Auf wiedersehen!
Auf wiedersehen!
Bildquelle: Mantas Hesthaven, Lizenz

abload.de & filehorst.de machen bald dicht!

Wer etwas bei den Freehostern abload.de / filehorst.de verlinkt hat, muss sich kümmern. Ende Juni verschwinden alle Daten unwiederbringlich.

Es war eigentlich schon im Dezember absehbar, dass der Berliner Betreiber seine beiden Freehoster abload.de und filehorst.de bald vom Netz nimmt, sollte er keine Lösung für die anhaltenden Probleme finden. Sowohl kostenlos nutzbar Bilder- als auch Sharehoster werden seit Jahren extrem häufig von CP-Nutzern missbraucht.

shareplace

In der Folge haben bereits mehrere Freehoster in den letzten Monaten das Handtuch geworfen, weil sie die ständigen Anfragen der Behörden nach den IP-Adressen der Uploader fraglicher Fotos satt waren. Imagebanana hatte ähnliche Sorgen und begründete seinen Ausstieg auch mit der schwierigen finanziellen Lage.

Jens Hummert nimmt abload.de bald vom Netz

Geringe Einnahmen bei wachsendem Aufwand. Das sind halt keine guten Voraussetzungen für einen lang anhaltenden Betrieb einer Webseite. Auch dann nicht, wenn man das ehrenamtlich machen möchte. Bei dem großen zeitlichen Aufwand muss zumindest so viel abfallen, um auf einen Stundenlohn von mehr als zwei paar Euro oder weniger netto umzusetzen.

Der Berliner Betreiber hat in den letzten vier Monaten überlegt, wie er Abload und Filehorst aufrecht erhalten kann, doch man hat keine Lösung gefunden. Somit ist bald nach fast 18 Jahren Feierabend! Wer will, kann nach dem Login seine bisher hoch geladenen Fotos und Daten bei einem externen Online-Speicherdienst sichern. Um das zu realisieren, hat das Team viel Zeit und Geld investiert und bittet weiterhin um Spenden.

abload.de

Hohe Betriebskosten bei wachsendem Aufwand …

Wir fassen die Begründung des Machers von abload.de und filehorst.de gekürzt zusammen. Bei beiden Diensten zieht man endgültig am 30. Juni 2024 die Stecker.

„Für die Abschaltung des Dienstes gibt es im Wesentlichen drei Gründe. Vom ersten Grund habt ihr schon häufiger gelesen: Während die Betriebskosten immer höher geworden sind, sind die Einnahmen stetig gesunken; und mittlerweile machen sich nutzerfreundliche Werbeanzeigen überhaupt nicht mehr bezahlt. Der zweite Grund ist, dass unsere Verpflichtungen immer umfassender geworden sind – vor allem durch immer neue gesetzliche Anforderungen. Mittlerweile sind wir diesbezüglich an einem Punkt angekommen, an dem es für ein vergleichsweise winziges Projekt wie unseres definitiv zu viel würde, wenn wir nicht die Reißleine zögen. Schon allein die Kosten für anwaltliche Beratungen in diesem Zusammenhang, die immer komplexer und umfangreicher werden, machen uns einen Strich durch die Rechnung. Der dritte Grund hängt mit den ersten beiden zusammen, steht aber auch für sich alleine: Wir waren immer ein kleines, quasi ehrenamtlich arbeitendes Team – und unser aller private Lebenssituation hat sich (insbesondere in den letzten Jahren) stark verändert. Die “guten alten Schüler- und Studentenzeiten“, in denen Filehorst damals online ging und seine Blütezeit hatte, sind lange vorbei. Mittlerweile haben wir natürlich ganz andere Aufgaben – und diese lassen künftig einfach nicht mehr genug Kapazitäten für den Weiterbetrieb dieses Projekts.

… & sinkenden Einnahmen führen zur Abschaltung

Einige Nutzer haben uns gefragt, warum wir den Dienst (abload.de) nicht “einfach” kostenpflichtig machen, um ihn zu retten. Die kurze Antwort ist, dass das die Herausforderungen der zunehmenden Verpflichtungen und unserer persönlichen Situation leider nicht lösen würde – zumal wir nach den vielen Untersuchungen der letzten Wochen auch nicht davon ausgehen, dass überhaupt ein ausreichend großes Interesse an einer Bezahlversion bestünde.

Auch hat man uns gefragt, warum wir Filehorst nicht in fremde Hände geben. Das liegt vor allem daran, dass wir nicht wollen, dass jemand anderes den Dienst in einer Weise weiterführt, die nicht mit der rein nutzerorientierten Philosophie von Filehorst vereinbar wäre, die wir immer gelebt haben. Egal, wie man sich bei einer Abgabe auf dem Papier einigen würde: Am Ende hätte jemand anderes die Kontrolle; auch über eure Dateien und Verlinkungen. Und da erscheint uns das Risiko einer falschen Entwicklung einfach zu groß. Deswegen haben wir uns für “ein Ende mit Würde” entschieden – und kündigen dieses hiermit frühzeitig an, damit sich jeder darauf einstellen kann. Uns ist klar, dass das nur ein Trostpflaster ist. Wir wissen, wie sehr man sich an Dienste wie Filehorst gewöhnt. Man darf aber auch nie vergessen, dass wir immer ein kostenloses Angebot waren, das eine Handvoll Menschen in ihrer Freizeit betrieben haben. Wir hätten im Prinzip wirklich gerne weitergemacht, aber die Zeiten haben sich einfach stark geändert. Wir hoffen, dass ihr uns an dieser Stelle genauso euer Vertrauen schenkt, wie ihr es in den letzten knapp zehn Jahren konntet – und dass wir, (Abload) und Filehorst euch in positiver Erinnerung bleiben.“

Blogeintrag bei Abload.de & Filehorst.de

Das Thema Freehoster ist und bleibt kompliziert

Wer hierzulande auch nur ein bisschen beim Thema Freehoster auf Datenschutz achtet, hat es nicht leicht. Entweder die Dienste sind in Deutschland und werden aufgrund der hohen gesetzlichen Anforderungen und wachsenden behördlichen Anfragen irgendwann eingestellt.

Verkauf von abload & Co. kommt nicht infrage

Oder aber die Betreiber verschieben sie, wie Directupload, zumindest offiziell ins Ausland. In Übersee gibt es aber gar keine Kontrolle mehr, was mit euren Daten geschieht.

filehorst..de

Auch von jeher ausländische Anbieter wie Shareplace sind keine Lösung, zumal unklar ist, wie lange solche Dienste noch online bleiben. Shareplace ist zwar durch Canna.to bekannt geworden. Doch finanziell auf Dauer zu überleben ist und bleibt schwierig, zumal beispielsweise das Webhosting in den letzten Jahren nicht preiswerter geworden ist. Das Gegenteil ist der Fall.

Es bleibt schwierig, egal wo ihr die Daten speichern wollt.

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.