Die Serie A hat Klage gegen Cloudflare eingereicht. Der CDN-Anbieter soll Piraten schützen und Anti-Piraterie-Bemühungen untergraben.
Das bekannte Content Delivery Network (CDN) und Cyber Security Unternehmen Cloudflare steht derzeit unter Beschuss. Die erste italienische Fußballliga, die Serie A, hat Klage gegen das US-Unternehmen eingereicht. Der Grund: Cloudflare soll mit seinen Anonymisierungsdiensten Piraterie-Seiten schützen und so die Anti-Piraterie-Bemühungen der Liga unterlaufen.
Klage gegen Cloudflare: Welche konkreten Vorwürfe erhebt die Serie A?
Erst vor zwei Monaten hat die Serie A ein eigenes Sperrsystem namens „Piracy Shield“ eingeführt, um besser gegen illegale Streaming-Angebote von Fußballspielen vorgehen zu können. Allerdings erschwert der Anonymisierungsdienst Cloudflare die Bekämpfung der Piraterie für die Liga offenbar erheblich.
Denn die Fußball-Liga wirft Cloudflare vor, Piraten durch Anonymisierungstechniken wie VPNs und verschlüsselte Verbindungen gezielt zu schützen. So könnten Raubkopierer weiterhin unerkannt agieren und die blockierte Infrastruktur einfach ausgetauscht werden. Zudem habe sich Cloudflare bei Ermittlungen geweigert, Nutzerdaten herauszugeben.
Cloudflare weist die Vorwürfe entschieden zurück. Das Unternehmen betont, ein neutraler Internetdienstleister zu sein, der die Privatsphäre und den freien Datenaustausch schützen wolle. Eine gezielte Unterstützung von Raubkopierern werde nicht geduldet. Man kooperiere mit den Behörden im Rahmen der Gesetze.
Was sind die möglichen Folgen?
Die Klage wurde laut Medienberichten beim Mailänder Gericht eingereicht. Sollte sich die Serie A durchsetzen, könnte Cloudflare gezwungen sein, eine Hintertür in seine Verschlüsselung einzubauen oder bestimmte Kunden von seinen Diensten auszuschließen. Dies würde den Kern des Geschäftsmodells und die Integrität des Netzwerks gefährden.
Die Klage der Serie A gegen Cloudflare heizt die seit langem schwelende Debatte um die richtige Balance zwischen Anonymität im Internet und der Durchsetzung von Urheberrechten erneut an. Auf der einen Seite stehen Content-Anbieter wie Fußball-Ligen, Filmstudios und Musiklabels, die ein entschlossenes und konsequentes Vorgehen gegen Piraterie-Aktivitäten fordern. Sie verlieren jährlich Milliardenbeträge durch illegal verbreitete Inhalte und sehen in Unternehmen wie Cloudflare Komplizen der Piraten. Dies berichtet TorrentFreak in einem aktuellen Artikel.
Berechtigte Besorgnis
Gleichzeitig warnen Bürgerrechtler und Netzaktivisten vor einer schleichenden Zensur des Internets und einer Aushöhlung der Privatsphäre. Anonyme und verschlüsselte Kommunikation sei ein Grundpfeiler der Meinungsfreiheit und des freien Datenaustauschs, argumentieren sie. Autoritäre Staaten könnten eine Hintertür oder eine Schwächung der Verschlüsselung ausnutzen, um Oppositionelle zu überwachen.
Einen Ausweg aus diesem Konflikt haben bisher weder Gesetzgeber noch Technologiekonzerne gefunden. Zu unterschiedlich sind die Interessen der Parteien, zu groß die Ängste auf beiden Seiten. Der Fall Cloudflare vs. Serie A könnte für eine weitere Eskalation sorgen. Eine für alle Seiten befriedigende Lösung scheint in weiter Ferne.