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CreativeFuture kritisiert Meta wegen Untätigkeit

Während die UEFA mit den Anti-Piraterie-Maßnahmen von Meta zufrieden ist, kritisiert CreativeFuture den Betreiber von Facebook & Co.

Der US-amerikanische Interessenverband CreativeFuture findet, die Betreibergesellschaft von Facebook & Co. könne deutlich mehr beim Kampf gegen Streaming-Piraten tun. Die Union of European Football Associations (UEFA) berichtete hingegen über Verbesserungen an Metas Rights Manager Anti-Piraterie-Funktion sowie über „zusätzliche Schutzmaßnahmen, die verhindern sollen, dass neu erstellte Konten über Facebook Live streamen (können). Dies sei eine Schlüsselmaßnahme, um Piraten davon abzuhalten, neue Konten zu erstellen, um Vollstreckungsmaßnahmen zu umgehen, die im Vorfeld der UEFA EURO 2024 eingeführt und umgesetzt wurden.“ Die UEFA sagte, dies sei das Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen dem Fußballverband UEFA und Meta.

CreativeFuture: Zu viele illegale Angebote bleiben unentdeckt

Im Gegensatz zu den lobenden Worten der UEFA befand CreativeFuture die Bemühungen von Meta jedoch als unzureichend. In einer Untersuchung von Metas Bemühungen zum Schutz von Inhalten aus dem Jahr 2023 fand CreativeFuture mehrere öffentliche und private Piratengruppen auf Facebook und bewertete Metas Behauptungen, „dass es routinemäßig 69 % bis 94 % der Verstöße auf seinen Plattformen aufspürt„, als unzureichend.

Meta rechnet sich die Statistik schön

Meta teilte die entdeckten Verstöße einfach durch die Gesamtmenge der entfernten verletzenden Inhalte, mit oder ohne Meldung des Rechteinhabers„. Viele Urheberrechtsverletzungen würden aber weiterhin „durch die Maschen schlüpfen„, so CreativeFuture. Der Interessenverband stellte außerdem fest, dass der Rights Manager selbst Mängel in der Funktionalität aufwies. Dazu gehöre die Unfähigkeit, Inhalte zu identifizieren, die rechnergestützten Transformationen (Drehung, Spiegelung, Textur-Mapping) unterzogen wurden, sowie Übereinstimmungen, die in der Vergangenheit vorgenommen wurden, neben anderen Fehlern.

Es ist so einfach, bei Facebook Streams für englischsprachige Filme zu finden.

CreativeFuture: Anzahl der Rechtsverletzungen bei Facebook gestiegen

Im Jahr 2023 hatte Meta berichtet, dass monatlich etwa 203.000 Takedown-Benachrichtigungen eingingen. Im Jahr 2024 gab CreativeFuture an, dass diese Zahl im Dezember 2022 auf 657.000 gestiegen war. Die zuvor von Meta gemeldete Takedown-Rate von 68 % bis 83 % blieb unverändert – als Prozentsatz. In Bezug auf die reinen Zahlen berichtet CreativeFuture jedoch, dass die Piraterie zunimmt, da die Zahl der von Metas Plattformen entfernten Inhalte um fast 10 % gestiegen sei.

Über den Rights Manager

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Der so genannte Rights Manager „hilft Rechteinhabern, ihre Rechte zu schützen und ihre Inhalte in großem Umfang zu verwalten„, so Meta, Muttergesellschaft von Facebook, WhatsApp, Instagram etc. Der „Rights Manager ist ein Video-, Audio- und Bild-Matching-Tool, das wir für Rechteinhaber jeder Größe entwickelt haben – von einzelnen Urhebern bis hin zu Medienverlagen, Sportligen, Musiklabels und anderen – um ihre Inhalte auf Facebook und Instagram zu identifizieren und zu verwalten, einschließlich Live-Videos„, heißt es in der Beschreibung auf der Landing Page des Rights Managers.

Rechteinhaber müssen sich für den Schutz durch den Rights Manager bewerben. Meta prüft, ob der Antragsteller über Exklusivrechte verfügt oder ob der Online-Pirat bereits aufgrund früherer Rechtsverletzungen zur Löschung aufgefordert wurde. Abgelehnte Antragsteller müssen gewisse Wartezeiten einhalten, bevor sie sich erneut bewerben können.

Piraten erhöhen Attraktivität von Facebook

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Da Meta sich Berichten zufolge keinen unabhängigen Prüfungen unterzieht, ist CreativeFuture der Ansicht, dass Meta nicht vollständig über seine Praktiken zur Erkennung und Bekämpfung von Piraterie informiert. Soziale Medien haben sich zu einem der wichtigsten Kanäle für illegale Streams als auch zur Aufklärung entwickelt. Es sei enttäuschend, dass die Anti-Piraterie-Schutzmaßnahmen der sozialen Plattformen eher darauf ausgelegt zu sein scheinen, Klicks anzulocken, als die Interessen der Rechteinhaber zu schützen.

Natürlich sorgen illegale Inhalte, für die sich viele Personen interessieren, dafür, dass die Attraktivität eines sozialen Netzwerks zunimmt. Von daher muss man nicht lange rätseln, warum Meta nicht mehr gegen Online-Piraterie unternimmt. Außerdem sind sie durch die Copyright-Verstöße nie selbst als Rechteinhaber betroffen. Zu ganz ähnlichen Ergebnissen kam bereits ein anderer Verband in Australien.

US-Gesetzgebung soll Schutz verbessern

Einige Rechteinhaber fordern, dass die Regierungsinstanzen der USA die Interessen der Kreativen durch eine Aktualisierung der Anti-Piraterie- und Datenschutzrichtlinien schützen muss. Die Forderungen sind nachvollziehbar. Es ist weiterhin super einfach mithilfe von Meta an illegale Streams von Kinofilmen zu gelangen. Wer bei Facebook nach Movies HD oder nach vergleichbaren Begriffen sucht, wird sofort fündig. Bei einigen Werken ist sogar der Download-Link bei einem Sharehoster dabei.

Wer oder was ist CreativeFuture?

CreativeFuture ist eine Interessenvertretung von über 540 amerikanischen Unterhaltungsorganisationen (zumeist Filmstudios) zuzüglich zu 190.000 Einzelpersonen. Man hat sich zum Ziel gesetzt, Urheberrechtsverletzungen zu bekämpfen und das geistige Eigentum der Amerikaner zu schützen.

Die Vorgängerorganisation Creative America unterstützte im Jahr 2011 den Stop Online Piracy Act und den PROTECT IP Act. Die Organisation setzt sich nun für freiwillige Lösungen der Branche und wirksame politische Maßnahmen ein. Die Mitglieder stammen aus den Bereichen Film, Fernsehen, Musik, Buchverlage, Fotografie und andere kreative Branchen.

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.