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Bildquelle: geralt, Lizenz

FileCrypt sperrt Uploader, weil sie für hide.cx geworben haben

Da ist in der Chefetage bei FileCrypt jemand offenbar so richtig sauer, weil mehrere Uploader für den Konkurrenten hide.cx geworben haben.

Das war es. Alle Download-Links der betroffenen Personen laufen bei FileCrypt jetzt ins Leere. Man hat den Account von mehreren Uploadern gelöscht. Sie hatten zuvor für den Wettbewerber hide.cx in ihrem Profilbild geworben, was wohl auf wenig Gegenliebe gestoßen ist. Beide Online-Dienste stehen in direktem Wettbewerb, beides sind Linkcrypter.

Strikte Regeln im digitalen Untergrund

Kurz notiert: In verschiedenen Websites als auch in den Warez-Foren schreibt man den Uploadern nicht nur vor, welche Sharehoster (Online-Speicherdienste) sie dort benutzen dürfen. Nein, auch der Linkcrypter, also der Online-Dienst zur Verschlüsselung der Links, wird ihnen vorgeschrieben.

Vorgestern kam dann das Aus für mehrere Uploader. Sie nehmen an, weil sie es wagten, mit ihrem Profilbild für einen anderen Linkcrypter zu werben. Die Grafik von hide.cx hat bei der Geschäftsleitung von FileCrypt wohl für jede Menge Ärger gesorgt. Auf eine Anfrage beim Support hat man verzichtet, weil man glaubt, dies „bringe sowieso nichts„. Das war wohl keine gute Idee.

hide.cx

Praktisches Feature von hide.cx

Praktisch für die Uploader war, dass sie über hide.cx zusätzlich auch Links von FileCrypt abrufen können, wenn der Dienst mal wieder down sein sollte und der Uploader es so eingestellt hat. Das ist nicht überall möglich. Auch soll hide.cx sehr zuverlässig laufen, was man nicht von allen Anbietern sagen kann.

Einerseits war die Grafik der Konkurrenzfirma als Profilbild eine waschechte Provokation. Andererseits bedeutet der gelöschte Account ein erhebliches Minus bei ihren Einnahmen, da die Downloader darüber nun keine Transfers mehr durchführen können. Wie man sieht, arbeitet man im Graubereich mit harten Bandagen, zumal es nach Aussage der Uploader keine Vorwarnung oder eine Frist für die Entfernung der Schleichwerbung gab.

Linkcrypter dienen dazu, Download-Links zu verschleiern oder in Containern zu bündeln. Damit erschwert man die Arbeit der Anti-Piracy-Firmen, weil man mit Captcha-Abfragen jede Form der Automatisierung unmöglich macht. Nur manuelle Surfer können sehen, was sich hinter dem Link verbirgt und keine Bots. Das Vorhaben verhindert zudem, dass Sharehoster-Links von fremden Webseiten direkt aufgerufen werden können. Wenn ein Uploader das möchte, kann er dort zudem ein Passwort implementieren.

Die Linkcrypter verdienen ihr Geld zumeist mit Online-Werbung, doch im Graubereich sind die Margen für Banner vergleichsweise gering. In der Folge sind in den letzten Jahren neben Relink.to auch Cryptify und LinkSave offline gegangen. Wer sich für weitere Hintergründe interessiert, sollte sich unser Interview mit den Betreibern von ToLink.to durchlesen.

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Früher brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert. In seiner Freizeit geht er am liebsten mit seinem Hund spazieren.