Web Sheriff ist ein aus dem Jahr 2000 stammendes Anti-Piracy-Unternehmen. Der Firma gelang es, Cloudflare zu mehreren Sperren zu drängen.
Die Anti-Piraterie-Firma Web Sheriff mit Sitz in den USA und Großbritannien fing als reine Antipiracy-Firma an. Inzwischen hat sich das Unternehmen zu einem Allround-Schutz-Dienstleister entwickelt. Es schützt gegen Fake News, E-Book-Piraterie und vieles mehr.
Mittlerweile hilft man den Kunden gegen Bezahlung auch bei der Optimierung von YouTube-Videos, Social Media-Auftritten und vieles andere mehr.
Cloudflare sperrte die Seiten mit Fehlermeldung 451
Zwei Copyright-Meldungen führten kürzlich zur Sperrung von zwei Piraten-Websites. Dort ist jetzt nur noch der selten zu sehende Fehler 451 sichtbar. Einst versuchte man The Pirate Bay den Garaus zu bereiten. Wie wir alle wissen, ist dies den Mitarbeitern von Web Sheriff nicht gelungen.
Man schickte aktuell zwei DMCA-Mitteilungen an Cloudflare, die sich gegen die Streaming-Portale SmashyStream und Movielair richten. Web Sheriff besagt darin, man sei für das IP-basierte Studio EDGLRD tätig. Worin die Tätigkeit des Unternehmens bestehen soll, führt die eigene Webseite leider nicht im Detail auf. In der Aufforderung geht es inhaltlich um einen Film, den EDGLRD letzten September veröffentlicht haben will.
Web Sheriff führte merkwürdige Begründungen an
Neben den üblichen Ansprüchen aufgrund von Copyright- und Markenrechts-Verletzungen führt man auch „moralische Rechte„, „Rechte der Öffentlichkeit“ und „Verbraucherschutzrechte“ als Begründung für die geforderte Sperre an. Dazu kommen angebliche Verstöße der Admins gegen die Nutzungsbedingungen der beteiligten Internet-Anbieter, gemeint ist wahrscheinlich insbesondere Cloudflare als CDN-Dienstleister.
Da das von TorrentFreak zitierte Schreiben nicht einmal den Versuch unternimmt, den Anforderungen einer solchen DMCA-Meldung gerecht zu werden, hätte Cloudflare eigentlich gar nicht aktiv werden müssen. Trotzdem haben SmashyStream und Movielair bis zum Wechsel des CDN-Providers das Nachsehen. Übrigens. Im Jahr 2020 begann Cloudflare, die Fehlermeldung „Error HTTP 451“ anzuzeigen, als DDL-Music auf Anordnung des OLG Köln gesperrt wurde.
Was ist daran so besonders?
Die HTTP-451-Statusmeldungen von Cloudflare aufgrund von Urheberrechtsverletzungen stellen eine echte Seltenheit dar. Web Sherrif bezieht sich zudem auf spezifische Unterseiten, die die Suchmaschine Google sperren sollte, dies aber nicht tat.
Warum also beugt sich Cloudflare den teils kurios begründeten Forderungen von Web Sheriff, wenn man sich weiterhin weigert, den größten Filmstudios der Welt einen ähnlichen Dienst anzubieten?
Alle bisherigen Erklärungsversuche laufen ins Leere. Zwar nutzt mindestens eine der betroffenen Piraten-Webseites eine Infrastruktur oder Inhalte, die man offshore in Malaysia hostet. Doch das ist nicht illegal und dürfte keine überzeugende Begründung darstellen.
Vielleicht muss man nur ausreichend viele Argumente anführen und schon kommt Cloudflare den Forderungen nach?!? Früher haben die Leute über Web Sheriffs Eskapaden wegen dem geplanten Takedown von The Pirate Bay gelacht, der mit Ausnahme der Presseankündigungen nie stattfand. Doch vielen dürfte das Lachen jetzt im Hals stecken bleiben.
Gut möglich, dass sich andere Unternehmen an der Vorgehensweise von Web Sheriff ein Beispiel nehmen und ähnlich kuriose Sperr-Verfügungen verschicken.