Cloudflare vs. Urheberrechtsinhaber - Ja, wir geben auch IP-Adressen weiter. Aber nicht an jeden. Zu oft wurden Daten böswillig missbraucht.
Cloudflare gilt nicht ganz ohne Grund als weltweit größtes Content Delivery Network. Nun gerät der Internetgigant einmal mehr in die Schlagzeilen. Rechteinhaber können innerhalb nur weniger Stunden auch auf IP-Adressen zugreifen. Diese Informationen teilt man allem Anschein nach aber nicht mit jedem.
Nicht nur Online-Piraten, Kreditkartenbetrüger, Phisher, Erpresser und Terroristen lieben Cloudflare
Wer den Internetriesen noch nicht kennen sollte, dem möchte ich an dieser Stelle einen sehr aufschlussreichen Artikel von Volker Rieck ans Herz legen. The bad, the worse and the ugly.
Durch die Art und Weise wie Cloudflare quasi einen Schirm über die Originalwebseite bzw. deren Server legt, wird der Betreiber dieser Seite nahezu unauffindbar.
Volker Rieck -Tarnkappe.info
Die Tatsache, im Internet „nahezu unauffindbar“ und somit auch weniger angreifbar zu sein, ist ein Versprechen, welches nicht nur zwielichtigen Gestalten in die Karten spielt.
Das ist vereinfacht gesagt eine Art Turbo für Webseiten, damit diese weltweit schnell und sicher ausgeliefert werden. Cloudflare hängt sich dabei zwischen die Webseite bzw. die Server seiner Kunden und den Besucher der Seite bzw. Nutzer eines Service und sorgt durch gezielte Steuerung und Verteilung des Traffics für eine entsprechend hohe Geschwindigkeit. Auf diese Weise kann Cloudflare auch Schutz vor Überlastungsattacken (DDoS) im Netz anbieten.
Volker Rieck -Tarnkappe.info
Der Druck wird immer größer – Urheberrechtsverletzungen nehmen stetig zu
Nicht zuletzt wegen der immer häufiger vorkommenden Urheberrechtsverletzungen steht Cloudflare immer öfter in der Kritik. Und das nicht ganz ohne Grund. Denn immerhin darf das Unternehmen aus San Francisco (USA), einige der berüchtigtsten Piraten-Websites der Welt zu seinen Kunden zählen.
Das mag auf den ersten Blick auch plausibel sein. Denn immerhin verschleiert der Dienst ja unter anderem die IP-Adresse und den Hosting-Anbieter. The Pirate Bay, dessen aktuelle Domain thepiratebay.org fast sechs Millionen Mal als Urheberrechtsverletzung identifiziert wurde, ist da nur ein Beispiel von vielen.
Die Motion Picture Association (MPA) hat dem US-Handelsbeauftragten ihre neueste Übersicht über die „berüchtigten“ ausländischen Pirateriemärkte vorgelegt. Neben den Pirate Bay’s und Fmovies dieser Welt werden auch Telegram, Baidu und verschiedene Domain-Registrierungsstellen genannt.
torrentfreak.com
Dem Vorwurf der MPA (Motion Picture Association) und anderen Gruppen von Urheberrechtsinhabern, Cloudflare würde nicht genug gegen diese Art von Urheberrechtsverletzungen tun, möchte sich der Konzern nun entgegenstemmen.
Cloudflare: „Wir teilen Informationen“ – nur halt nicht mit jedem
Der Vorwurf der MPA ist sicherlich nicht ganz unbegründet.
Dennoch bleiben The Pirate Bay und andere berüchtigte Piraterieseiten Cloudflare-Kunden trotz wiederholter Hinweise auf Rechtsverletzungen an Cloudflare.
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Cloudflare sieht das natürlich etwas anders und weist ausdrücklich darauf hin, dass es für die jeweiligen Rechteinhaber zahlreiche Möglichkeiten gibt, Informationen von ihnen zu erhalten. Man weist allerdings auch darauf hin, dass man ohne richterliche Anordnung nur Informationen über das jeweilige Hosting-Unternehmen der mutmaßlich rechtsverletzenden Websites weitergibt.
Die IP-Adresse des Hosts wird jedoch im Allgemeinen nicht weitergegeben, da diese Art von sensiblen Informationen in der Vergangenheit von böswilligen Akteuren missbraucht wurde.
torrentfreak.com
Sind allerdings die entsprechenden rechtlichen Voraussetzungen gegeben, gibt man sehr wohl auch IP-Adressen weiter.
Cloudflare stellt IP-Adressen von Herkunftshosts über sein Trusted Reporter-Programm jenen Unternehmen zur Verfügung, die einen echten Bedarf an den Informationen nachgewiesen haben und die Bereitschaft und Fähigkeit gezeigt haben, die Informationen zu sichern und sie vor der Nutzung für Cyberangriffe zu schützen.
torrentfreak.com
Das dürfte so einiges erklären. Nur ob es auch dazu beitragen wird, die Wogen im ewig andauernden Piraterie-Konflikt zu glätten, dürfte mehr als nur fraglich sein. Dass die verschiedenen Gruppen von Urheberrechtsinhabern sich auf Dauer damit abspeisen lassen, sogar mehr als nur unwahrscheinlich. Denn, wenn es um die Enttarnung von Piraten geht, versucht die MPA gerade neue Maßstäbe zu setzen.
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