DAZN-App auf einem Handy und DAZN auf einem Computerbildschirm
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Bildquelle: philfreez@gmail.com, Lizenz

IPTV-Piraterie bekämpfen: Cloudflare und IPTV-Kunden unter Druck setzen

DAZN warnt vor IPTV-Piraterie und fordert strengere Maßnahmen von Cloudflare und rechtliche Schritte gegen Kunden illegaler IPTV-Anbieter.

Illegales Streaming ist längst kein Kavaliersdelikt mehr. IPTV-Piraterie entwickelt sich zu einer ernsthaften Bedrohung für die Medienbranche. Besonders betroffen sind Sportübertragungen. Der Streaming-Anbieter DAZN schlägt nun Alarm und fordert ein härteres Vorgehen gegen Kunden illegaler IPTV-Anbieter. Aber auch Cloudflare gerät zunehmend ins Visier.

Die wachsende Bedrohung durch Piraterie

Online-Piraterie (Symbolbild)

Romano Righetti, Director of External Affairs bei DAZN, sprach diese Woche vor einem Ausschuss des italienischen Senats. Seine Botschaft war klar: IPTV-Piraterie zu bekämpfen muss endlich oberste Priorität bekommen. Denn die bisherigen Schritte gegen IPTV-Piraten und deren Kunden reichen nicht aus. Besonders kritisch sieht er zudem die Rolle von US-Firmen wie Cloudflare.

Italien hat zwar mit dem Piracy Shield bereits Maßnahmen ergriffen. Doch laut Righetti ist das System oft wirkungslos. Warum? Die IPTV-Piraterie findet immer neue Schlupflöcher. Die Piraten nutzen ausgeklügelte Dienste, um die Sperren zu umgehen. Das macht den Kampf gegen illegale Streams zu einem Katz-und-Maus-Spiel.

Ohne Cloudflare direkt zu nennen, kritisierte Righetti die Rolle solcher Dienste. Sie böten Raubkopierern technische Möglichkeiten, ihre Aktivitäten zu verschleiern. DAZN fordert nun, diese Unternehmen stärker in die Pflicht zu nehmen. Sie sollen sich aktiv am Kampf gegen Piraterie beteiligen.

IPTV-Piraterie bekämpfen: Nutzer illegaler Streams im Fadenkreuz

Auch die Kunden von IPTV-Piraten sollen rechtlich belangt werden (Symbolbild)

Die Zahlen sind ernüchternd. Laut einer Studie der Anti-Piraterie-Gruppe FAPAV verliert die italienische Serie A jährlich rund 285 Millionen Euro durch illegale Streams. Ein enormer Schaden für die Fußballindustrie.

Eine der radikaleren Forderungen von DAZN ist daher die strafrechtliche Verfolgung von IPTV-Kunden. Righetti hält dies für einen entscheidenden Schritt. Er hofft auf eine baldige Einigung zwischen AGCOM, Guardia di Finanza und Staatsanwaltschaft. Das Ziel: Nutzer illegaler Streams abschrecken. Dies berichtet TorrentFreak in einem aktuellen Artikel.

DAZN macht deutlich: Der Kampf gegen IPTV-Piraterie kann nur global gewonnen werden. Die internationale Zusammenarbeit ist entscheidend. Denn nur so können Schlupflöcher geschlossen und Piratennetzwerke zerschlagen werden.

Schärfere Maßnahmen in Sicht?

Die Forderungen von DAZN sind klar: härtere Gesetze, mehr Druck auf Unternehmen wie Cloudflare und die Verfolgung von Nutzern illegaler Streams. Ob diese Maßnahmen umgesetzt werden, bleibt abzuwarten. Klar ist: Die Debatte um IPTV-Piraterie wird sich weiter verschärfen.

Der Vorstoß von DAZN könnte ein Wendepunkt sein. Denn sollten die Forderungen tatsächlich umgesetzt werden, könnte sich die Landschaft des digitalen Medienkonsums grundlegend verändern. Für Nutzer illegaler Streams könnte es dann ungemütlich werden. Die Branche hofft auf einen Durchbruch im Kampf gegen die Piraterie. Doch bis dahin ist es sehr wahrscheinlich noch ein weiter Weg.

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Sunny schreibt seit 2019 für die Tarnkappe. Er verfasst die wöchentlichen Lesetipps und berichtet am liebsten über Themen wie Datenschutz, Hacking und Netzpolitik. Aber auch in unserer monatlichen Glosse, in Interviews und in „Unter dem Radar“ - dem Podcast von Tarnkappe.info - ist er regelmäßig zu hören.