Ein Jugendlicher geht einer kriminellen Aktivität nach: Hacking (Symbolbild)
Ein Jugendlicher geht einer kriminellen Aktivität nach: Hacking (Symbolbild)
Bildquelle: AndreyPopov, Lizenz

Kriminelles Verhalten im Internet wird zur Normalität

Laut einer Umfrage in neun EU-Ländern waren die meisten 16- bis 19-Jährigen bereits in kriminelle Aktivitäten im Internet verwickelt.

Eine von der EU finanzierte Studie ergab, dass kriminelles oder riskantes Verhalten im Internet für einen Großteil der Jugendlichen zwischen 16 und 19 Jahren inzwischen zur Normalität gehört. Ganz vorne mit dabei: Erstellung von Pornos, digitale Piraterie sowie Trolling und Verfolgung.

Jeder dritte Jugendliche war bereits in digitale Piraterie verwickelt

Eine in neun EU-Ländern durchgeführte Studie ergab, dass ein riskantes und kriminelles Online-Verhalten unter 16- bis 19-Jährigen inzwischen mehr und mehr zur Normalität gehört. Die Untersuchung erfolgte durch die University of East London in Zusammenarbeit mit dem zu Europol gehörenden Zentrum für Cyberkriminalität.

Mehr als jeder vierte Jugendliche in der befragten Altersgruppe gab an, schon einmal jemanden online getrollt oder verfolgt zu haben. Jeder Dritte war bereits in digitale Piraterie verwickelt. An der Erstellung von pornografischem Material waren fast die Hälfte (44 %) der 8.000 Teilnehmer der Umfrage beteiligt.

Auch Belästigung, Hassreden, Sexting, Geldbetrug, Hacking, Verbreitung von Rachepornos sowie die Nutzung illegaler Gaming-Marktplätze gehörten laut einem Bericht von The Guardian zu den kriminellen Aktivitäten, in die viele der Befragten schon involviert waren.

Kriminelles oder riskantes Online-Verhalten auch in Deutschland verbreitet

Ferner waren insgesamt fast drei Viertel der Männer und 65 % der Frauen bereits in irgendeine Form von Internetkriminalität oder Online-Risikobereitschaft verwickelt.

„Die Untersuchung zeigt, dass ein großer Teil der jungen Menschen in der EU in irgendeiner Form von Internetkriminalität aktiv ist, und zwar in einem solchen Ausmaß, dass die Begehung von geringfügigen Straftaten im Internet und das Eingehen von Risiken im Internet fast zur Normalität geworden sind.“

Julia Davidson, Professorin für Kriminologie an der University of East London

Die beliebtesten Online-Plattformen, die die befragten 16- bis 19-Jährigen verwendeten, waren YouTube, Instagram, WhatsApp, TikTok und Snapchat. Rund die Hälfte der Teilnehmer gab an, vier bis sieben Stunden pro Tag online zu sein. Etwa 40 % sogar mehr als acht Stunden. Dabei bot das Smartphone den bevorzugten Zugang zum Internet.

Die untersuchten Länder der aus dem Horizon-Fonds der EU finanzierten Umfrage waren neben Deutschland auch Großbritannien, Frankreich, Spanien, Italien, Schweden, Norwegen, Rumänien und die Niederlande. In Deutschland gaben 72 % der Befragten an, im Internet kriminelles oder riskantes Verhalten an den Tag gelegt zu haben. Im Ländervergleich reicht dies gerade für den vierten Platz.

Über

Marc Stöckel hat nach seiner Ausbildung zum IT-Systemelektroniker und einem Studium im Bereich der technischen Informatik rund 5 Jahre als Softwareentwickler gearbeitet. Um seine technische Expertise sowie seine Sprachfertigkeiten weiter auszubauen, schreibt er seit dem Sommer 2022 regelmäßig Artikel zu den Themenbereichen Software, IT-Sicherheit, Datenschutz, Cyberkriminalität und Kryptowährungen.