Kim Dotcom
Kim Dotcom
Bildquelle: Internet Party @ Youtube

Kim Dotcom kündigt Rückkehr in die Politik an

Kim Dotcom hat eine Rückkehr in die neuseeländische Politik in Aussicht gestellt und versprochen, eine „direkte Demokratie“ zu ermöglichen.

Kim Dotcom (ehemals Kim Schmitz) will erneut versuchen in Neuseeland eine politische Karriere anzustreben, selbst wenn ihm die Auslieferung an die Vereinigten Staaten droht.

Kim Dotcom: „Let’s change the game

Dotcom postete bei X: „Die Dotcoms bringen bei der nächsten Wahl die direkte Demokratie nach Neuseeland. Die Macht des Volkes ist der einzige Weg nach vorne. Let’s change the game.“ Er kündigte an, „bald“ würde er weitere Informationen dazu bekanntgeben.

Ich (habe) genug von der Korruption. Ich entwickle eine neue, einfach zu bedienende und transparente, sichere Plattform für direkte Demokratie. Macht die Politiker zu Vollstreckern unseres Willens. Erlaubt ihnen nicht, Geld von wohlhabenden Eliten im Austausch für eine Politik zu kassieren, die nur sie begünstigt.

Wird Liz Dotcom kandidieren?

Auf die Frage der Kollegen vom New Zealand Herald, ob er selbst kandidieren würde, antwortete er: „Ich bin nicht der einzige Dotcom in Neuseeland.“ Während Kim Dotcoms ältestes Kind 2026 alt genug wäre, um für einen Sitz zu kandidieren, erscheint dies aber eher unwahrscheinlich. Die Ankündigung bezieht sich wohl eher auf seine zweite Frau Liz Dotcom. Sie ist Anwältin.

Die Umsetzung der direkten Demokratie in seiner Wahlheimat beinhaltet wahrscheinlich Pläne für eine Website, die dies realisieren soll. Zwar muss man auf weitere Ankündigungen warten. Doch Dotcom ist dafür bekannt, gerne Portale für alle möglichen Zwecke auf die Beine zu stellen. Geplant war beispielsweise die Krypto-Plattform k.i.m., die ihre Kunden als Online-Bezahldienst nutzen sollten. Das Unternehmen hat aber die Tätigkeit mangels Unterstützung gar nicht erst aufgenommen.

Kim Dotcom

Bildquelle – Video von Simplicissimus: „Die Wahrheit über Kim Dotcom

Ankündigung trotz drohender Auslieferung in die USA

Kim Dotcom half bei der Gründung der Internetpartei Neuseelands, die bei den Wahlen 2014 gemeinsam mit der Mana-Partei antrat. Das schlechte Wahlergebnis gab ihm trotz seiner Popularität nicht recht, weswegen er seine politischen Pläne wieder auf Eis gelegt hatte. Offenbar nicht für immer, wie es jetzt aussieht. Der jetzige Wahlaufruf erfolgte, nachdem Justizminister Paul Goldsmith den Auslieferungsbefehl unterschrieben hatte, mit dem Dotcoms Auslieferung in die Vereinigten Staaten für ein Gerichtsverfahren wegen krimineller Verschwörung und Urheberrechtsverletzungen genehmigt wurde.

Die Mitgründer des Sharehosters Mathias Ortmann und Bram van der Kolk erzielten im Megaupload-Fall eine Einigung mit der Staatsanwaltschaft. Gegen ein Schuldeingeständnis der beiden Tatverdächtigen stellte man das Verfahren gegen sie ein.

Mit der Unterzeichnung des Auslieferungsbefehls leitete die Regierung die nächste Phase eines Prozesses ein, der 2012 begann, als Dotcom und drei weitere Personen im Rahmen einer weltweiten FBI-Operation gegen Megaupload in Neuseeland verhaftet wurden. Megaupload war ein Online-Speicherdienst, der auf seinem Höhepunkt nach eigenen Angaben für 4 % des weltweiten Internetverkehrs verantwortlich war. Das FBI hat behauptet, dass die Gründer Megaupload eingerichtet haben, um darüber gemeinschaftlich massive Urheberrechtsverletzungen im Wert von 500 Millionen US-Dollar zu ermöglichen.

Kim Dotcom: Den Mächtigen gehen die „Verschwörungstheorien“ aus

In den letzten Jahren hat Dotcom X (ehemals Twitter) genutzt, um diverse Verschwörungstheorien zu verbreiten. So etwa die angebliche Verwicklung Israels in die Anschläge vom 11. September oder die Vertuschung der Ursprünge von Covid-19. Oder aber die Behauptung, die CIA habe ein Attentat auf US-Präsident John F. Kennedy geplant. Den Mächtigen seien die Ideen für neue Verschwörungen regelrecht ausgegangen, gab Kim Dotcom gegenüber dem NZ Herald bekannt. So viele seien hingegen wahr geworden.

Ich stelle einfach nur Fragen. Sollten die Leute glauben, was Allen Dulles über ‚die Protokolle‘ sagte, oder sollten wir die Beweise über die ‚5 tanzenden Israelis‘ ignorieren?“ Gemeint ist u.a. eine angeblich authentische Aufzeichnung eines Treffens jüdischer Ältester aus dem 19. Jahrhundert, die gemeinsam die Weltherrschaft angestrebt haben sollen. In einschlägigen Kreisen sind diese bekannt als die Protokolle der Weisen von Zion.

Kim Dotcom, 2014
Foto: Robert O’Neill – (CC BY-SA 4.0)

Dotcom sieht sich als ehemaliger Hacker mit „großartigen analytischen Fähigkeiten

Als ehemaliger Hacker mit „großartigen analytischen Fähigkeiten, der versteht, was in der Welt passiert„, würde er die Dinge gerne ins richtige Licht setzen. „Meine Empfehlung ist, dass Sie Ihre eigenen Nachforschungen anstellen. Denken Sie daran, dass wir über wichtige historische Ereignisse wie die Ermordung Kennedys, Massenvernichtungswaffen im Irak und zuletzt den ‚unprovozierten‘ Krieg in der Ukraine und den Ursprung von Covid-19 belogen wurden„, schrieb er bei X.

In einem Podcast sprach man ihn kürzlich auf die Razzia und seine Verhaftung im Jahr 2012 an. „Ich bin natürlich sehr unbequem für die US-Regierung und für böse Mächte in der Welt, weil ich meine Meinung sage, und das habe ich immer getan.

Kein Verständnis für Frankreichs Haftbefehl von Pawel Durow

Kim Dotcom gibt bei X natürlich auch seine Meinung zur Verhaftung des Telegram-Geschäftsführers Pawel Durow bekannt. Nur weil man auf den Straßen von Paris Drogen kaufen könne, würde man Staatspräsident Emmanuel Macron auch nicht strafrechtlich verfolgen, schreibt er. An die Telegram-Nutzer in aller Welt gewendet gibt er folgenden Tipp ab:

Warnung: Sichere und bereinige Dein Telegram-Konto, solange Du das noch kannst„.

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.