Facebook
Facebook
Bildquelle: stockcake

AVIA: Piraterie steigt in sozialen Medien und Messengern

Eine aktuelle Umfrage der Anti-Piracy-Koalition AVIA zeigt einen Anstieg der Online-Piraterie in sozialen Netzwerken und bei Messengern.

Die Coalition Against Piracy (CAP) der Asia Video Industry Association (AVIA) hat dieses Jahr ihren Schwerpunkt auf die Zusammenarbeit mit führenden Anbietern von sozialen Medien und Messaging-Plattformen gelegt. Laut einer jährlichen Verbraucherumfrage habe die Nutzung sozialer Medien zur Verbreitung von Schwarzkopien in Asien, Australien und Ozeanien (APAC-Region) zugenommen.

Piraterie läuft oft über soziale Netzwerke

Besonders besorgniserregend seien die Zuwächse auf den Philippinen (12 %) und in Vietnam (13 % beide gegenüber dem Vorjahr), die mit 70 % bzw. 71 % nun auch die höchste Verbreitung von Piraterie in der Region aufweisen. Die Betreibergesellschaft Meta musste kürzlich aus anderer Richtung Kritik einstecken, weil sie auf Facebook zu wenig gegen illegale Streams unternimmt.

AVIA

Die Dominanz der sozialen Medien und Messaging-Plattformen als Kanal für Piraterie bleibt nicht nur bestehen. Sie hat sich laut AVIA mit einem Anstieg von 14 % in der gesamten APAC-Region noch verschärft. Inzwischen greifen nur noch 13 % der Verbraucher in der Region über Websites auf raubkopierte Inhalte zu. 11 % über Raubkopien von TV-Boxen – beides ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr. Das Bewusstsein für die negativen Folgen der Piraterie (89 %) ist in der gesamten Region nach wie vor sehr ausgeprägt. Die Verbraucher wurden dabei am stärksten auf die kriminellen Profiteure von Piratendiensten, die Risiken von Malware und den Schaden, den die Piraterie der lokalen Industrie zufügt, aufmerksam gemacht.

AVIA: Messaging-Apps & Social Media müssen mehr tun

Matt Cheetham, General Manager der Coalition Against Piracy (CAP), erklärte. „Wir sind sehr ermutigt durch den anhaltenden Abwärtstrend der Verbraucher, die auf Raubkopien von illegalen Websites zugreifen, was die jahrelange Arbeit von Industrie und Regierungen in der Region widerspiegelt. Es ist jedoch klar, dass soziale Medien und Messaging-Plattformen mehr tun müssen. Sie müssen verhindern, dass ihre Dienste zum Auffinden von und zum Zugriff auf raubkopierte Inhalte genutzt werden.

Kominfo

Im zweiten Quartal arbeitete CAP mit Vertretern von Google, Facebook und TikTok an verschiedenen Problemen auf ihren jeweiligen Plattformen. Man organisierte im Juli dafür in Singapur Gespräche mit allen Parteien. CAP und AVIA halten Telegram für unkooperativ gegenüber Rechteinhabern und ihren Vertretern bei Antipiraterie-Anfragen. Infolgedessen hat sich die CAP an die indonesische Telekommunikationsaufsichtsbehörde Kominfo gewandt. Man bittet die Behörde um Unterstützung bei der Auseinandersetzung mit Telegram. Dabei zeigte man Verbindungen zwischen raubkopierten Inhalten, insbesondere Live-Sport, und anderen illegalen Inhalten wie Glücksspielen auf der Plattform auf.

Telegram beim Kampf gegen Schwarzkopien wenig kooperativ

Auf Ersuchen der CAP organisierte die Behörde Kominfo Mitte Mai in Jakarta ein Treffen mit Vertretern von AVIA & CAP, lokalen indonesischen Rechteinhabern und Telegram. Eine Woche später kündigte der Minister Geldstrafen für illegale Aktivitäten auf Plattformen an und bezeichnete Telegram als völlig unkooperativ. CAP liefert Kominfo weiterhin Beweise für die anhaltenden Rechtsverletzungen beim Cloud-Messenger Telegram. Man will das Unternehmen zur Umsetzung von Maßnahmen zum Schutz von Inhalten bewegen.

AVIA verantwortlich für zahlreiche DNS-Sperren

CAP

Im Newsletter von AVIA beschreibt man Initiativen, die für eine Gesetzgebung zur Sperrung von Websites auf den Philippinen einsetzen und für Verbesserungen des Systems zur Sperrung von Websites in Singapur werben. Anfang April ordnete die Regierung von Singapur die Sperrung von 26 Websites und mehr als 100 zugehörige Domains durch Internetanbieter an.

In Malaysia reichte AVIA im April, Mai und Juni drei Runden von Anträgen auf Sperrung von mehr als 100 Websites ein. AVIA fasste auch die jüngsten Fortschritte bei Suchmaschinen- und Social-Media-Anbietern bei der De-Indexierung und Entfernung von rechtsverletzenden Seiten zusammen.

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.