangriff auf den US-Marinestützpunkt Pearl Harbor im Zweiten Weltkrieg sprach die CIA sogar von einem „digitalen Pearl Harbor“.

Wertvolle Informationen für Hacker in aller Welt

Aus den Dokumenten von Vault 7 und Vault 8 geht hervor, dass die CIA eine eigene Abteilung mit Programmierern aufgebaut hat. Diese sollten nach Schwachstellen unter anderem in Smartphones, Computern und smarten Fernsehgeräten suchen, um so gezielt Verdächtige auszuspionieren. Zudem hatten Hacker weltweit Zugriff auf diese Werkzeuge. Schulte soll die Dokumente aus Ärger über frühere Kollegen weitergegeben haben.

Tätigkeit der CIA war „schwerwiegend beeinträchtigt

Joshua Schulte, CIA
Joshua Schulte, Bildquelle (CC0 1.0)

Der Diebstahl und die Veröffentlichung der Programme hätten die Fähigkeit der CIA, geheime Informationen über Gegner der USA zu sammeln, „unmittelbar und schwerwiegend beeinträchtigt„, erklärte die Staatsanwaltschaft. Mitarbeiter und Programme der Behörde seien einem Risiko ausgesetzt worden. Das Datenleck habe den Auslandsgeheimdienst „Hunderte Millionen Dollar“ gekostet, zumal die Hersteller die bekannt gewordenen Schwachstellen zeitnah geschlossen haben.

Bei einer groß angelegten Fahndungsaktion stießen die Ermittler nach Angaben des Justizministeriums auf den Mann, der bis 2016 als Software-Ingenieur bei der CIA an der Entwicklung von Spionageprogrammen gearbeitet hatte. 2018 klagte man ihn unter anderem wegen illegaler Beschaffung von Informationen über die Landesverteidigung und deren illegaler Weitergabe an. 2022 wurde er schuldig gesprochen, im vergangenen Jahr kam eine Verurteilung wegen des Besitzes von Kinderpornografie hinzu. Auf dem PC des Tatverdächtigen fand man mehr als 3.000 Bilder und Videos mit pornografischem Inhalt Minderjähriger. Insgesamt sollen es aber über 15.000 gewesen sein. Am gestrigen Donnerstag verkündete das Gericht das finale Strafmaß.

Schulte zeigte vor Gericht keine Reue

Ex-CIA-Mitarbeiter Joshua Schulte beklagte sich vor Gericht ausführlich darüber, dass er mehrere Jahre lang unter erbärmlichen Bedingungen festgehalten wurde, während er auf seinen Prozess wartete. Und dies ohne Heizung oder warmes Wasser und unter ständigem Lärm und künstlichem Licht. Und er warf den Staatsanwälten, die eine lebenslange Haftstrafe gefordert hatten, „nichts Geringeres als altmodische mafiöse Schikanen“ vor.

Wie die New York Times berichtet, wendete sich Schulte unmittelbar vor der Urteilsverkündung durch Richter Furman 30 Minuten lang an das Gericht und entschuldigte sich nicht. Er bat vielmehr darum, dass man ihn zu einer einer Haftstrafe verurteilen soll. „Ich bin, um es milde auszudrücken, überwältigt von Herrn Schultes Mangel an Reue„, kommentierte der Richter das Verhalten des Angeklagten.

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Früher brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert. In seiner Freizeit geht er am liebsten mit seinem Hund spazieren.