Netflix plant, ab 2023 gegen das Account-Sharing vorzugehen. Mit der neuen Profilexport-Funktion will man die Kontofreigabe monetarisieren.
Wie The Verge mitteilte, plant Netflix ab Beginn des kommenden Jahres 2023, gegen das Teilen von Passwörtern vorzugehen. Demgemäß gab Netflix am Montag bekannt, dass sie die Funktion „Profilexport“ eingeführt haben. Damit kann ein Mitglied eines bestehenden Kontos zu einem völlig neuem Konto wechseln, ohne sein Profil neu erstellen zu müssen. Dadurch wird verhindert, dass die persönlichen Daten gelöscht werden. Somit bleiben z. B. benutzerdefinierte Empfehlungen, Anzeigeverlauf, Liste der Lieblingssendungen/-filme und andere Einstellungen erhalten.
War bisher Netflix so kulant, nichts gegen Account-Sharing zu unternehmen, so will man dem nun ein Ende bereiten. Während Netflix gegen das Teilen von Konten vorgeht, will der Streaming-Dienst die neue Profilexport-Funktion offenbar einführen, um Freeloader zu ermutigen, für ihre eigenen Konten zu bezahlen. Abonnenten weltweit benachrichtigt man, gemäß den Angaben, per E-Mail darüber. Sobald verfügbar, können Benutzer auf der Netflix-Homepage zu ihrem Profilsymbol gehen und dort die Option „Profilexport“ finden, kann dies aber auch in den Kontoeinstellungen deaktivieren.
Nachdem der Streaming-Dienst den Benutzern die Möglichkeit gegeben hat, ihre Profile auf neue Konten zu übertragen, wird er Abonnenten ab dem nächsten Jahr zudem Unterkonten erstellen lassen. Dies geschiet im Einklang mit seinen Plänen, „das Teilen von Konten zu Geld zu machen“.
Zwei Wahlmöglichkeiten stellt Netflix zur Auswahl
Wer also seinen Account künftig weiterhin mit anderen Personen außerhalb des eigenen Haushaltes teilt, kann somit einerseits mittels Profilexport das bestehende Profil in ein eigenes Konto zu vollen Kosten überführen. Andererseits können Abonnenten als weitere Alternative Personen außerhalb ihres Haushalts gegen einen kostengünstigeren Aufpreis als „Unter-Accounts“ oder „Zusatzmitglied“ hinzubuchen.
Netflix kündigte an, dass sie die neue Funktionen testen werden, nachdem sie einen deutlichen Rückgang der Abonnenten verzeichnet haben. Im Ergebnisbericht für das erste Quartal 2022 eröffnete der Streaming-Dienst, dass etwa 100 Millionen Haushalte Passwort-Freeloader haben. Zudem vermeldete Netflix Anfang dieses Jahres zum ersten Mal seit über 10 Jahren den Verlust von Abonnenten. Allerdings konnten, gemäß Reuters, hingegen von Juli bis September weltweit 2,4 Millionen neue Abonnenten hinzugewonnen werden.
Bereits im März führte Netflix in Chile, Costa Rica und Peru eine Funktion für „zusätzliche Mitglieder“ ein. Abonnenten sollen damit eine Extra-Gebühr für zusätzliche Personen zahlen, die von ihren Konten profitieren. Im Juli begann Netflix mit der Erprobung einer „Add a home“-Funktion in Argentinien, der Dominikanischen Republik, El Salvador, Guatemala und Honduras. Nachdem das Unternehmen hier eine strengere Kontrolle des Account-Sharings bereits seit Monaten austestete, will man nun offenbar damit auf breiter Ebene fortfahren. Dies ließ Netflix in seinem dritten Quartalsbericht verlauten.
Timi Kosztin, Produktmanager, Produktinnovation, preist das neue Konzept an mit den Worten:
„Menschen ziehen um. Familien wachsen. Beziehungen enden. Aber während dieser Veränderungen im Leben sollte Ihr Netflix-Erlebnis das gleiche bleiben. Egal, was passiert, lass dein Netflix-Profil eine Konstante in einem Leben voller Veränderungen sein, damit du dich zurücklehnen, entspannen und genau dort weitersehen kannst, wo du aufgehört hast.“